Der Mönch Luang Pu Phuttha Itsara beschwert sich bei Suthep über mangelndes Interesse

pp/hmh. Bangkok. Wie gestern berichtet, hatte sich bei den Demonstrationen nicht zum ersten Mal der Abt des Wat O-Noi aus Nakhon Pathom in die Politik eingemischt. Luang Pu Phuttha Itsara war bereits im November zum Erstaunen der Öffentlichkeit auf der Rednerbühne der PdRC erschienen und hatte offen gegen die Regierung gewettert, obwohl sich Mönche nach den Regeln des Sangkha eigentlich aus der Politik fernhalten sollten.

Gestern hatte Luang Pu Phuttha Itsara eine Gruppe von Gegnern der gewählten Regierung vom Regierungskomplex auf der Th. Chaeng Watthana zum Wirtschaftsministerium geführt. Unter den Demonstranten wurden dabei weitere Mönche gesehen.

Dort erwartete er Unterstützung durch den Protestführer Suthep Thueaksuban, der zuvor versprochen hatte, alle Kundgebungsorte persönlich zu besuchen. Offenbar war er aber gestern nicht in der Lage, die weit voneinander entfernt liegenden Orte zu besuchen.

Luang Pu Phuttha Itsara zeigte sich wenig begeistert über das Ausbleiben des angekündigten Protestführers und machte seiner Verärgerung Luft. "Wenn Suthep nicht kommt, werde ich die Bühne schließen,“ sagte Luang Pu." Ich habe mich hier um alles gekümmert“, fügte er hinzu. „Das ist zu viel, dass er einfach nicht kommt“.

Luang Pu beklagte sich, dass seine Protestbühne von Suthep einfach ignoriert würde und verstieg sich sogar zu der Erklärung, daß er und seine Anhänger, die mit ihm auf der Kundgebung waren, sich deshalb als "Menschen zweiter Klasse" fühlten.

Später kam es dann zu einer Aussprache zwischen Suthep und dem Mönch. Laut der Presse soll Suthep sichtlich bemüht gewesen sein, den frommen Nachfolger Buddhas zu beschwichtigen. Nach dem Treffen erklärte der Mönch nochmals gegenüber Reportern: „Suthep hatte versprochen, uns zu besuchen. Ich habe ihm gesagt, dass wir uns fühlten, als wären wir „Menschen zweiter Klasse“.

„Herr Suthep hat sich dafür bei mir entschuldigt“, betonte er jedoch abschließend gegenüber der Presse.

Quelle: BangkokPost

 Exkurs (aus dem gestrigen Artikel):

Unrühmliche Tradition: Thailands peinliche Mönche

Fromme Einmischung in die Politik hat in Thailand eine unrühmliche Tradition. Vor dem Massaker auf dem Gelände der Thammasat Universität von 1976 zum Beispiel taten sich neben hochrangigen Mitgliedern der herrschenden Elite auch Mönche mit Hetzreden hervor, die von rechtsgerichteten monarchistischen Schlägerbanden der sogenannten "Roten Gaur", die man durchaus als geistige Vorläufer eines Teils der auf Seiten der heutigen Demonstranten aktiven, notorisch gewaltbereiten Berufsschüler bezeichnen kann, leider ziemlich wörtlich umgesetzt wurden.

 Der hochverehrte Mönch กิตติวุดโฒภิกขุ Kittiwuttho Phikkhu zum Beispiel (Kittiwuttho bedeutet ‹großartiger alter› bzw. ‹weiser Mann›); der in seiner Chittiphawan-Schule in Chonburi die hohen Werte der Thai-Kultur predigte, erklärte es damals zum religiösen Verdienst, 50 000 "Kommunisten" zu töten. Prompt fand der bekannte Eiferer, dessen Tempel auch von der Königsfamilie besucht wird, Unterstützung: Um die Monarchie zu retten, sei es gerechtfertigt, 30 000 Studenten zu töten, brachte damals der Abt Phra Phawonawonkhun aus Samut Sakhon in die fromme religiöse Diskussion ein. Das Ergebnis dieser Art Predigten ist leider bekannt (siehe Internet unter "Rote Gaur"  ("Krathing Daeng" in Verbindung mit dem 6. Oktober: กระทิงแดง 6-ตุลา), ohne daß jemals einer dieser "politisch tätigen" Mönche zur Verantwortung gezogen wurde.