Tränengas, Molotows und Schlägereien markieren den 99. Tag der Proteste in Hongkong

Tränengas, Molotows und Schlägereien markieren den 99. Tag der Proteste in Hongkong

Hongkong. Auch am Sonntag (15. September) dem 99. Tag der Proteste in Hongkong, feuerte die Bereitschaftspolizei von Hongkong mit Tränengas und Wasserwerfer auf die Demonstranten, die für die Demokratie eintraten und am Sonntag mit Steinen und Benzinbomben gegen die Polizei vorgingen.

Zehntausende Menschen haben am Sonntag erneut bei einer nicht genehmigten Kundgebung versucht, durch die Stadt zu marschieren. Dies ist der jüngste Ausdruck eines Volksaufstands, der seit 99 Tagen in Hongkong wütet, berichtet Thai PBS World.

Die Kundgebung verwandelte sich allerdings in Gewalt um, als eine kleine Gruppen von sogenannten Hardcore Aktivisten – die innerhalb der Bewegung als „tapfer“ bekannt sind – den Regierungskomplex der Stadt angriffen.

Die Polizei feuerte wiederholt Tränengas Salven auf die Demonstranten ab und setzten dabei auch ihre Wasserwerfer ein, nachdem Molotow Cocktails und Steine über die Sicherheitsbarrieren geworfen worden waren, die den Komplex umgeben. Der Regierungskomplex war auch schon früher zu einem häufigen Brennpunkt der anhaltenden Proteste geworden.

Die örtlichen Fernsehsender sendeten Aufnahmen von Demonstranten, die ein riesiges Transparent niederbrannten, um den bevorstehenden 70. Jahrestag der Gründung des kommunistischen China zu feiern. Dabei wurde auch eine chinesische Flagge angezündet.

Als der Abend begann, zogen sich die Demonstranten zurück, verfolgt von Polizisten und Wasserwerfern, die nicht zum ersten Mal ihr blau gefärbtes Wasser auf die Demonstranten abfeuerten.

Hongkongs Sommer der Wut wurde durch einen inzwischen aufgegebenen Plan ausgelöst, die Auslieferungen von Personen an das autoritäre Festland zuzulassen, was Millionen Menschen in Hongkong dazu veranlasste, auf die Straße zu gehen.

Als Peking und die örtlichen Stadtführer sich verdoppelten, und zahlreiche Polizeikräfte in Hongkong zusammen gezogen wurden, entwickelten sich die Proteste rasch zu einer viel breiteren regierungsfeindlichen Bewegung.

Am Sonntag bauten einige Demonstranten Barrikaden auf, setzten Feuer und zerstörten U-Bahn Stationen. Allerdings vermied die Menge den direkten Kontakt und weitere direkte Zusammenstöße mit der Polizei und rannte größtenteils davon, als sich die Reihen der Polizisten näherten.

Während des gesamten Abends kam es aber auch noch zu mehreren Schlägereien zwischen den politischen Gegnern, darunter in den Distrikten Fortress Hill und North Point, einer Bastion für Peking.

Zeugen sagten, dass eine Gruppe von Pekinger Anhängern, die mit Stangen und improvisierten Waffen bewaffnet waren, die Menschen in Fortress Hill angegriffen haben. Sie seien dann aber ebenfalls von einer größeren Menge von regierungsfeindlichen Demonstranten angegriffen worden.

Zwei Männer wurden von Sanitätern wegen blutiger Wunden behandelt und in Krankenwagen ins nächste Krankenhaus gebracht.

„Sie haben uns heute und gestern angegriffen, also haben wir sie verfolgt und ebenfalls angegriffen“, sagte ein Demonstrant der Demokratie, der seinen Namen als John nannte, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die Befürworter der Demokratie griffen auch mindestens zwei Männer in Causeway Bay an und es fanden weitere Kämpfe in North Point statt, wie AFP Reporter in der Szene sahen und berichteten.

Die Zusammenstöße haben in den letzten Tagen aufgrund der Intensität der Gefechte zwischen Polizei und Demonstranten weiter zugenommen.

 

  • Quelle: Thai PBS World