BANGKOK. Immer mehr thailändische Unternehmensgruppen sagen, dass die Wirtschaft schrumpfen könnte, wenn sich die Auswirkungen des Coronavirus noch länger hinziehen. Die thailändische Wirtschaft könnte im ersten Halbjahr 2020 nicht wachsen und könnte sogar über das gesamte Jahr schrumpfen, wenn sich die Coronavirus Epidemie länger als ein paar Monate hinzieht, teilte eine Gruppe führender Wirtschaftsverbände in Thailand am Mittwoch (4. März) mit.
Laut einem gemeinsamen Ausschuss des Verbandes der thailändischen Industrie (FTI), der thailändischen Bankiersvereinigung und der Handelskammer von Thailand ist die Situation für die thailändische Wirtschaft an einem kritischen Punkt angelangt.
Die neue Projektion der Gruppe der führender Wirtschaftsverbände in Thailand basiert auf den Erwartungen, dass die Auswirkungen des Coronavirus bis Juni 2020 enden werden, nachdem im ersten Halbjahr kein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen war, sagte Supant Mongkolsuthree, der Vorsitzender des FTI und des gemeinsamen Gruppenausschusses, auf einer Pressekonferenz gegenüber den lokalen Medien.
„Aber wenn sich die Situation noch das ganze Jahr über hinzieht, wird die thailändische Wirtschaft das negativ zu spüren bekommen und definitiv schrumpfen“, warnte er.
„Aber wir glauben nicht, dass es so lange dauern wird, weil sich die Situation zu Beginn des Sommers eigentlich verbessern sollte“, fügte er weiter hinzu.
Südostasiens zweitgrößte Volkswirtschaft wuchs 2019 nur um 2,4 %. Das ist das schwächste Wachstum seit fünf Jahren, sagte er weiter.
Die Gruppe geht jedoch davon aus, dass die Exporte, ein wesentlicher Treiber des thailändischen Wachstums, in diesem Jahr unverändert bleiben oder möglicherweise sogar noch um bis zu 2 % sinken werden, sagte Herr Supant.
Das Gruppenkomitee drängt die thailändische Regierung, dringend sowohl steuerliche als auch finanzielle Maßnahmen einzuführen, um die Kosten zu senken und um die Liquidität für die thailändischen Unternehmen zu erhöhen, sagte er.
Thailands Wirtschaftswachstum wuchs 2019 mit dem schwächsten Tempo seit fünf Jahren, da sich sowohl die Exporte als auch die öffentliche Investitionen verlangsamten, und die Auswirkungen der Coronavirus Epidemie in diesem Jahr noch mehr Druck auf Südostasiens zweitgrößte Volkswirtschaft ausüben werden, warnen Experten.
Die handelsabhängige Wirtschaft wurde durch den chinesisch-amerikanischen Handelskrieg, die schwache Binnennachfrage und ein verzögertes Haushaltsbudget und durch die Dürre belastet. Der Tourismus war ein Lichtblick, von dem die Behörden hofften, dass er dazu beitragen würde, die Verlangsamung anderswo auszugleichen.
Dieser erwartete Lichtblick hat sich allerdings durch den Ausbruch des Coronavirus jetzt nicht nur erledigt sondern sehr wahrscheinlich sogar noch zum negativen verändert. Die Tourismusbranche liegt lahm und spricht bereits von weiteren Milliarden Verluste. Und bisher ist noch kein Ende des Coronavirus in Sicht.
Einige Analysten erwarteten sogar, dass die Zentralbank die Zinsen von Rekordtiefs weiter senken würde, um das Wachstum in diesem Jahr zu stützen, spekulierten Experten schon im Februar 2020.
Das Wachstum Thailands liegt seit Jahren hinter den regionalen Konkurrenten zurück. Zusätzlich zu den schwachen Exporten wurde der private Konsum durch die hohe Verschuldung der privaten Haushalte noch weiter eingeschränkt, und einige Investitionen wurden durch das verspätete Budget von 3,2 Billionen Baht aufgehalten. Die Regierung geht davon aus, dass die Ausgaben erst im Mai 2020 beginnen werden.
- Quelle: Bangkok Post, Thai Visa, Nachrichten Agentur Reuters