BANGKOK. Das Verkehrsministerium hat einen ambitionierten Plan vorgestellt, der Thailand als führendes Luftfahrtzentrum Südostasiens positionieren soll. Im Fokus stehen dabei der Ausbau der Wartungs-, Reparatur- und Überholungskapazitäten (MRO) sowie die Verbesserung des Flugverkehrsmanagements. Die Initiative zielt darauf ab, Thailands Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, die Überlastung der verkehrsreichsten Flughäfen zu reduzieren und gleichzeitig große Akteure der Luft- und Raumfahrtindustrie zu Investitionen im Land zu bewegen.
Verkehrsminister Phiphat Ratchakitprakarn erklärte, Thailands strategische Lage zwischen Indien und China biete einen natürlichen Vorteil für die regionale Vernetzung. Er warnte jedoch, dass ohne rasches Handeln regionale Konkurrenten wie Singapur den Luftfahrtsektor dominieren würden. „Der Aufbau einer leistungsfähigen Wartungs-, Reparatur- und Überholungsindustrie (MRO) ist nicht länger optional, sondern unerlässlich“, so Phiphat.
Thailands Luftfahrtstatus erfuhr Anfang des Jahres einen Aufschwung, als die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA die Sicherheitsbewertung auf Kategorie 1 anhob und thailändischen Fluggesellschaften damit die Wiederaufnahme ihrer Flüge in die USA ermöglichte. United Airlines hat nach elf Jahren Pause die Flüge nach Thailand wieder aufgenommen. Die thailändische Zivilluftfahrtbehörde (CAAT) gab zudem bekannt, dass das Land bei der Sicherheitsprüfung der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) 91,4 % erreichte und damit den globalen Durchschnitt von 70,5 % übertraf.
Um die Kapazitätsprobleme an den Flughäfen Suvarnabhumi und Don Mueang in Bangkok sowie am internationalen Flughafen Phuket zu beheben, planen die Behörden, einen Teil des Flugverkehrs auf die weniger ausgelasteten Flughäfen in Krabi und Chiang Mai umzuleiten. CAAT-Generaldirektor ACM Manat Chavanaprayoon bestätigte, dass Airports of Thailand (AOT) einen neuen Masterplan für den Flughafen Suvarnabhumi entworfen hat. Dieser sieht unter anderem ein neues Südterminal, Wartungs- und Reparatureinrichtungen (MRO), Frachtzentren sowie ein Ausbildungszentrum für Piloten und Techniker vor.

Die thailändische Flughafenbehörde AOT plant außerdem die Einrichtung einer Freihandelszone, um globale Luft- und Raumfahrtunternehmen wie Boeing und Airbus zur Ansiedlung in Thailand zu bewegen. Dort sollen Ersatzteile gelagert werden, was eine schnellere Wartung und Notfallreaktion ermöglicht. Laut der Bangkok Post hat die Behörde vorgeschlagen, die Passagiergebühr von 730 Baht zu erhöhen, um diese Modernisierungsmaßnahmen zu finanzieren.
Thai Airways expandiert ebenfalls und plant, ihre Flotte im nächsten Jahr von 77 auf 103 Flugzeuge zu vergrößern. CEO Chai Eamsiri erklärte, der Anteil der Anschlusspassagiere sei von 6 % im Jahr 2023 auf 22 % gestiegen, mit dem Ziel, den Wert von Singapur (30–40 %) zu erreichen. Die Fluggesellschaft arbeitet mit Bangkok Airways zusammen, um am Flughafen U-Tapao ein 10 Milliarden Baht teures Wartungs-, Reparatur- und Überholungszentrum (MRO) zu errichten.
Sithidej Mayalarp, CEO von SKY ICT, einem auf Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) spezialisierten Unternehmen, erklärte, dass die Nutzung von Automatisierung, künstlicher Intelligenz und flexibleren Flugvorschriften entscheidend für Thailands führende Rolle im Luftfahrtsektor sein werde. Er verwies auf den Anstieg des weltweiten Passagieraufkommens um 4,8 % in diesem Jahr und die Rückkehr chinesischer Touristen als weitere Anzeichen für eine Erholung und neue Chancen.
Wichtigste Erkenntnisse
- Thailand strebt an, Südostasiens führendes Luftfahrtdrehkreuz zu werden und konzentriert sich dabei auf den Ausbau der Wartungs-, Reparatur- und Überholungsdienste (MRO).
- AOT plant umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen am Flughafen Suvarnabhumi, darunter ein neues Terminal und ein neues Schulungszentrum.
- Thai Airways wird ihre Flotte auf 103 Flugzeuge ausbauen und eine MRO-Anlage im Wert von 10 Milliarden Baht errichten.
- Quelle: Asean Now, TheThaiger