Bangkok. Die Royal Thai Navy braucht laut ihren eigenen Angaben dringend ein zweites U-Boot und fordert das Kabinett auf, das U-Boot für 12 Milliarden Baht von China zu kaufen. Unter der Militärregierung des Nationalen Rates für Frieden und Ordnung „ National Council for Peace and Order „ (NCPO) stimmte das Kabinett bereits dem Plan der Marine für 2016 zu, drei U-Boote im Wert von insgesamt 36 Milliarden Baht aus China zu kaufen. Die Einkäufe verteilen sich dabei auf die nächsten 11 Jahre.
Die Marine sagt, sie warte jetzt darauf, dass das neue Parlament den Haushalt 2020 der Regierung genehmigt, bevor auch der Kauf eines zweiten U-Bootes genehmigt werden kann.
Der Bau des ersten U-Bootes für Thailand in China begann bereits im September letzten Jahres und wird voraussichtlich im Jahr 2023 an die Marine ausgeliefert.
Die Marine hatte bisher allerdings große Mühe, das Interesse der früheren thailändischen Kabinette zu wecken. Aber seit der Militärregierung im Jahr 2014 waren ihre Forderungen auf einmal für die Regierung viel sympathischer geworden.
Die Marine teilte dem Kabinett mit, dass es seit 60 Jahren keine U-Boote mehr gegeben habe und die thailändische Marine unbedingt U-Boote benötige, um die maritimen und küstennahen Interessen des Landes “ einschließlich der Andamanensee und des Golfs von Thailand “ zu schützen.
Im Jahr 2011 wollte die Marine sechs in Deutschland hergestellte U-Boote aus zweiter Hand für 7,7 Milliarden Baht kaufen, doch die damalige Regierung von Yingluck Shinawatra lehnte dies ab. Seitdem hat es eine politische Wende nach Osten und eine Zunahme der Militärausgaben mit China gegeben.
Im Juli 2016 startete die Marine einen neuen Versuch, und legte dem damaligen Kabinett einen Finanzierungsplan zum Kauf von drei chinesischen U-Booten im Wert von rund 36 Milliarden Baht vor. Der Chef der Royal Thai Navy, Admiral Na Areenij sagte, dass der Finanzierungsantrag der Marine im Einklang mit dem festgelegten Budget für 2017 übereinstimmt. Falls und wenn das Kabinett die Finanzierung der U-Boote genehmigt, könne man sofort mit dem Kauf der U-Boote beginnen, fügte Admiral Na Areenij hinzu.
Die Marine hoffte damals, dass sie für die 36 Milliarden Baht drei U-Boote der Yuan-Klasse aus China kaufen kann. Obwohl das Militärregime den Kauf Plan bereits seit gut einem Jahr wegen der öffentlichen Ablehnung in einer Warteschleife blockierte, hoffte die Marine nach wie vor auf eine Zustimmung des Kabinetts.
Der stellvertretende Chef der Marine, Admiral Narongsak Nabangchang, der das Beschaffungsprojekt leitet, hat bereits eine Broschüre erstellen lassen, in der weitere Hintergrundinformationen über die U-Boote bekannt gegeben werden.
„ Unter Berücksichtigung der Angaben von General Prawit und Premierminister Prayuth sind wir zuversichtlich, dass das Kabinett die Notwendigkeit zum Kauf der U-Boote erkennt und den Plan unterstützen wird. Die Marine musste nur auf den richtigen Zeitpunkt warten, bevor sie ihren Plan aus der Schublade ziehe konnte“, berichtete damals eine nicht näher genannte Quelle.
„ Die derzeitige Regierung versteht die Bedeutung der maritimen Sicherheitsoperationen. Wenn die Marine die U-Boote nicht unter dieser Regierung kaufen kann, dann wissen wir nicht, ob sie überhaupt jemals die U-Boote kaufen kann, wenn die nächste Regierung an die Macht kommt “, betonte die Quelle damals.
Im März 2017 sagte Premierminister Prayuth Chan o-cha nach einer wöchentlichen Kabinettssitzung im Gespräch mit den Reportern, dass Thailand dringend U-Boote braucht. Da Thailand selber nicht in der Lage ist, eigene U-Boote zu bauen, ist es notwendig, sie aus einem anderen Land zu kaufen, fügte er hinzu.
Während seinem Gespräch mit den Reportern erklärte Prayuth weiter, dass ihm die Chinesen sogar angeboten hätten, Thailand ein drittes U-Boot zu schenken, wenn das Land zwei U-Boote in China kauft. Er würde in diesem Fall drei U-Boote zum Preis von zwei erhalten, fügte er hinzu.
Seit dieser Zeit hat Premierminister Prayuth bereits mehrfach mit den Chinesen über den Kauf von drei U-Booten gesprochen. Da sich die Verhandlungen weiter hinaus zögern, haben sich die Chinesen offenbar zu einem besonderen Angebot für Thailand hinreißen lassen. Laut Premierminister Prayuth bekommt Thailand beim Kauf von zwei chinesischen U-Booten ein drittes geschenkt. Über den genauen Kaufpreis für die zwei bzw. drei U-Boote wurden jedoch keine weiteren Angaben gemacht.
Premierminister Prayuth erklärte dazu nur kurz, dass der gesamte Prozess transparent sein wird. Wann und ob der Kauf tatsächlich stattfinden wird, wurde allerdings immer noch nicht bekannt gegeben.
Im März 2017 berichtete dann die nationale Presse, dass, obwohl bisher noch keine U-Boote für Thailand in Sicht sind, die Marine bereits in der Nähe einer neuen Einrichtung zur Reparatur von Kriegsschiffen auch eine Basis für die nicht vorhandenen U-Boote baut.
Während einer Veranstaltung auf der neuen Anlage in Chonburi erklärte der damalige stellvertretende Ministerpräsident Prawit Wongsuwan, dass Thailand dringend U-Boote braucht und deshalb bereits mit dem Bau eines U-Boot Stützpunktes in der Nähe der neuen Reparaturanlage für Kriegsschiffe begonnen wurde.
Obwohl bisher noch keine U-Boote gekauft oder ein entsprechender Vertrag abgeschlossen wurde erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministerium, dass es, selbst wenn der Vertrag heute unterzeichnet würde, noch mindestens sechs Jahre dauern wird, bevor die Marine das erste U-Boot in Empfang nehmen kann.
„ Wenn wir ein U-Boot kaufen wollen, müssen wir zunächst auf eine Genehmigung durch das Kabinett warten. Erst wenn wir diese Genehmigung haben, kann mit dem Bau eines neuen U-Bootes begonnen werden. Da der Bau eines einzigen U-Bootes jedoch sechs Jahre dauert, müssen wir lange im Voraus planen, bevor das U-Boot auch tatsächlich in Thailand eintrifft. Ein weiteres U-Boot würde dann erneut erst nach weiteren sechs Jahren fertig und könnte dann ebenfalls an Thailand ausgeliefert werden“, sagte General Major Kongcheep Tantravanich damals gegenüber den Medien.
Im Mai 2017 meldete sich dann auch Admiral Suriya Pornsuriya zu Wort. Er ist der Leiter der U-Boot Flotte in Thailand und damit vermutlich Weltweit der einzige Befehlshaber einer U-Boot Division, die kein einziges U-Boot hat, meldete die nationale Presse.
Der 61-jährige Admiral hat während seiner Dienstjahre bei der Marine immer wieder versucht, U-Boote in verschiedenen Ländern wie Deutschland, Schweden, Südkorea und Russland einzukaufen. Allerdings endeten alle Versuche mit einem Scheitern. „ Ein U-Boot ist die Traumwaffe von jedem Marineoffizier “, sagte Suriya, der allerdings kurz darauf mit 61 Jahren in den Ruhestand ging.
Wenig später gab die Royal Thai Navy offiziell eine Vereinbarung über den Kauf eines von drei 13,5 Milliarden Baht teuren Diesel U-Boot der Yuan-Klasse S26T bekannt.
Im Juli 2018 gab es dann eine überraschende Wende, nachdem bekannt wurde, dass General Prayuth Chan o-cha ein 193 Millionen Baht teures Entwicklungs-Projekt genehmigt hatte, um ein sogenanntes “ Midget “ U-Boot zu entwerfen. Das „ Midget „ U-Boot soll der erste Schritt in der geplanten Konstruktion eines Prototyps für die Royal Thai Navy ( Königlich thailändische Marine ) sein.
Im August 2018 kündigte dann die Pheu Thai Partei an, dass sie nach einem möglichen Wahlsieg nicht nur die obligatorische Wehrpflicht in Thailand wieder abschaffen will, sondern geleichzeitig auch plant, alle U-Boote, die Thailand bis dahin gekauft hat, wieder zu verkaufen. Der Erlös aus dem Verkauf der U-Boote soll dann für den Bau von neuen Krankenhäusern verwendet werden, fügte eine Quelle der Pheu Thai Partei hinzu.
Die Quelle fügte dabei erklärend hinzu, dass, da das Land sich nicht im Krieg befindet, es auch nicht notwendig sein sollte, viele Leute zum Militär zu schicken. Dazu kommt auch, dass die Mitglieder der Pheu Thai Partei glauben, dass das Land eindeutig mehr Krankenhäuser als U-Boote braucht, fügte die Quelle hinzu.
Bevor nun aber das erste chinesische U-Boot in Thailand auf Tauchfahrt gehen kann, werden vermutlich noch mindestens vier weitere Jahre vergehen. Laut den offiziellen Angaben wird das erste chinesische U-Boot frühestens im Jahr 2023 an die thailändische Marine ausgeliefert.
- Quelle: The Nation Thailand, Khao Sod