BANGKOK. Die Krise der hohen Haushaltsverschuldung wirft einen dunklen Schatten auf die thailändische Gesellschaft: Über eine Million Menschen stehen am Rande des Bankrotts, einige haben Selbstmord begangen oder Straftaten begangen, und viele leiden unter psychischen Zusammenbrüchen.
Das Problem der hohen Verschuldung der privaten Haushalte beschäftigt das Land seit der COVID-19 Pandemie im Jahr 2020, als die Verschuldung der privaten Haushalte im Verhältnis zum BIP von 60 Prozent im Jahr 2010 stark auf 90 Prozent anstieg. Derzeit bleibt sie bedenklich hoch bei 91 Prozent.
Die Verschuldung der privaten Haushalte belief sich im dritten Quartal 2023 auf unglaubliche 16,2 Billionen Baht und stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,3 Prozent. Laut Thailands Bericht „Social Outlook for Q4/2023“, der kürzlich vom National Economic and Social Development Council (NESDC), einer staatlichen Denkfabrik, veröffentlicht wurde, blieb die Schuldenquote der privaten Haushalte im Verhältnis zum BIP stabil bei 90,9 Prozent und damit unverändert gegenüber dem Vorquartal.
Die hohe Verschuldung hat enorme soziale Folgen. In den Nachrichtenmedien wird häufig von Menschen berichtet, die sich selbst und Familienangehörige das Leben nehmen, weil sie nicht in der Lage sind, sich aus ihrer Schuldenfalle zu befreien.
„Die Zahl der Eigentumsdelikte und der Verbrechen gegen Leben, Körper und Sexualität stieg im vierten Quartal des vergangenen Jahres um 25,9 Prozent bzw. 15,1 Prozent“, heißt es im Sozialbericht des NESDC.

Das Problem mit niedrigen Zinsen
Die niedrigen Zinsen der Vergangenheit wurden teilweise dafür verantwortlich gemacht, dass sie die Menschen dazu ermutigten, mehr Geld zu leihen. Auch Geschäftsbanken und Nichtbanken-Finanzinstitute stellten den Verbrauchern getarnt günstige Kredite zur Verfügung. Diese Finanzprodukte bieten in den ersten Monaten oft keine Zinsen, verlangen aber später höhere Zinssätze oder bieten verlockende Angebote wie „Jetzt reisen, später zahlen“.
Diese enden in großen Privatkrediten und Autokrediten.
Unerwünschtes Verbraucherverhalten
Auf Verbraucherseite werden Kreditnehmer aufgefordert, bei ihren Ausgaben vorsichtig zu sein. Im Zeitalter der sozialen Medien wies das NESDC auf den zunehmenden Einfluss von Influencern hin, die den Konsum ankurbeln. Sie locken Menschen oft dazu, Geld für Mahlzeiten, Autos und Urlaub auszugeben, und ermutigen ihre Follower, Produkte und Dienstleistungen zu konsumieren, die über ihre Verhältnisse hinausgehen.
- Quelle: Thai PBS World