BANGKOK. Thailands Logistiksektor zieht 2,5 Milliarden Baht an ausländischen Investitionen an. Große Investoren aus China, den Niederländischen Antillen und Singapur treiben das Wachstum voran: Der Schienenverkehr legte um 40 Prozent zu, die Luftfracht um 11,8 Prozent, angeführt vom starken Handel mit China.
Laut dem Trade Policy and Strategy Office (TPSO) umfasst der Logistiksektor Thailands derzeit 46.570 registrierte Unternehmen.
Im Juli 2025 wurden 327 neue Firmen gegründet, ein Rückgang von 2,1 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, während 69 Firmen geschlossen wurden, was einem Rückgang von 14,8 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.
Der größte Wachstumsbereich war der Bereich Transport sowie Fracht- und Passagierabfertigung. Hier waren 194 der neu gegründeten Unternehmen vertreten, was den größten Anteil der neuen Logistikunternehmen darstellt. Dieses Segment verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr eine Wachstumsrate von 38,6 %.
Die ausländischen Investitionen in Thailands Logistiksektor beliefen sich im Juli 2025 auf insgesamt 2,56 Milliarden Baht und machten damit 14,83 % aller Logistikinvestitionen aus. Die größten Investorenländer waren China, die Niederländischen Antillen, Singapur, die Niederlande und Hongkong.
Der Teilsektor, der die meisten ausländischen Investitionen anzog, war der Hafenanlagenbetrieb (ohne Frachtumschlag), der 2,55 % aller ausländischen Investitionen in der thailändischen Logistikbranche ausmachte.
Globale Modernisierungen des Schienen- und Wasserverkehrs unterstreichen die Verschiebung der Konnektivität. Länder auf der ganzen Welt treiben die Entwicklung des Schienen- und Wasserverkehrs voran, um die Effizienz, den Handel und die regionalen Verbindungen zu verbessern.
Nahtlose baltische Eisenbahn
Im Baltikum haben Estland, Lettland und Litauen ihre Eisenbahnsysteme integriert und ermöglichen so nahtloses Reisen zwischen Tallinn, Riga und Vilnius mit einem einzigen Ticket. Das System verkürzt sowohl die Reisezeiten als auch die Fahrgastkosten und reduziert die Notwendigkeit mehrerer Zugumstiege.
Chinas Eisenbahnreform und neuer Kanal
In China hat die Provinz Hunan ihren internationalen Eisenbahnkontrollpunkt Huaihua mit zehn neuen Maßnahmen modernisiert. Dazu gehören vereinfachte Zollkontrollen, Vorabanmeldungen, Frachtübergaben an Gleisanschlüssen und beschleunigte Import- und Exportkanäle. Der Kontrollpunkt integriert zudem Bahnterminals mit Wirtschaftszonen und Umschlagplätzen und ermöglicht so Abfertigungsgeschwindigkeiten, die über dem nationalen Durchschnitt liegen. Diese Maßnahme unterstützt Chinas neuen Land-See-Transportkorridor im Westen und stärkt die Logistikverbindungen mit ASEAN.
Die Ergebnisse sind bereits sichtbar: Die Transportzeit für Obstimporte von Laos nach Hunan konnte auf unter vier Tage verkürzt werden. Der Bau des 135 Kilometer langen Pinglu-Kanals in Guangxi ist inzwischen zu 80 % abgeschlossen; die endgültige Fertigstellung ist für 2026 geplant. Es handelt sich um Chinas erste neue Binnenwasserstraße seit der Staatsgründung. Sie kann 5.000-Tonnen-Schiffe aufnehmen, den Jangtse-Fluss entlasten und die Verbindungen zwischen Chinas Wirtschaftszonen, dem Beibu-Golf und ASEAN verbessern.

Indiens Schiffbaucluster
Indien hat einen Schiffbau-Cluster-Entwicklungsplan für die fünf Küstenstaaten Maharashtra, Tamil Nadu, Andhra Pradesh, Odisha und Gujarat gestartet – mit einer Fläche von über 6.000 Hektar. Mit Investitionen in Höhe von 1,5 Billionen Rupien sollen die Cluster sowohl die öffentliche als auch die private Schiffsnachfrage decken. Zu den Maßnahmen gehören finanzielle Unterstützung, Schulungen für Arbeitskräfte und Innovationen im Bereich grüne Energie, wie beispielsweise die Planung wasserstoffbetriebener Schiffe in Tamil Nadu.
Vietnams neue Küstenschifffahrtsroute
In Vietnam hat der internationale Hafen Nghi Son in der Provinz Thanh Hoa offiziell eine neue Containerschifffahrtsroute zwischen Hai Phong und Nghi Son eröffnet. Die Linie soll die Kosten um 15 Prozent senken, die Treibhausgasemissionen um bis zu 70 Prozent reduzieren und das überlastete Straßennetz entlasten. Sie stärkt zudem die Handels- und Investitionsbeziehungen Thanh Hoas mit Nord- und Zentralvietnam.
Thailands laufende Modernisierungen
In Thailand hat die thailändische Staatsbahn den S-Bahn-Verkehr auf der Strecke 355/356, die früher zwischen dem Bahnhof Hua Lamphong in Bangkok und der Nong Pladuk Junction in Ratchaburi verkehrte, erweitert und erreicht nun Ban Pong in derselben Provinz.
Im Hafen von Laem Chabang wird neben umfassenden Infrastrukturverbesserungen ein Lkw-Warteschlangenmanagementsystem eingeführt, um Staus zu reduzieren. Gleichzeitig dient der Hafen von Bangkok als Pilotstandort für das elektronische Lieferauftragssystem „National Single Window“ (NSW eD/O) – ein wichtiger Schritt zur Umwandlung thailändischer Häfen in „Smart Ports“.
Thailands Logistiksektor: Handelsleistung nach Transportart
Seeverkehr
Den größten Anteil daran hatte die Seefracht mit einem Gesamthandelswert von 1,11 Billionen Baht (60 % des Gesamtwerts), allerdings schrumpfte der Sektor um 11,8 %.
- China: 23,1 % Anteil, ein Plus von 1,2 %
- USA: 13,4 % Anteil, Rückgang um 4,2 %
- Japan: 10,3 % Anteil, Rückgang um 6 %
Straßentransport
Der grenzüberschreitende Straßenhandel wurde auf 176,8 Milliarden Baht (9,5 % des Gesamtwerts) geschätzt und stieg damit um 3 %.
- China: 35,5 % Anteil, ein Plus von 47,5 %
- Malaysia: 15,4 % Anteil, Rückgang um 12 %
- Laos: Anteil 12,6 %, ein Plus von 3,3 %
Luftverkehr
Die Luftfracht verzeichnete einen Handelswert von 545,7 Milliarden Baht (29,2 % des Gesamtwerts), ein Wachstum von 11,8 %.
- China: 20,2 % Anteil, ein Plus von 62,7 %
- USA: Anteil 19,7 %, ein Plus von 23,5 %
- Taiwan: 8,1 % Anteil, Rückgang um 28,5 %
Schienenverkehr
Der Schienenhandel, obwohl der kleinste Kanal, verzeichnete ein deutliches Wachstum mit einem Gesamtwert von 4,14 Milliarden Baht (0,22 % des Gesamtwerts), was einem Anstieg von 40 % entspricht.
- China: 90,6 % Anteil, ein Plus von 43,9 %
- Japan: 1,5 % Anteil, ein Plus von 37,2 %
- Deutschland: 1,3 % Anteil, plus 1.925,9 %
Cybersicherheit in der Logistikbranche
Cybersicherheit ist zu einer kritischen Herausforderung für die Logistikbranche geworden, da globale Lieferketten zunehmend auf miteinander verbundenen digitalen Systemen und Datennetzwerken basieren.
Laut einem Bericht von SecurityScorecard, einem führenden Beratungsunternehmen für Cybersicherheit, waren weltweit mehr als 70 % der Logistikunternehmen Opfer externer Cyberangriffe. Die durchschnittlichen Kosten eines einzelnen Vorfalls werden auf 4,3 Millionen US-Dollar geschätzt. Datenlecks und Cyberangriffe können nicht nur den Betrieb eines Unternehmens schädigen, sondern auch die gesamte Lieferkette unterbrechen.
Wichtige Abwehrmaßnahmen
Datenverschlüsselung – Die Umwandlung vertraulicher Informationen in einen unlesbaren Code, auf den nur mit einem Entschlüsselungsschlüssel zugegriffen werden kann, trägt zum Schutz vor dem Abfangen von Daten bei.
Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) – Die Stärkung der Benutzerverifizierung über Passwörter hinaus durch die Anforderung von Methoden wie Einmalpasswörtern, Fingerabdruckscans oder Authentifizierungs-Apps gewährleistet einen sichereren Zugriff auf Logistikmanagementsysteme.
Netzwerksegmentierung – Durch die Trennung kritischer Betriebsnetzwerke, wie z. B. Containerverwaltungssysteme, von Büro-IT-Systemen wird die Verbreitung von Malware im Falle eines Verstoßes begrenzt.
Echtzeitüberwachung und KI-Erkennung – Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Tools für maschinelles Lernen zur Analyse von Anomalien, wie etwa ungewöhnlichen Zugriffen auf Kundendaten oder Transportsysteme, ermöglicht die frühzeitige Erkennung und Eindämmung von Angriffen.
Mitarbeiterschulung – Die Aufklärung des Logistikpersonals über Bedrohungen wie Phishing und Social Engineering, einschließlich verdächtiger E-Mails, SMS-Betrug oder gefälschter Links, trägt dazu bei, menschliche Fehler zu vermeiden, die häufig Cyberangriffen Tür und Tor öffnen.
- Quelle: The Nation Thailand