Bangkok. Abhisit Vejjajiva, der Vorsitzende der Demokratischen Partei, warnte auf einem Seminar über soziale Medien und Politik am Samstag davor, dass die sozialen Medien während des Aufbaus der nächsten Wahlen zu einem neuen Schlachtfeld werden könnten. Die sozialen Medien haben die Macht, politische Agenden zu bestimmen und die entsprechenden Anhänger zu mobilisieren, sagte er vor den Teilnehmern des Seminars
Das von der Medienexekutivklasse des Isra Institute organisierte Seminar „ Social Media und Changes of Thai Politics “ sah neben dem Vorsitzenden der Demokratischen Partei auch weitere namhafte politische Experten, die sich gemeinsam über die Macht der sozialen Medien bei der Gestaltung der thailändischen Politik austauschten.
Während des Seminars über soziale Medien und Politik wurde allerdings ebenfalls klar gestellt, dass die sozialen Medien auch ein zweischneidiges Schwert sein können. Dadurch, dass man die Menschen schnell erreichen und ihre Emotionen wecken kann, fehle es bei vielen bereits am kritischen und selbstständigen Denken.
Abhisit sagte, dass die Rolle der sozialen Medien sowohl jetzt, auch wenn noch keine Wahl in Sicht ist, als auch im Vorfeld des Februars nächsten Jahres, wenn die Wahl voraussichtlich stattfinden wird, beobachtet werden müssen.
Abhisit sagte weiter, er erwarte, dass die sozialen Medien spätestens dann eine größere Rolle bei der Gestaltung des Denkens der Menschen spielen würden, wenn die Wahlen näher rücken würden. Schließlich ginge es in der Politik und den Kampf zwischen verschiedenen Denkschulen, betonte er.
Der ehemalige Ministerpräsident fügte weiter hinzu, dass es bis zur Wahl rund fünf bis sechs Millionen neue Wähler geben würde. Dabei spielen gerade die sozialen Medien, mit denen sie aufgewachsen und groß geworden sind eine große Rolle, da sie das neue Schlachtfeld für Wahlkämpfe werden.
Unter den Teilnehmern an diesem Wettbewerb werden auch noch weitere neue Technologien wie zum Beispiel Facebook Live hinzukommen. Die Politiker müssen schon jetzt darüber nachdenken, welche Instrumente sie einsetzen sollten, um ihre potenziellen Wähler am besten zu erreichen, fügte der ehemalige Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva weiter hinzu.
Allerdings sagte Abhisit auch, dass diejenigen, die die sozialen Medien zur Wahl nutzen, dennoch vorsichtig sein sollten. Online verbreitete Inhalte erreichen die Menschen zwar sehr schnell, aber sie sind manchmal sogar zu schnell, um von den Menschen richtig interpretiert und verstanden zu werden.
Der in Thailand bekannte Kolumnist Atukkit Sawangsuk stimmte Abhisit zu und sagte, die sozialen Medien seien mächtig, sie hätten aber keine systematischen Prozesse zur Kontrolle der Inhalte. Politische Botschaften, die gegenwärtig über die sozialen Medien und Netzwerke verbreitet wurden, seien zerstreut und fehlten die Richtung, sagte er weiter. Das führt dazu, dass eher die Emotionen als der Intellekt der Menschen geweckt werden.
Dies, so sagte er weiter, sei gefährlich, da Probleme und Lösungen eher durch Emotionen als durch Fakten bestimmt würden und Autoritarismus immer mehr danach trachtete, Tagesfragen schnell zu beenden.
Allerdings stimmten die Teilnehmer bei ihren Diskussionen zu, dass die sozialen Netzwerke gut dazu benutzt werden können, um politische Amtsträger und hochkarätige Persönlichkeiten im Zaum zu halten, wenn es am sinnvollsten ist.
- Quelle: The Nation, Thai Visa