Der Gouverneur von Phuket „ist anders”

Damit hatte niemand gerechnet: Bei einer Routinesitzung, reagierte der neue Gouverneur von Phuket, Preecha Ruangjan, anders als gedacht und konsternierte alle Teilnehmer.

In der fraglichen Sitzung ging es um den Bau von 40 Luxusvillen auf einem Gebiet von 170 Rai auf der vorgelagerten Insel Koh Rat, östlich von Phuket. Er traf sich mit dem Marketing-Manager des Projektes und Vertretern der TGR Group Asia. Ursprünglich wollte man den Gouverneur routinemäßig über das Projekt informieren, um dann zu einem anderen Punkt der Tagesordnung übergehen.

Doch Gouverneur Preecha kritisierte die Beteiligten und meinte, sie würden nach den Sternen greifen. „Sie kommen und nehmen. Aber Sie geben niemals etwas zurück.” Eigentlich wollten sich die Sitzungsteilnehmer den Segen des Gouverneurs abholen, eine „Abkürzung”, denn mit dem Einverständnis des Gouverneurs würden die Anträge bei Behörden und Ämtern beschleunigt durchgeführt werden können. Doch Preecha machte den Projektentwicklern einen Strich durch die Rechnung. Andere Projekte, über die man ursprünglich hatte reden wollte, wurden auf der Sitzung nicht mehr angesprochen.

Einer der Projektentwickler sagte vor der Sitzung, daß Phuket wohlhabend werden könnte, wenn sich alle zusammenschlossen, um neue 5-Sterne-Projekte für Qualitätstouristen zu entwickeln. Insbesondere Banken aus dem Nahen Osten seien an Investitionen interessiert.

Der Gouverneur will davon nichts hören, denn als er vor rund sechs Wochen auf Phuket eintraf, wunderte er sich zunächst über die vielen Bauprojekte auf der Insel. Da die Leute ihn noch nicht kannten, fuhr er zusammen mit seiner Frau als Normalbürger über die Straßen und begutachtete die Insel. Auf einer dieser Entdeckungsreisen kam Preecha zu einem Strand, den er sich näher ansehen wollte. Doch er wurde von Sicherheitsleuten konfrontiert, die ihm erklärten, es handele sich um einen Privatstrand: Betreten verboten.

„Nicht einmal der Gouverneur von Phuket hat Zugang zu allen Stränden”, sagte er später. Ferner bedauerte er, daß sich bei den ganzen Projekten niemand um die Umwelt zu kümmern schien.

Auf der Sitzung mit den Projektentwicklern sagte er, daß seine Heimatstadt Phichit besser vor Bausünden geschützt sei. Das Treffen beendete der Gouverneur mit den Worten, man solle sich doch bitteschön erst einmal bei den zuständigen Behörden die für das geplante Projekt erforderlichen Unterlagen beschaffen. Danach könnte man eine weitere Sitzung in Erwägung ziehen.

Der Vorfall am Privatstrand kann für alle Bauträger auf der Insel Konsequenzen haben. Bereits jetzt eilt dem Gouverneur der Ruf voraus, unangemeldet irgendwo zu erscheinen, um nach dem Rechten zu sehen. In bestimmten Kreisen macht er sich dabei sicherlich nicht beliebt…