Angesichts der zahlreichen Risiken, die die Regierung – einschließlich Premierministerin Paetongtarn Shinawatra selbst – umgeben, spiegelt die Situation die interne Dynamik der Regierungskoalition wider, in der politische Manöver und strategisches Wettrüsten zunehmend deutlicher werden.

Rechtsstreit um Paetongtarn: Bhumjaithai sinnt auf Rache

BANGKOK. Angesichts der zahlreichen Risiken, die die Regierung – einschließlich Premierministerin Paetongtarn Shinawatra selbst – umgeben, spiegelt die Situation die interne Dynamik der Regierungskoalition wider, in der politische Manöver und strategisches Wettrüsten zunehmend deutlicher werden. Dies wirft eine kritische Frage auf: Wie weit kann dieses fragile Bündnis tatsächlich gehen, bevor es zu zerbrechen beginnt?

Die regierende Pheu-Thai-Partei wird ihre Agenda weiter vorantreiben, da die Kabinettszusammensetzung unter Premierminister Paetongtarn Shinawatra – genannt „Paetongtarn 1/2“ – offenbar endgültig feststeht.

Die jüngsten Signale deuten darauf hin, dass alle wichtigen Entscheidungen nun unter der Autorität des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra zentralisiert wurden, wodurch Spekulationen, interne Machtkämpfe und Lobbyarbeit in letzter Minute innerhalb der Partei wirksam unterbunden wurden.

Nach dem Rückzug der 69 Abgeordneten umfassenden Bhumjaithai-Partei aus der Koalition liegt die Mehrheit der Regierung im Repräsentantenhaus nun bei geschätzten 260 bis 270 Abgeordneten. Damit liegt sie immer noch über der Hürde von 248 Sitzen, die zum Machterhalt nötig ist, wenn auch mit weitaus geringerem Abstand.

Trotz der geringeren Stimmenzahl ist die Pheu Thai Partei als führende Koalitionspartei weiterhin zuversichtlich, die Regierung durch die turbulenten politischen Gewässer steuern zu können. Die Partei konzentriert sich insbesondere auf die Verabschiedung des Haushaltsentwurfs für 2026, der bei der Wiederaufnahme des Parlaments am 3. Juli in die zweite und dritte Lesung geht.

Allerdings bestehen weiterhin wachsende Risiken sowohl für die Regierung als auch für Premierministerin Paetongtarn selbst. Auch hinsichtlich der Stabilität anderer Koalitionsmitglieder besteht Unsicherheit, da innerparteiliche Rivalitäten und Machtspiele die Einheit zu untergraben drohen.

Ein bemerkenswerter Fall ist die United Thai Nation Party (UTN), die trotz der Bekräftigung ihres Engagements für die Koalition mit ihren 36 Abgeordneten weiterhin sichtbar zersplittert ist.

 

Nach dem Rückzug der 69 Abgeordneten umfassenden Bhumjaithai-Partei aus der Koalition liegt die Mehrheit der Regierung im Repräsentantenhaus nun bei geschätzten 260 bis 270 Abgeordneten. Damit liegt sie immer noch über der Hürde von 248 Sitzen, die zum Machterhalt nötig ist, wenn auch mit weitaus geringerem Abstand.
Nach dem Rückzug der 69 Abgeordneten umfassenden Bhumjaithai-Partei aus der Koalition liegt die Mehrheit der Regierung im Repräsentantenhaus nun bei geschätzten 260 bis 270 Abgeordneten. Damit liegt sie immer noch über der Hürde von 248 Sitzen, die zum Machterhalt nötig ist, wenn auch mit weitaus geringerem Abstand.

 

Die Partei leidet noch immer unter einem internen Riss, der sie in zwei rivalisierende Fraktionen gespalten hat, und es gibt kaum Anzeichen für eine Versöhnung.

Die Spannungen innerhalb der UTN flammten auf, nachdem der stellvertretende Handelsminister und Parteivorsitzende Suchart Chomklin den Premierminister öffentlich zur Kabinettsquote befragt hatte. Er kritisierte, dass die von einem Parteirivalen angeführte „Leader P“-Gruppe zwei volle Ministerposten erhielt, während seine eigene Fraktion nur einen Ministerposten und einen stellvertretenden Ministerposten erhielt, obwohl beide Gruppen über jeweils 18 Abgeordnete verfügen.

Ironischerweise war es die „Leader P“-Gruppe, die zuvor damit gedroht hatte, aus der Koalition auszusteigen, sollte der Premierminister nicht ersetzt werden – ein Schritt, der nun offenbar eher belohnt als bestraft wurde.

Die Entscheidung der Partei Vereinigte Thailändische Nation (UTN), ihre 18 Abgeordneten – angeführt vom Parteivorsitzenden, stellvertretenden Premierminister und Energieminister Pirapan Salirathavibhaga (Vorsitzender P) – in der Koalition zu behalten, ist auf Kritik gestoßen. Es wurde behauptet, dass dies eine politische Kehrtwende darstelle und einen früheren Beschluss des Parteivorstands untergrabe.

Angesichts der Kritik verteidigte Pirapans enger Berater Himalai Piewpan die Entscheidung und nannte drei Hauptgründe. Der wichtigste Grund sei die dringende Notwendigkeit, dass die Regierung den Haushalt 2026 verabschieden müsse. „Der Premierminister muss entschlossen handeln. Die Regierung kann es sich nicht leisten, zu zögern, während sie den für die nationale Verwaltung wichtigen Haushaltsentwurf 2026 vorantreiben muss“, sagte Himalai.

Er fügte hinzu, dass eine Auflösung des Repräsentantenhauses zu diesem Zeitpunkt den gesamten Haushaltsprozess zum Scheitern bringen würde und einen Neustart erzwingen würde, der die Finanzierung um mindestens neun Monate verzögern könnte – ein Rückschlag, den sich das Land nicht leisten könne.

Politische Insider sagen, die wahre treibende Kraft hinter diesem Schritt liege in einer hinter den Kulissen getroffenen Vereinbarung zwischen den wichtigsten Machthabern beider Seiten – dem konservativen Establishment und Thaksin Shinawatra, dem sogenannten „Big Boss“. Man geht davon aus, dass sie Pirapan als Stellvertreter angeworben haben, um eine gemeinsame strategische Agenda voranzutreiben.

Im Mittelpunkt dieser informellen Vereinbarung steht das gemeinsame Interesse, drei wichtige Gesetzesvorhaben voranzutreiben, die alle langfristige Auswirkungen auf den thailändischen Energiesektor haben. Dazu gehören:

  • Der Petroleum Business Regulatory Act zielte auf eine stärkere staatliche Kontrolle der Kraftstoffverteilung ab.
  • Ein Gesetz zur Förderung der Nutzung von Solarenergie, das die landesweite Installation von Solarzellen beschleunigen soll.
  • Ein Rahmenwerk für strategische Ölreserven zur Stärkung der nationalen Energiesicherheit.

Sollten diese Gesetzesentwürfe verabschiedet werden, käme dies einer umfassenden Neugestaltung der thailändischen Energiearchitektur gleich. Macht und Regulierung, die derzeit auf verschiedene Behörden und Interessengruppen verteilt sind, würden gebündelt. Dies würde eine stärkere zentrale Kontrolle ermöglichen und etablierte Akteure im Energiegeschäft potenziell in den Hintergrund drängen.

 

Angesichts der zahlreichen Risiken, die die Regierung – einschließlich Premierministerin Paetongtarn Shinawatra selbst – umgeben, spiegelt die Situation die interne Dynamik der Regierungskoalition wider, in der politische Manöver und strategisches Wettrüsten zunehmend deutlicher werden.
Angesichts der zahlreichen Risiken, die die Regierung – einschließlich Premierministerin Paetongtarn Shinawatra selbst – umgeben, spiegelt die Situation die interne Dynamik der Regierungskoalition wider, in der politische Manöver und strategisches Wettrüsten zunehmend deutlicher werden.

 

Während sich das Parlament auf die Wiederaufnahme seiner Sitzungen am 3. Juli vorbereitet, nimmt die neue politische Lage rasch Gestalt an – und mit ihr eine aggressivere Haltung des Oppositionsblocks. An der Spitze steht die Bhumjaithai-Partei, die ihre Rolle außerhalb der Regierung nun voll und ganz wahrnimmt.

In einem schnellen und entschlossenen Schritt wird Bhumjaithai unmittelbar nach Beginn der neuen Legislaturperiode einen Misstrauensantrag nach Artikel 151 der Verfassung einreichen. Dies ist die erste größere Aktion der Partei seit ihrem Austritt aus der Koalition und signalisiert ihre Absicht, der Regierung direkt entgegenzutreten.

Rechtsstreit um Paetongtarn: Bhumjaithai sinnt auf Rache

Gemäß Artikel 151 der Verfassung von 2017 muss ein Misstrauensantrag von mindestens einem Fünftel der gesamten Mitglieder des Repräsentantenhauses unterstützt werden. Da das Haus derzeit 495 Abgeordnete umfasst, müssen mindestens 99 Abgeordnete ihre Zustimmung geben.

Derzeit verfügt die Opposition über insgesamt 239 Sitze, die sich auf die folgenden Parteien verteilen:

  • Volkspartei: 143 Sitze (1 Sitz regierungstreu)
  • Bhumjaithai-Partei: 69 Sitze
  • Palang Pracharath Partei: 20 Sitze
  • Thai Sang Thai Partei: 6 Sitze (5 regierungsfreundlich)
  • Messepartei: 1 Platz

Obwohl Bhumjaithai allein 69 Abgeordnete stellt, fehlen ihr immer noch 30 der 99, die für die Einreichung des Antrags erforderlich sind. Die Partei wird daher die Unterstützung anderer Oppositionsparteien benötigen, insbesondere der Volkspartei und der Palang Pracharath Partei.

Entscheidend ist, dass die Partei von General Prawit Wongsuwan geführt wird. Dieser hegt angeblich tiefe Verstimmung über die politischen Umstrukturierungen, die seine Fraktion von Schlüsselpositionen ausgeschlossen haben. Ob diese gemeinsame Frustration zu einer formellen Allianz für das Misstrauensvotum führen wird, bleibt allerdings abzuwarten.

Zwar verfügt die Regierungskoalition – nun ohne Bhumjaithai – über genügend Abgeordnete (etwa 260–270), um eine Parlamentsmehrheit über der Hürde von 248 Sitzen zu halten, doch das politische Kalkül wird zunehmend komplexer. Premierministerin Paetongtarn mag zwar über die nötige Mehrheit verfügen, doch ihre größte Schwachstelle könnte nicht in der parlamentarischen Arithmetik liegen, sondern in dem, was manche als „juristisches Schlachtfeld“ bezeichnen, das sich gerade abzeichnet.

Alle Augen richten sich nun auf die für den 1. Juli angesetzte Sitzung des Verfassungsgerichts. Dort sollen die Richter über die Annahme einer viel beachteten Petition zur Absetzung des Premierministers entscheiden. Die Petition, die von Senatspräsident Mongkol Surasajja im Namen von 36 Senatoren eingereicht wurde, wirft ihm schweres ethisches Fehlverhalten im Zusammenhang mit einem durchgesickerten Audioclip vor, in dem der kambodschanische Senatspräsident Hun Sen verwickelt ist.

Die Petition beruft sich auf Paragraph 170 Absatz 3 in Verbindung mit Paragraph 82 der thailändischen Verfassung und wirft dem Premierminister „schwere Verstöße gegen ethische Standards“ vor. Konkret geht es um eine angebliche Audioaufnahme eines Gesprächs zwischen Paetongtarn und Hun Sen über die anhaltenden Spannungen an der thailändisch-kambodschanischen Grenze – ein Vorfall, der laut den Petenten möglicherweise gegen Paragraph 170(1)(4) in Verbindung mit den Paragraphen 160(4) und (5) über ethische Integrität und nationale Loyalität verstößt.

Neben der Forderung nach ihrer Entlassung fordert die Petition das Gericht auch auf, die Premierministerin anzuweisen, vorübergehend von ihren Pflichten zurückzutreten, sollte das Gericht den Fall zur Überprüfung annehmen.

Der juristische Druck wurde noch dadurch verstärkt, dass parallel dazu eine ethisch bedingte Beschwerde bei der Nationalen Antikorruptionskommission (NACC) eingereicht wurde. Diese trat am 23. Juni zusammen und beschloss einstimmig, eine Voruntersuchung einzuleiten.

Diese juristische Offensive – weithin als koordinierte Reaktion konservativer Kräfte auf ihren Ausschluss aus der Regierungskoalition angesehen – wird nun als gezielter Versuch interpretiert, die Galionsfigur der Shinawatra-Dynastie ins Visier zu nehmen. Für viele Oppositionspolitiker repräsentiert Paetongtarn nicht nur die aktuelle Regierung, sondern auch das politische Erbe ihres Vaters Thaksin Shinawatra.

Analysten weisen darauf hin, dass dies der Beginn einer umfassenderen Strategie sein könnte, den Premierminister durch gerichtliche und quasi-gerichtliche Mechanismen zu stürzen. Politische Rivalen nutzen dabei unabhängige Institutionen, um Druck auszuüben. Beobachter beschreiben diese Entwicklungen als einen „Hochgeschwindigkeits-Gegenangriff“, orchestriert von Fraktionen, die einst mit den Shinawatras verbündet waren und heute erbitterte Gegner sind.

Der Senat, der noch immer von konservativen Politikern dominiert wird, und das NACC, in dem Berichten zufolge die alten Netzwerke früherer, mit dem Militär verbündeter Regierungen weiterbestehen, sind heute zentrale Akteure in dem, was manche als „koordinierte institutionelle Offensive“ bezeichnen.

Der frühere Verfassungsrichter Charan Pakdithanakul hat sich zu den zunehmenden rechtlichen Herausforderungen gegen die Premierministerin geäußert und gewarnt, dass das Gericht einem Präzedenzfall folgen und ihre vorübergehende Suspendierung vom Amt anordnen könnte, wenn es der Petition des Senatspräsidenten und 35 weiterer Senatoren stattgibt.

Charan zog eine Parallele zu einem Fall aus dem Jahr 2022, in dem es um den ehemaligen Premierminister General Prayuth Chan o-cha ging. Dieser wurde von seinen Pflichten suspendiert, nachdem das Verfassungsgericht eine Petition angenommen hatte, in der es um die Entscheidung über seine Amtszeitbegrenzung gemäß Artikel 158 der Verfassung ging. Charan meinte, dass das Gericht in Fällen, in denen die Fakten klar und in den Verfassungsbestimmungen verankert sind, in der Regel ohne weitere Klarstellungen von anderen Behörden vorgeht.

Im Gegensatz dazu verwies er auf eine kürzlich eingereichte Petition gegen das Auswahlverfahren des Senats, in der es an Klarheit mangelte und das Gericht verpflichtete, vor der Entscheidung über sein weiteres Vorgehen die Stellungnahme des Büros des Generalstaatsanwalts einzuholen.

Einige Rechtstheoretiker argumentieren, dass das Gericht selbst bei Annahme des Antrags nicht verpflichtet sei, die Suspendierung des Premierministers anzuordnen. Charan merkte jedoch an, dass eine solche Entscheidung – ob Suspendierung oder nicht – keinen Einfluss auf das endgültige Urteil habe. Das Gerichtsverfahren könne noch Monate dauern.

Er nannte als Beispiel den Fall Prayuth, in dem das Gericht ihn suspendierte, aber letztlich entschied, dass seine Amtszeit noch nicht beendet sei. Im Gegensatz dazu suspendierte das Gericht im Fall des ehemaligen Premierministers Srettha Thavisin, dem schwere ethische Verstöße im Zusammenhang mit der Ernennung von Pichit Chuenban zum Minister im Büro des Premierministers vorgeworfen wurden, ihn nicht, entschied aber später, dass seine Amtszeit als Premierminister beendet werden müsse.

Der entscheidende Unterschied, warnte Charan, liege im aktuellen politischen Kontext. Die Regierung Paetongtarn genieße nicht die gleiche Stärke und Stabilität wie frühere Regierungen. Das politische Umfeld sei deutlich fragiler, was Gerichtsentscheidungen besonders volatil mache.

Sollte das Gericht ihre Suspendierung anordnen, würde laut Gesetz der stellvertretende Premierminister und Verteidigungsminister Phumtham Wechayachai amtierender Premierminister werden. In diesem politisch sensiblen Klima birgt dieser Übergang jedoch die Gefahr, dass die Regierung in ein Führungsvakuum gerät und politischen Gegnern Tür und Tor für eine Offensive öffnet.

Dieses Szenario fällt mit einer aufkeimenden Protestbewegung vor dem Parlament zusammen, die von Anti-Shinawatra-Stimmung und Forderungen nach einer Zerschlagung des politischen Einflusses der Familie angetrieben wird. Berichten zufolge bereiten Aktivisten für den Fall einer Suspendierung Paetongtarns eine neue Mobilisierungsrunde vor.

Obwohl die Regierungskoalition weiterhin von ihrer parlamentarischen Mehrheit überzeugt ist, ist die politische Landschaft derzeit alles andere als sicher. Beobachter warnen, dass der sich entfaltende „Rechtskrieg“ – geprägt von Petitionen, Ethikuntersuchungen und koordinierten Maßnahmen unabhängiger Institutionen – letztlich die größte Bedrohung für Paetongtarns Amt als Premierminister darstellen könnte.

 

  • Quelle: The Nation Thailand