KUALA LUMPUR: Hunderte von schwarz gekleideten Malaysiern veranstalteten am Samstag (30. Juli) einen regierungsfeindlichen Protest gegen ein Verbot öffentlicher Versammlungen unter den Coronavirus Maßnahmen und übten Druck auf den umkämpften Premierminister aus, um ihn zum Zurücktreten zu bewegen.
Die zahlreichen Demonstranten trugen Masken und hielten Abstand zueinander und schwenkten dabei mehrere Banner mit der Aufschrift „gescheiterte Regierung“ sowie schwarze Flaggen.
Es war die erste größere Demonstration in Malaysia seit einiger Zeit, da viele aufgrund von den Virusbeschränkungen und aus Angst vor einer Ansteckung zögerten, auf die Straße zu gehen.
Aber die Wut wächst über den Umgang der Regierung mit dem Virusausbruch – der trotz einer Sperrung weiter eskaliert – und die Versuche von Premierminister Muhyiddin Yassin, seine krisengeschüttelte Regierung an der Macht zu halten.
„Wir kämpfen, denn während die Menschen leiden, ist diese Regierung damit beschäftigt, Politik zu machen“, sagte Karmun Loh, der an dem Protest in der Innenstadt von Kuala Lumpur teilnahm, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
„Diese Regierung lähmt die Wirtschaft und zerstört auch die Demokratie unseres Landes“, sagte er weiter.
Muhyiddin „ist ein schrecklicher Premierminister“, fügte Demonstrant Shaq Koyok hinzu. „Er muss einfach zurücktreten“, betonte er.
Eine Demonstrantin hält ein Schild hoch, als sie am Samstag an einer seltenen Anti-Regierungs-Kundgebung in Kuala Lumpur teilnimmt. (AFP-Foto)
Es gab eine starke Polizeipräsenz vor Ort und die Beamten blockierten die Versuche von Demonstranten, einen zentralen Platz zu betreten, bevor sich die Kundgebung wieder friedlich und ohne weitere Zwischenfälle auflöste.
Die Organisatoren sagten, dass etwa 1.000 Demonstranten teilgenommen hätten, aber die Polizei schätzte die Zahl auf etwa 400 Personen.
Die Polizei teilte den lokalen Medien mit, dass die Demonstranten zur Vernehmung gerufen werden, da sie gegen das Versammlungsverbot verstoßen hatten.
Muhyiddin übernahm letztes Jahr die Macht an der Spitze einer von Skandalen geplagten Koalition, nachdem eine reformistische Regierung abgestürzt war.
Doch seine Regierung steht kurz vor dem Zusammenbruch, nachdem die Verbündeten ihre Unterstützung zurückgezogen haben.
Er geriet diese Woche erneut unter Druck, zurückzutreten, nachdem das Parlament nach einer monatelangen Suspendierung im Rahmen eines Virus Ausnahmezustands zusammengetreten war.
Seiner Regierung wurde vorgeworfen, einer Abstimmung ausgewichen zu sein, die ihre wackelige Mehrheit auf die Probe gestellt hätte – und eine seltene Rüge vom König des Landes gezogen hat.
Sonntag ist der letzte Tag des sechsmonatigen Ausnahmezustands, aber die landesweite Sperrung bleibt weiter bestehen. Malaysia hat bisher fast 1,1 Millionen Virusfälle und mehr als 8.800 Todesfälle gemeldet.
- Quelle: Bangkok Post