Die Bürger werfen den Fabrikeignern vor, die Umwelt zu verschmutzen und die Gesundheit der Menschen zu gefährden.
Die Betreiber der Fabriken behaupten, im Laufe der Jahre hätten sich die Lebensbedingen verbessert, sämtliche Fabriken würden umweltverträglich arbeiten. Die Anwohner sind anderer Meinung: Die Fabriken leiten Schadstoffe in die Gewässer, lassen giftige Gase in die Luft ab und würden Ländereien mit Sondermüll verschmutzen.
Als die „Industriezone” vor 26 Jahren gegründet wurde, hatte man den Einwohnern versichert, daß auf der Fläche Landwirtschaft betrieben werden würde. Wie aber der Name vermuten ließ, war dem nicht so. Es entstanden Fabriken, in denen Elektrogeräte, Fahrzeugteile sowie Lederwaren und Schmuck hergestellt werden. Auf einem Gebiet von knapp 1800 Rai werden 48 000 Arbeitskräfte beschäftigt, aber nur knapp 40% der Angestellten stammen aus Lamphun.
Zuerst bekam der Mae Kaeng die Auswirkungen der Industrialisierung zu spüren, der Fluß in der Nähe. In diesem für die Anwohner lebenswichtige Fluß kommt es häufig zu Fischsterben, der Fluß verfärbt sich rot und stinkt bestialisch. Während der Trockenperioden pumpen die Fabriken Wasser aus dem Fluß, für die Anwohner und deren Agrarwirtschaft bleibt nichts übrig. Tests bewiesen, daß das Grundwasser mit Schwermetallen angereichert und daher ungenießbar ist.
Das Forschungsinstitut Hariphunchai ging den Beschwerden nach und untersuchte 2007 den Gesundheitszustand der Arbeiter in den Fabriken. 24% der Mitarbeiter konnten schlecht sehen, 17% waren schwerhörig, 3700 Arbeiter wiesen Anomalien der Blutkörperchen auf, 426 litten unter Lungen- und über 800 unter Leberkrankheiten. Im Blut einiger Arbeiter wurden hohe Anteile an Blei und Chrom gefunden.
Pairot Hathakam, Direktorvon Lamphun Industrial Estate, weist alle Vorwürfe von sich. Immer wenn jemand Gesundheitsprobleme habe oder es einen Fall von Umweltverschmutzung gebe, würde man das Industriezentrum verantwortlich machen: „Wir begrüßen jede Untersuchung, was diese Vorwürfe betrifft. Wir haben ein gutes Laboratorium und untersuchen die Wasserqualität, bevor es in den Fluß abgelassen wird. Wir untersuchen die Wasserqualität rund um die Uhr.” cmm