Thailands 20-jähriger Strategie Plan ist gefährdet und könnte schon bald überholt sein

Thailands 20-jähriger Strategie Plan ist gefährdet und könnte schon bald überholt sein

Bangkok. Der 20-jährige Strategie Plan von Ministerpräsident Prayuth und seiner Junta wird spätestens dann hinfällig werden, wenn die USA ihre neue indopazifische Strategie umsetzen wird. Die USA plant ihre Rolle auf den beiden Ozeanen, insbesondere in Sicherheitsfragen, ausweiten, sagten zwei prominente thailändische Gelehrte, die für die Sicherheit des Landes und für militärische Angelegenheiten zuständig sind.

Die thailändische nationale Sicherheitsstrategie, die letzten Monat von der National Legislative Assembly ( NLA ) gebilligt wurde, sei unklar und sieht nicht vor, wie man mit der neuen US-Strategie umgehen solle, sagte der Sicherheitsexperte der Chulalongkorn-Universität, Herr Surachart Bamrungsuk.

Während die Strategie von US-Präsident Donald Trump ganz klar ist und die Macht der USA erweitert, um die zwei Ozeane von Australien bis Indien und vielleicht sogar noch östlich von Afrika abzudecken, besagt die thailändische Strategie lediglich, dass das Land alle Länder, insbesondere die Supermächte, ausbalancieren und binden würde.

Die Strategie der Junta betrachtet die USA als Hauptakteur und legt dabei großen Wert auf die sogenannten „ BRICS „ – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – während sie sich auch aus Sicherheitsgründen mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) befasst.

„Wir alle wissen, dass die USA da sind und die Sicherheit natürlich sehr wichtig ist, aber BRICS und IS sind nicht mehr relevant“, sagte der Sicherheitsexperte der Chulalongkorn-Universität, Herr Surachart Bamrungsuk.

Thailand müsse daher seine Gesamtstrategie anpassen, um mit neuen Veränderungen der globalen Geopolitik umgehen zu können. Sollte Thailand nicht auf die geänderte Strategie eingehen, könnte das Land seine Position in der internationalen Gemeinschaft wieder verlieren, fügte Herr Surachart hinzu.

„Nur eine gewählte Regierung mit einem vollen Mandat kann so etwas tun. Allerdings ist die Militärregierung nicht flexibel genug, um ihre Strategie und Politik anzupassen „, sagte Surachart gegenüber The Nation.

Während Trump die Strategie seiner Regierung zur Bekämpfung Chinas skizziert, hat der thailändische Junta Chef Prayuth Chan o-cha wiederholt klar gemacht, dass die Militärregierung mit China zusammengehen würde, sagte er weiter.

Dabei ist die Haltung zu China keine Strategie, sondern eher als eine Reaktion auf die Kritik der Regierung Barack Obama nach Prayuths Putsch im Jahr 2014 anzusehen, fügte er hinzu.

Thailand und die USA sind sich während der Amtszeit von Donald Trump etwas näher gerückt. Prayuth wurde im Weißen Haus in Washington willkommen geheißen, und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben sich etwas verbessert.

„Ich verstehe, dass Washington wegen der engen Beziehungen zwischen Thailand und China besorgt sein könnte“, sagte Surachart. „Es scheint, dass Thailand jetzt Teil der chinesischen Belt and Road Initiative ist.“

Die Militärregierung sei nun die Verbindung zwischen Thailands Geografie und Chinas Strategie, sagte er. „Wir haben einen starken Vorstoß zum Bau des Kra-Isthmus-Kanals gesehen, um Chinas Strategie der Verbindung des pazifischen und des indischen Ozeans zu vervollständigen“.

Kra Kanal
Kra Kanal

Der ThailandTIP hatte bereits im März über die Planung des „ Kra Kanals „ berichtet. Der Bau eines Kanals zwischen dem Südchinesischen Meer und dem Indischen Ozean würde rund 28 Milliarden Baht verschlingen.

Surachart sagte, Washington müsse seine Politik neu ausrichten, um Thailand zur vollen Demokratie zurückzudrängen. „Natürlich ist ein militärisches Engagement vonnöten, und gemeinsame Militärübungen, bilateral oder multilateral wie zum Beispiel die Cobra Gold Übungen sollten fortgesetzt werden. Aber den Führer einer Militärregierung willkommen zu heißen, ist ein falsches Signal „, sagte er weiter.

Piyaphob Mahamad, ein militärischer Experte der Rajabhat Rajanagarindra Universität sagte, dass Thailand trotz der zunehmenden Einflussnahme Chinas sowohl im Land als auch in der Region weiterhin gute Arbeit in der Pflege der Beziehungen zu den USA leiste.

Als die militärischen Übungen wieder aufgenommen wurden, haben hochrangige Militäroffiziere aus den USA, insbesondere Joseph Dunford, das Land besucht und die Sitzungen der Stabschefs geleitet, sagte er. Dunford bestand darauf, dass die Beziehungen stark blieben, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen seien, sagte Piyaphob.

Während Thailand – als ein kleineres Land – von den Militärübungen zu profitieren scheint, wies weiter Piyaphob darauf hin, dass es auch für die USA viele positive Dinge gab. Thailands abwechslungsreiches Terrain ist ideal für Kriegsübungen und wird von anderen Ländern kaum erreicht.

Die thailändische Armee hat jedoch in den letzten Jahren nach Osten geschaut und mehr Waffen aus China gekauft, da dies kosteneffektiv war. Dies hat natürlich auch zu Spekulationen über mögliche größere und häufigere Militärübungen mit China geführt.

Aber Piyaphob sagte, sie könnten nicht mit den multilateralen US-Militärübungen der USA mithalten, während die Drills mit China deutlich kleiner und bilateral seien.

Es könnte eine erhöhte Beschaffung von chinesischer Hardware geben, sagte er, aber undurchsichtige Geschäfte würden es schwer machen zu wissen, wie viel vom thailändischen Verteidigungsbudget ausgegeben wurde.

„Im Gegensatz zur Beschaffung aus den USA werden wir allerdings niemals den tatsächlichen Preis der chinesischen Hardware kennen oder erfahren“, sagte er weiter. „Noch wichtiger ist dabei zu bedenken, dass wenn wir noch mehr chinesische Ausrüstung kaufen, wir zunächst lernen müssen, diese Waffensysteme zu bedienen und zu beherrschten. Dabei denke ich, dass das thailändische Militär seine Verteidigungsdoktrin ändern müsste, um den verwendeten chinesischen Waffensystemen auch tatsächlich zu entsprechen“, betonte er.

 

  • Quelle: The Nation