Mehr als die Hälfte der Thailänder sind sich über die nationale Strategie für die nächsten 20 Jahre im Unklaren

Mehr als die Hälfte der Thailänder sind sich über die nationale Strategie für die nächsten 20 Jahre im Unklaren

Bangkok. Laut einer gestern veröffentlichten Umfrage sind sich mehr als die Hälfte der Thailänder über die nationale Strategie im Unklaren, die bald die Nationale Gesetzgebende Versammlung ( National Legislative Assembly – NLA ) passieren wird, und eine einflussreiche Entscheidung für die nächsten 20 Jahre des Königreichs bedeuten.

Bei der sogenannten Super Umfrage wurden landesweit 1.150 Menschen verschiedener Herkunft vom 5. bis zum 15. Juni über die nationale Strategie und ihre Folgen für das Land befragt.

Ganze 54,9 Prozent der Befragten gaben dabei zu, dass sie keine Ahnung von der nationalen Strategie hätten.

64 Prozent der Befragten gaben jedoch an, dass sie zumindest schon einmal etwas von diesem Begriff gehört haben.

Dagegen erklärten 90,2 Prozent der Befragten, dass die nationale Strategie der Öffentlichkeit besser erläutert werden sollte, damit sie sie besser verstehen und so auch selber die nationalen Interessen schützen könnten.

Die Umfrage wurde veröffentlicht, nachdem das Kabinett der Nationalen Gesetzgebenden Versammlung ( National Legislative Assembly – NLA ) am Freitag den 20-jährigen Nationalen Strategieplan der Junta vorgestellt hatte.

Die Schaffung des Plans wurde in die Verfassung von 2017 aufgenommen, als die Junta versuchte, das Land nach einer langen Zeit der politischen Konflikte, die das Land wirtschaftlich, politisch und sozial zurückgestuft hatte, umzuleiten und wieder aufzubauen.

Der Direktor von Super Poll, Herr Noppadol Kannika sagte, dass die fehlende Vertrautheit und die Kenntnisse der Bürger über die nationale Strategie durch das Fehlen einer angemessenen öffentlichen Kommunikation bzw. einer Aufklärung über den Plan erklärt werden könnte.

Die meisten Diskussionen zu der 20-jährigen Strategie der Junta waren durch die Aussagen von Experten und deren akademischen Jargon getrübt worden, sagte er weiter. Die wenigsten Bürger hätten den Aussagen der Akademiker und der Experten folgen können. Dadurch habe sich der 20-Jahres Plan der Junta immer mehr vom täglichen Leben der Leute distanziert, fügte er weiter hinzu.

Der Meinungsforscher Herr Noppadol sagte auch, dass die Strategie der Junta selbst sehr stark auf die Staatsmacht zentriert sei, anstatt auf Themen, die für die durchschnittlichen Thailänder interessanter und wichtiger sind.

Die Öffentlichkeit sei nicht an der Erstellung des Plans beteiligt gewesen, betonte er. Dadurch würde er weder ihre Prioritäten widerspiegeln, noch wurde er den Bürgen richtig kommuniziert bzw. erklärt.

Das habe sowohl zu einer schlechten nationalen Strategie, als auch zu mangelnder Unterstützung durch die thailändischen Bürger geführt, sagte Herr Noppadol weiter.

Die Befragten äußerten sich in der Umfrage ebenfalls besorgt über die wirtschaftliche Situation des Landes. Fast ein Drittel ( 29 Prozent ) sagte, dass die Zukunft, die sie am meisten für das Land erwarten, eine angemessene Arbeit mit ausreichender Bezahlung sei, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken.

Sie wollten nicht, dass Wanderarbeiter ihre Jobs stehlen, sagten die Befragten weiter. Sie legten dabei auch einen größeren Wert auf ihre Sorgen um ihre Arbeitsplätze als um den öffentlichen Frieden, ergab die Umfrage.

In Nachbefragungen fanden die Meinungsforscher heraus, dass die arbeitende Bevölkerung sich nicht so viele Gedanken über politische Unruhen macht. Dagegen hat die Mehrheit der befragten Menschen eher Angst, ihren Job zu verlieren und Arbeitslos zu werden.

Die Befragten gaben an, dass die Wanderarbeitnehmer heute bereits mehr Arbeitsplätze bekommen als die Bürger aus dem eigenen Land. Sie legen daher großen Wert auf eine Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten und messen ihr die höchste Bedeutung zu.

 

  • Quelle: The Nation