Werden Thailands Reisbauer das Schlachtfeld für die Wahlen 2017?

Werden Thailands Reisbauer das Schlachtfeld für die Wahlen 2017?

Bangkok. Seit Wochen ist der globale Preisverfall des Reises ein Thema im Land und bereitet den Reisbauern große Sorgen. Gerade jetzt zur Haupterntezeit gibt es für die Landwirte nichts wichtigeres, als einen vernünftigen Preis für ihre Ernte zu erzielen. Aber davon sind sie weit entfernt.

Wie bereits mehrfach berichtet, hat die Militär Regierung zur Unterstützung der Bauern ein Rettungspaket ins Leben gerufen, das den Farmern helfen soll, die momentane Durststrecke und den tiefen Preis beim Reisankauf zu überrücken. Laut der Regierung sind dafür gut 1,7 Milliarden US-Dollar, knapp 60 Milliarden Baht eingeplant.

Allerdings haben Experten bereits im Vorfeld angekündigt, dass diese Summe bei weitem nicht ausreichen wird, um die tatsächlich anfallenden Kosten zu decken. Von dieser Summe sollen alleine an rund zwei Millionen landwirtschaftliche Haushalte Kredite im Wert von 35,8 Milliarden Baht gewährt werden.

Die Bauern müssen dabei nur eine einzige Bedingung erfüllen. Sie müssen ihren geernteten Reis für mindestens sechs Monate lagern bevor sie ihn verkaufen. Damit will die Regierung die Versorgung des Marktes verlangsamen und hofft, dass der Preis dadurch wieder in die Höhe geht.

Die 2014 gestürzte Premierministerin Yingluck Shinnawatra steht genau wegen einer ähnlichen Reis Subvention vor einem Bangkoker Gericht. Ihr wird kriminelle Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit ihrer damaligen Reis Subventionsregelung vorgeworfen. Auch sie hatte den Landwirten weit über dem Marktsatz liegende Preise für ihren Reis bezahlt.

yingluck-erhaelt-eine-garbe-reisAm Freitag erklärte sie den wartenden Reportern vor dem Gericht in Bangkok: „“Die neuesten Reis Maßnahmen der Militärregierung sind nicht anders als die Reis Verpfändung Politik, die meine Regierung damals angewendet hat“.

Kritiker hatten behauptet dass diese Regelung, die sie während ihrer Amtszeit als Ministerpräsidentin unterstützt hatte, in dem Land einen Schaden von Milliarden von Dollar verursacht habe. Im vergangenen Monat wurde Yingluck deswegen von einem Gericht zu einer Strafe von einer Milliarde US-Dollar (gut 35 Milliarden Baht) verdonnert.

Nach ihrem Auftritt am Donnerstag in der Öffentlichkeit, beider sie den Reisfarmern in Ubon Ratchathani und in Surin einen Besuch abstattete, hatten viele Landwirte die Hoffnung, dass sie sie 2017 ebenfalls wieder zur Wahl stellen wird.

Dabei haben die Bauern allerdings nicht bedacht, dass Yingluck Shinnawatra von der Junta mit einem Politik Verbot von fünf Jahren belegt wurde. Sie wird also in keinem Fall im nächsten Jahr auf irgendeiner Wahlliste erscheinen. Trotzdem ist sieweiter in der Öffentlichkeit präsent und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit im ganzen Land.

Der Streit zwischen den Anhängern von Yingluck und Thaksin Shinnawatra und dem royalistischen Militär schwellt bereits seit einem Jahrzehnt und sorgte dafür, dass auch ihr Bruder und ehemaliger Ministerpräsident Thaksin im Jahr 2006 bei einem Putsch gestürzt wurde.

Chayika Wongnapachant, eine Nichte von Yingluck und gleichzeitig auch ihr Adjutant schrieb auf Twitter, zusammen mit Fotos von einem mit Tränen im Gesicht aufgelösten Yingluck neben Bauern in Ubon Ratchathani: „Niedrige Preise für Reis sind die Wahrheit und eine Belastung für die Menschen. Diese Belastung sollten die tragen, die dafür die Verantwortung haben, die Regierung“.

Regierungssprecher Sansern Kaewkamnerd warnte daraufhin die ehemalige Premierministerin und sagte, sie solle nicht die Landwirte für ihren politischen Gewinn verwenden. „Ich glaube dass die Menschen sehr unangenehm sein werden, falls sie die Probleme der Landwirte als politisches Instrument gegen die Regierung einsetzen“, sagte er.

Yingluck ließ sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen und setzte ihre Besuche bei den Landwirten fort.