Um US-Zölle zu vermeiden, bevorzugen immer mehr chinesische Hersteller Thailand als Produktionsstandort

Um US-Zölle zu vermeiden, bevorzugen immer mehr chinesische Hersteller Thailand als Produktionsstandort

Bangkok. Basierend auf den Nachfragetrends für die Industriegebiete der südostasiatischen Nation bevorzugen immer mehr chinesische Hersteller Thailand als Produktionsstandort, um so die steigenden US-Zölle zu vermeiden.

WHA Corp Plc, der führende thailändische Anbieter von Immobilien in Industriegebieten erwartet, dass chinesische Unternehmen sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr die Hälfte ihrer Verträge für Grundstückskäufe in Thailand abwickeln werden. Im letzten Jahr 2018 waren es dagegen „nur“ rund 12 %. im Jahr 2018. Das Unternehmen WHA Corp Plc entwickelt dabei nicht nur Industrieparks in Thailand sondern mittlerweile auch in Vietnam.

„Viele Unternehmen bewegen ihre Produktionsstätten in andere Länder“, sagte David Nardone, der Gruppenleiter der Abteilung für industrielle Entwicklung des Unternehmens, in einem Interview. „Für Thailand und Vietnam wird dies erhebliche Auswirkungen haben. Ein Wassertropfen für China kann aufgrund der unterschiedlichen Größe der Volkswirtschaften schon eine Flut für uns sein“.

Thailand hat bereits auf den Trend reagiert und mehrere Anreize für Investoren eingeführt. Dazu gehören auch schon spezielle Steuererleichterungen, um genau die Hersteller zu werben, die versuchen, die Zölle zu umgehen, die die Vereinigten Staaten und China gegeneinander auferlegt haben.

Jüngste Beweise deuten jetzt allerdings auch schon darauf hin, dass der Rivale Vietnam im Wettlauf um die Produzenten nachgezogen und bereits einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat.

Zum Beispiel planen jetzt bereits schon mehr als dreimal so viele Unternehmen, ihre Produktion von China nach Vietnam zu verlegen oder ganz zu verlagern, als nach Thailand, so die Untersuchung von Nomura Holdings Inc.

Gleichzeitig steigt damit auch der Wert der Nettoanträge von Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen nach Thailand. Sie haben sich im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Vorjahr bereits verfünffacht, wie die Daten des Board of Investment (BoI) belegen.

Die kombinierten chinesischen und Hongkonger Anträge auf Investitionen in Thailand haben einen Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar. Dies ist der zweitgrößte Wert nach Japan, dessen Firmen schon seit langem die Gelegenheit nutzen und in Thailand produzieren.

Die WHA rechnet damit, ihre derzeitige Liste von zehn Gewerbegebieten in Thailand um sechs Gewerbegebiete zu erweitern, und hat schon damit begonnen, auf ihrem Grundstück in Vietnam entsprechende Flächen zu verkaufen.

Herr Nardone sieht Thailand und Vietnam nicht als Konkurrenten und sagt, dass jedes Land seine eigenen Stärken und seine Schwächen hat. Die Errichtung von Werken in Vietnam dauert lange, während in Thailand dagegen ein Arbeitskräftemangel herrsche.

Die Hersteller scheinen angesichts der Größe ihres Marktes nur einen Teil ihrer Produktion aus China zu verlegen, fügte er im Interview am Donnerstag (19. September) hinzu.

Die Aktie der WHA stieg in diesem Jahr um rund 8 % und übertraf damit den Anstieg des thailändischen Benchmark SET-Aktienindex um 4,6 %. Zehn von elf Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf und eine zum Verkauf.

Laut den Angaben der thailändischen Behörden verlagern Unternehmen wie Sony Corp., Sharp Corp. und Harley-Davidson Inc. ebenfalls einige ihrer Produktionsstätten in das Land.

Sie sind zuversichtlich, dass ausländische Direktinvestitionen dazu beitragen werden, die exportorientierte Wirtschaft wiederzubeleben, deren Wachstum sich aufgrund der Währungsstärke, der Auswirkungen des Handelskrieges und des innenpolitischen Flusses verlangsamt hat.

 

  • Quelle: Bangkok Post