Angeblich sollte Facebook in Thailand abgeschaltet werden

Angeblich sollte Facebook in Thailand abgeschaltet werden

Bangkok. „Facebook steht vor der sofortigen Abschaltung“, lautet nur eine der vielen Schlagzeilen, die in den letzten Tagen durch die sozialen Netzwerke und die thailändische Presse verbreitet werden. Dabei geht es wieder einmal um zahlreiche Kommentare und Posts auf Facebook, die der Regierung ein Dorn im Auge sind und angeblich die interne Sicherheit des Landes bedrohen.

Die thailändische Internet Service Provider Association (Tispa) sagte, dass sie unter staatlichem Druck steht, und den gesamten Zugang zu Facebook am frühen Dienstagmorgen sofort herunterfahren soll, falls die Verantwortlichen der sozialen Webseite nicht bis Dienstagmorgen um 10 Uhr 131 Urls (Internet-Adressen) für den Zugang aus Thailand sperren.

Die Tispa erklärte dazu, dass es das Content Delivery Network (CDN), das den Facebook-Server mit Thailand verbindet, sofort trennen könnte, wenn der Social Media Riese die 10-Uhr-Frist von Dienstag nicht erfüllen kann, um illegale URLs oder Beiträge von seiner Website zu entfernen.

Das Content Delivery Network (CDN) ist ein System von verteilten Servern, die Webinhalte an einen Benutzer liefern, basierend auf der geografischen Lage des Benutzers und dem Ursprung der Webseite.

Die Tispa und die Internet Gateway Provider (IIG) hatten bereits am Freitag eine entsprechende E-Mail mit der Bitte um Abschaltung der gemeldeten Seiten an den Geschäftsführer von Facebook Thailand geschickt.

„Wenn die zuständigen thailändischen Behörden illegale Inhalte von www.facebook.com in unserem System finden, vor allem die 131 URLs, die noch nicht entfernt wurden, werden die betroffenen Behörden verlangen, dass wir das CDN von www.facebook.com und anderen Teilen herunterfahren, um solche illegalen Inhalte zu sperren“, sagte die Tispa in ihrer E-Mail an Facebook.

„Diese Aktion kann die gesamten Zustelldienste von www.facebook.com an Kunden in Thailand beeinflussen“, betonte Tispa in der E-Mail.

Diese Nachricht verbreitete sich in den nationalen und internationalen Medien wie ein Lauffeuer, und es hagelte dementsprechend an zahlreichen Kritiken. Strafverfolgung der betroffenen Seiten „Ja“, aber eine komplette Abschaltung von Facebook für Thailand kann und möchte sich niemand wirklich vorstellen, lauteten die meisten Kommentare.

Diese erneute Mahnung an Facebook, einige Medien berichten sogar von einer Bedrohung, ist nicht die erste Maßnahme der Regierung gegen den Internet Giganten. Die Regierung versucht bereits seit längerer Zeit, bestimmte Regime feindliche Seiten und Kritiken aus dem sozialen Netzwerk zu entfernen bzw. den Zugang zu diesen Seiten zu blockieren.

Erst am Montag hatte die von der Junta-ernannte Nationale Reform Lenkungsversammlung (NRSA) Premierminister Prayuth dazu aufgerufen, um seine Artikel 44 Macht zu verwenden, um sofort ein Cyber-Komitee zu gründen.

Dieses Komitee soll ein Cyber-Netzwerk einrichten, von dem aus das Militär und andere entsprechende Organisationen der Regierung jederzeit auf jeden angeschlossenen Computer, ohne die Genehmigung durch ein Gericht, zugreifen können.

Im Gegensatz dazu steht die offizielle Eröffnung eines thailändischen Facebook Büros im September 2015. Der Facebook Vize Präsident für den Bereich Asien-Pazifik, Herr Dan Neary hatte bei der Eröffnung des Büros noch stolz über die aktiven Nutzer aus Thailand berichtet.

„Die Thais sind die aktivsten sozialen Netzwerk-Nutzer in Südostasien“, sagte er. „Sie verbringen durchschnittlich 2,35 Stunden pro Tag auf Facebook, 1,5 mal höher als ihr Zugriff auf das Fernsehen“.

„In Thailand ist die Anzahl der Postings dreimal höher als der Durchschnitt für die Facebook-Population weltweit“, betonte Herr Neary bei der Eröffnung des Büros.

Das war damals, im September 2015

Facebook ignorierte offensichtlich die erneute Aufforderung der Regierung zur Schließung oder Sperrung der angemahnten Webseiten und erklärte nicht zum ersten Mal dazu, dass Facebook nach der Vorlage eines Gerichtsbeschluss selbstverständlich dazu bereit sie, die betroffenen Seiten zu untersuchen und sich die angemahnten Inhalte anzusehen.

Sollten die Forderungen der Regierung gerechtfertigt seien, werde man den Zugriff auf die betroffenen Seiten innerhalb von Thailand sperren, erklärte ein Sprecher von Facebook weiter.

Facebook’s erklärte Politik ist es, alle umstrittenen Beiträge intakt zu lassen. Aber es blockiert den Zugang zu einzelnen Beiträgen zu den Benutzern in Thailand auf Einzelfallbasis, wenn die Stellen im thailändischen Recht eindeutig illegal sind und die Sperrung vom Strafgerichtshof angeordnet wurde.

Basierend auf ihrer IP-Adresse, sehen die Benutzer in Thailand dann die folgende Nachricht:

Inhalt in Thailand gesperrt
Inhalt in Thailand gesperrt

Facebook ist mit Abstand das größte soziale Netzwerk in Thailand, auf das Millionen von Nutzern jeden Tag zugreifen.

Bisher ist jedoch trotz der Androhung Facebook komplett zu sperren die Webseite nach wie vor in Thailand erreichbar.

 

  • Quelle: BangkokPost, Khao Sod, thailändische Medien