Angeführt von einem Mönch riegelten Demonstranten das Wirtschaftsministerium ab

pp/hmh. Bangkok. Regierungsgegener des sogenannten "Demokratischen Volkskomitees für Reformen" (PdRC) blockieren seit heute die Tore am Wirtschaftsministerium in Nonthaburi, wie ein Pressesprecher mitteilte.

Die Demonstranten waren zuvor, angeführt von หลวงปู่พุทธะอิสระ Luang Pu Phuttha Itsara, vom Regierungskomplex auf der Th. Chaeng Watthana, zum Wirtschaftsministerium gezogen.

Dort forderten sie die Beamten auf, ihre Arbeit einzustellen. Sie sollten sich den Demonstranten bei ihrem Protest gegen die geschäftsführende Premierministerin Yinglak Chinnawat anschließen.

Die Demonstranten wollten laut eigener Aussage bis 16 Uhr das Ministerium blockieren.

Bereits im November hatten wir über Luang Pu Phuttha Itsara berichtet. Er war Ende November auf der Rednerbühne der PdRC erschienen und hatte offen gegen die Regierung und gegen Yinglak Chinnawat protestiert.

Damals hatte er sich in seiner Rede direkt an den Chef des DSI, ธาริต เพ็งดิษร์ Tharit Phengdit gewandt und ihn aufgefordert, für ihn ebenfalls einen Haftbefehl wie für Suthep zu beantragen. Er würde ja schließlich ebenfalls auch an einer illegalen Versammlung mit mehr als zehn Menschen teilnehmen.

Er betonte damals bereits, dass er hinter Suthep Thueaksuban stünde und ihn in seinem Bemühen unterstütze, die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen. Sollte dieser verhaftet werden, wäre er bereit, für ihn einzuspringen und die Rolle des Protestführers zu übernehmen.

Die Presse in Thailand brachte nur eine kurze Meldung über das ungewöhnliche Auftreten des Mönchs. Nach den Sangkha-Regeln ist es ihm nämlich eigentlich nicht erlaubt, sich politisch zu betätigen.

Unrühmliche Tradition: Thailands peinliche Mönche

Fromme Einmischung in die Politik hat in Thailand allerdings eine unrühmliche Tradition. Vor dem Massaker auf dem Gelände der Thammasat Universität von 1976 zum Beispiel taten sich  Mönche mit blutrünstigen Hetzreden hervor, die von rechtsgerichteten monarchistischen Schlägerbanden der sogenannten "Roten Gaur", die man durchaus als geistige Vorläufer eines Teils der auf Seiten der heutigen Demonstranten aktiven, notorisch gewaltbereiten Berufsschüler bezeichnen kann, leider ziemlich wörtlich umgesetzt wurden.

Der hochverehrte Mönch กิตติวุดโฒภิกขุ Kittiwuttho Phikkhu zum Beispiel (Kittiwuttho bedeutet ‹großartiger alter› bzw. ‹weiser Mann›); der in seiner Chittiphawan-Schule in Chonburi die hohen Werte der Thai-Kultur predigte, erklärte es damals zum religiösen Verdienst, 50 000 "Kommunisten" zu töten. Prompt fand der bekannte Eiferer, dessen Tempel auch von der Königsfamilie besucht wird, Unterstützung: Um die Monarchie zu retten, sei es gerechtfertigt, 30 000 Studenten zu töten, brachte damals der Abt Phra Phawonawonkhun aus Samut Sakhon in die fromme religiöse Diskussion ein. Das Ergebnis dieser Art Predigten ist leider bekannt (siehe Internet unter "Rote Gaur" ("Krathing Daeng" in Verbindung mit dem 6. Oktober: กระทิงแดง 6-ตุลา), ohne daß jemals einer dieser "politisch tätigen" Mönche zur Verantwortung gezogen wurde.

In der Bangkok Post wurde der derzeit politisch aktive Nachfolger Buddhas aus Nakhon Pathom heute nur am Rande und kommentarlos als Anführer der Demonstranten in Nonthaburi genannt.