Phuket. Nicht nur die lokale Presse auf Phuket fragt sich, wie sich zwei wegen eines brutalen Mordes auf den Philippinen gesuchte Brüder rund drei Jahre auf Phuket verstecken konnten, ohne entdeckt zu werden.
Erst ein Sonderkommando aus Bangkok musste extra nach Phuket kommen und konnte die beiden Männer schließlich verhaften. Das könnte auch die Erklärung dafür sein, warum die Beamten der Einwanderungsbehörde auf Phuket zu dem Vorfall nichts zu sagen hatten.
Einem Mitarbeiter der PhuketWan, der Ende der vergangenen Woche auf der Einwanderungsbehörde erfolgreich sein Visum verlängern konnte, war erstaunt, dass alle Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde in feiner, säuberlicher und formaler Uniform an ihrem Arbeitsplatz saßen.
Dann fiel ihm auf, dass die Behörde offenbar hohen Besuch aus Bangkok hatte und zahlreiche ranghohe Offiziere in dem Gebäude unterwegs waren. Der Grund dafür war eine Untersuchung, die bereits vor zwei Wochen von Premierminister Prayuth angeordnet wurde.
Aufgeschreckt durch das Bombenattentat in Bangkok, dass nach der Meinung einiger hoher Offiziere nur durch die korrupten Einwanderungsbehörden möglich war, wurden auf Befehl von General Prayuth zehn spezielle Teams damit beauftragt, die Einwanderungsbehörden Landesweit unter die Lupe zu nehmen.
Laut den Vermutungen der Ermittler war zumindest einer der Verdächtigen des Bombenanschlags über Kambodscha nach Thailand eingereist. Dabei soll er die thailändische Einwanderungsbehörde bestochen haben, die dann ein oder gleich zwei Augen zudrückte.
Ein ähnliches Verhalten vermuten die Beamten auch bei der Einreise der beiden Schwerverbrecher aus den Philippinen. Laut einer der beliebtesten Nachrichten Webseite auf den Philippinen, der inquirer.net, konnten sich die beiden Brüder dank der Hilfe eines angeblichen Drogenbarons auf Phuket so lange versteckt halten.
Der Drogenbaron Herr Lim soll dabei die Beamten auf Phuket regelrecht „verhätschelt“ haben, heißt es in einem Polizeibericht. Laut den Aufzeichnungen der Einwanderungsbehörde reisten die beiden Brüder bereits am 16. April 2012 in Thailand ein. Das war fast einen Monat später, nachdem die beiden angeblichen Drahtzieher eines Mordes an dem Umweltschützer Gerry Ortega im Januar 2011 bereits per Haftbefehl gesucht wurden.
Die beiden 54 und 63 Jahre alten Reyes Brüder sollen dabei in ihrem Versteck auf Phuket einen sehr verschwenderischen Lebensstil geführt haben. Die beiden benutzten einen weißen Ford Eco Geländewagen und lebten in einer Villa in Rawai, im Süden von Phuket.
Der Leiter der Sondereinheit aus Bangkok, Polizeidirektor Victor Deona erklärte gegenüber den Medien, dass die beiden nach einer Überprüfung bei der Einwanderungsbehörde wegen Overstay verhaftet wurden. „Die Reyes hatten ihr Visum, das nur bis zum 15. Mai 2012 gültig war, weit überzogen“, sagte Polizeidirektor Victor.
Das war den fleißigen Beamten auf der Einwanderungsbehörde offenbar entgangen. Erst bei einer Überprüfung durch die Sondereinheit aus Bangkok flog dieser Schwindel auf.
Am 4. Februar diesen Jahres hatte die thailändische Botschaft in einem Brief an die philippinische Botschaft bestätigt, dass sich die beiden gesuchten Brüder Mario und Joel in Thailand aufhalten.
Der Durchbruch kam allerdings erst, als bei den Behörden eine anonyme E-Mail einging, in der behauptet wurde, dass sich die beiden Verdächtigen auf Phuket aufhalten. Zwei Wochen später begannen die Ermittler dann mit der Überwachung der Villa der Brüder.
Am 20. September reisten dann schließlich Mitglieder von Interpol Thailand zusammen mit hohen Polizeioffizieren nach Phuket um Mario und Joel zu verhaften.
Gegen 2.05 Uhr schickten die thailändischen Behörden dann eine kurze SMS-Nachricht an die Criminal Investigation and Detection Group (CIDG) auf den Philippinen. „Wir haben sie“, lautete die kurze Nachricht.