BANGKOK. Thailands alternde Bevölkerung stelle erhebliche strukturelle Herausforderungen dar, meinte Varawut Silpa-archa, Minister für soziale Entwicklung und menschliche Sicherheit. Auf dem Forum „Strategie und Herausforderungen für die Regierung Thailands“ am Donnerstag in Bangkok skizzierte er die bevorstehenden Probleme und notwendigen Maßnahmen.
Derzeit sind 20 % der thailändischen Bevölkerung ältere Menschen, was das Land als „gealterte Gesellschaft“ bezeichnet. Innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre wird das Land voraussichtlich einen Übergang zu einer „supergealterten Gesellschaft“ erleben, ähnlich wie Japan, wobei die Alterungsrate auf 30 % geschätzt wird.
Grund für diesen Wandel ist die niedrige Geburtenrate: Sie beträgt jährlich durchschnittlich 500.000 Geburten, und pro Frau wird im Schnitt nur ein Kind geboren. Damit liegt sie sogar hinter den Zahlen Japans zurück.
Der Zustand bringt zahlreiche familiäre und gesellschaftliche Veränderungen mit sich. „Die Struktur thailändischer Familien verändert sich“, sagte Varawut. Er erklärte, dass kleinere Familien und weniger Kinder zu einer abnehmenden Unterstützung zwischen den Generationen führen.
Traditionelle Familienrollen werden geschwächt, was zu mehr Ein-Eltern Haushalten und allein lebenden älteren Menschen führt. Dies stellt eine Belastung für die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter dar, die sich gleichzeitig um ihre Kinder, sich selbst und ihre alternden Eltern kümmern muss.
In fünf bis zehn Jahren werden die heute 50- bis 59-Jährigen selbst schon im hohen Alter sein und Verantwortung für über 80-jährige Eltern tragen. Dieser demografische Wandel lässt tiefgreifende wirtschaftliche Folgen erwarten.
Die Bevölkerung des Landes wird Prognosen zufolge innerhalb von 25 Jahren von 70 Millionen auf 58,26 Millionen sinken. In Verbindung mit der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung bedeutet dies, dass möglicherweise höhere Ausgaben für soziale Unterstützung anfallen, was die Staatshaushalte belasten könnte.
Varawut gab bekannt, dass das Ministerium zur Bewältigung der Krise eine „5×5-Politik“ eingeführt habe, die vom Kabinett am 2. April 2024 genehmigt wurde.
Der Schwerpunkt der Politik liegt auf fünf Strategien mit jeweils fünf Schlüsselmaßnahmen, die auf die Anpassung an diese Herausforderungen abzielen:
- Die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter befähigen, Familien zu gründen und zu erhalten.
- Die Lebensqualität der Kinder durch Lebenskompetenzen und Entwicklung verbessern.
- Die Erfahrung der Älteren nutzen, um einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Beitrag zu leisten.
- Chancen und Werte für Menschen mit Behinderungen schaffen.
- Ein unterstützendes Umfeld für Familienleben und Nachhaltigkeit schaffen.
„Unser Ansatz zielt darauf ab, niemanden zurückzulassen, indem wir verschiedene Strategien einsetzen, um ungenutztes Potenzial in allen Bevölkerungsgruppen zu nutzen“, betonte Varawut. Abschließend forderte er die Medien auf, dabei zu helfen, die thailändische Gesellschaft in Richtung nachhaltiger Stabilität zu führen.
- Quelle: ASEAN NOW