Bangkok. Eine Gruppe thailändischer Universitätsstudenten und ihre Eltern haben sich bei einer führenden thailändischen Universität darüber beschwert, dass es unfair ist, die Studenten dazu zu bringen, Englisch für die Einschreibung an der Universität zu lernen.
Die thailändischen Universitätsstudenten und ihre Eltern beschweren sich darüber, dass sie bis zu 550 Wörter auf Englisch lernen müssen, wenn sie sich an der Universität einschreiben wollen. Wenn sie den Englisch Test nicht bestanden haben, brauchen sie ihre Anmeldung bzw. Einschreibung an der Universität erst gar nicht abschicken.
Die Gruppe beschwerte sich an der „ Rajamangala University of Technology “ und akzeptierte dabei auch gleichzeitig, dass Englisch natürlich wichtig sei. Allerdings, so sagten sie weiter, sollte es keine Voraussetzung dafür sein, um sich an der Universität einzuschreiben, um hier Thai Kurse zu studieren.
Sie forderten Gerechtigkeit für alle Studenten und appellierten an die Universität, dass sie sich auch für Kurse anmelden können, ohne dabei die englische Prüfung bestehen zu müssen. Die Universität argumentiert für den Englisch Test und sagt, dass die Studenten, die kein Englisch können, damit nicht nur ihre Ausbildung schädigen, sondern auch noch gleichzeitig damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verschlechtern.
Über diesen Fall wird nicht erst seit gestern, sondern laut den thailändischen Medien bereits jahrelang diskutiert. Kritiker behaupten, der Englisch Kurs bzw. Test sei eine Spinnerei der Universität und nicht Teil des etablierten Lehrplans.
Der Direktor der Universität, Herr Silasiri Sangajit traf sich mit der Gruppe der Studenten und ihren Eltern und versprach ihnen, ihre Beschwerden zu untersuchen.
Dabei hatte der stellvertretende Bildungsminister Teerakiat Jareonsettasin bereits im November 2015 gegenüber der Presse erklärt, das von insgesamt 43.000 thailändischen Englischlehrern tatsächlich nur 6 ( sechs ) wirklich fließend Englisch sprechen können.
Der stellvertretende Bildungsminister Teerakiat sagte, dass sein Ministerium daran denkt, 500 thailändische Lehrer zu einem Englischkurs zu schicken. Damit könnte man nicht nur die Kosten für ausländische Lehrer senken sondern gleichzeitig auch die eigenen Lehrer weiter ausbilden.
Die Gruppe von Englischlehrern, die an dem Programm teilnehmen, wird unter den besten aus dem ganzen Land ausgesucht. Sie müssen sehr gut Englisch können und sollen nach einem 6-wöchigen Schulungsprogramm in der Lage sein, ihre Kollegen ebenfalls in Englisch auszubilden und zu unterrichten.
„ Diese Lehrer müssen ein Vorbild und ein Trainer für die anderen Lehrer an den Schulen werden “, sagte Herr Teerakiat.
Im Januar 2016, seit dem Start der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft machen sich allerdings nicht nur die Lehrer und Schüler sondern auch die politischen Entscheidungsträger Sorgen um die Englischen Sprachkenntnisse der thailändischen Arbeitskräfte.
Laut den Angaben des „ EF English Proficiency Index 2015 Education First Language Institute „ gehört Thailand zu den nicht englischsprechenden Ländern mit „ Sehr niedrigen “ Englischkenntnissen. Sie sind nicht auf der Höhe um in der regionalen Wirtschaft mit dem freien Arbeitsmarkt zu konkurrieren, warnt das Institut.
Die Englischkenntnisse der Thais liegen von 16 Ländern in Asien an 14. Stelle. Von 70 aufgeführten Ländern in der Welt liegt Thailand an 62. Stelle.
Selbst Premierminister Prayuth Chan o-cha hatte in seiner Rede zum neuen Jahr die Thais schon damals aufgefordert, vor allem ihre Fähigkeiten in Englisch zu verbessern. Er sieht es als einen großen Schwachpunkt an, dass die Bürger kaum in der Lage sind, in Englisch zu kommunizieren.
Er appellierte an die Menschen, ihre Fähigkeiten zu steigern, damit sie in der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft mithalten können. Aufgrund des neuen verschärften Wettbewerbs wird Thailand mit zahlreichen Englisch sprechenden Bürgern aus den Nachbarländern konfrontiert, fügte auch der damalige Regierungssprecher Sansern Kaewkamnerd hinzu.
Der Chef des englischen Programms der Chetupon Handelshochschule Herr Amornrat Kreetatorn sagte: „ Nach der Einführung der Wirtschaftsgemeinschaft wird der Arbeitsmarkt wettbewerbsfähiger werden. Menschen mit einer höheren Qualifikation in der englischen Sprache sind dabei ganz klar im Vorteil und werden eher eine Arbeitsstelle finden “.
„ Ich sehe einen Zustrom von englischsprechenden Fachkräften aus den Philippinen, die die nicht englischsprechenden Mitarbeiter aus Thailand leicht ersetzen können. Unsere Studenten müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Arbeitnehmer mit den besseren Englischkenntnissen in Zukunft ganz klar auf dem Arbeitsmarkt bevorzugt werden “.
- Quelle: Bangkok Post, Daily News, Thai Visa