Bangkok. Ein Student der 11. Klasse wurde von den Sicherheitskräften aus einem voll besetzten Auditorium entfernt, nachdem er vor den Augen von Prayuth ein Banner präsentierte.
Der Vorfall ereignete sich, als Premierminister Prayuth eine Grundsatzrede zum Nationalen Anti-Korruptions-Tag vor einem vollbesetzten Auditorium im Centara Grand im CentralWorld hielt. Nach dem Ende seiner Rede mit dem Titel „Regierungsfortschritte bei der Anti-Korruptions-Reform“ fragte er das Publikum, ob noch jemand eine Frage an ihn habe.
Ein männlicher Jugendlicher in Schuluniform hob artig seine Hand und zeigte ein großes Banner. „Wir unterrichten die Kinder und bringen ihnen bei, keine korrupten Erwachsenen zu werden. Anstatt dass die Kinder die Bürgerpflichten auswendig lernen müssen, sollten wir ihnen lieber die Grundprinzipien und die Ethik beibringen“.
Unterzeichnet war das Banner mit den Worten: „Aus dem Herzen eines Studenten an Onkel Tu“. Tu ist der Spitzname von General Prayuth.
Sekunden später war der junge Mann bereits von zwei Sicherheitsleuten umringt, die den jungen Mann aufforderten, die Kongresshalle zu verlassen. nachdem er daran wenig Interesse zeigte, wurde er von dem Sicherheitspersonal mit leichtem Druck nach draußen geführt.
General Prayuth wandte sich von der Bühne aus an die Sicherheitsleute und sagte: „Nehmen sie es einfach, er ist noch sehr jung. Kümmern sie sich um ihn“.
Dann fragte der Premierminister, worüber der junge Mann mit ihm reden wollte. Anschließend beauftragte er die Behörden, die Petition des jungen Mannes in seinem Auftrag entgegenzunehmen.
Zunächst löste der Vorfall Panik und Neugier unter den Anwesenden aus. Als sich die Situation wieder beruhigt hatte fragte General Prayuth scherzhaft, ob der Student die Regierung unterstützen würde. „Hey ihr Sicherheitsleute, wenn der junge Mann auf Seiten der Regierung ist, dann passen sie gut auf ihn auf“. Seine Bemerkung löste ein allgemeines Gelächter unter den Zuhörern aus.
Der junge Mann wurde für ein Verhör auf die Polizeistation in Pathumwan gebracht. Er gehört zu einer Gruppe junger Studenten und ist der Generalsekretär der High-Schul-Gruppe „Bildung zur Befreiung von Siam“ (ELS). Die Studenten befürworten eine Änderung des thailändischen Bildungssystems.
Später erschien ein Gruppe von Studenten-Aktivisten aus der Thammasat Universität um ihn anzufeuern.
Der Student erklärte der Polizei, dass er Prayuth persönlich einen Brief überreichen und darauf hinweisen wollte, dass staatsbürgerliche Pflichten als Schulfach gelöscht wird. Er wollte den Brief Prayuth persönlich geben, da er sich nicht sicher war, ob er auch von einer staatlichen Agentur an Prayuth weitergereicht wird.
Er sagte weiter, dass in dem Lehrfach staatsbürgerliche Pflichten den Schülern gelehrt wird, was gut und was böse ist und was man als guter Thai Bürger zu tun hat. Allerdings wird dabei die entscheidende Frage „Warum es gut oder schlecht ist“, einfach übersprungen.
„Was werden sie in ihrem wirklichen Leben tun, wenn sie in eine Situation geraten, die nicht in den Lehrbüchern beschrieben wurde? Wenn sie aber über Ethik und Philosophie Bescheid wissen, dann sind sie auch in der Lage, selbstständig zu handeln und zu denken“, sagte der Student.
Der Student erklärte weiter, dass er ohne böse Hintergedanken seine Petition an Prayuth überreichen wollte. Die Botschaft auf meinem Banner war nicht gewalttätig, noch habe ich jemand angegriffen, sagte er den Beamten.
Die Beamten hatten keine weiteren Einwände und zeichneten den Vorfall auch nicht in ihrem täglichen Bericht auf. Sie informierten die Eltern des Studenten, bevor sie den jungen Mann nach Hause schickten.