Die Zahl der in Thailand geretteten Menschenhandelsopfer wird in diesem Jahr ein Rekordhoch erreichen

Die Zahl der in Thailand geretteten Menschenhandelsopfer wird in diesem Jahr ein Rekordhoch erreichen

Bangkok. Die Zahl der in Thailand geretteten Opfer des Menschenhandels wird nach den Angaben der thailändischen Regierung in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreichen, da die Nachfrage nach billigen Arbeitskräften im benachbarten Malaysia zu einem Anstieg des illegalen Handels führte.

Die thailändische Polizei hat alleine im laufenden Jahr 974 Opfer von Menschenhandel – hauptsächlich aus Myanmar – gerettet. Verglichen mit den Zahlen der thailändischen Regierung im gesamten letzten Jahr (622) und einem früheren Jahreshoch von 982 im Jahr 2015, könnte in diesem Jahr ein neuer trauriger Rekord in Thailand aufgestellt werden, teilten die zuständigen Behörden in der letzten Woche mit.

Thailand ist in den letzten Jahren nicht zum ersten Mal wegen Sklaverei und Menschenhandel unter die Lupe genommen worden, insbesondere in seiner Fisch- und Sexindustrie.

Das US-Außenministerium hat in seinem diesjährigen Bericht über den Menschenhandel Thailand auf eine Beobachtungsliste gesetzt und das südostasiatische Land dafür kritisiert, in der Vergangenheit nicht genug getan zu haben, um das Problem auch wirklich anzugehen.

“ Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zahlen in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreichen werden. Viele Opfer haben uns mitgeteilt, dass sie vorhaben, in Malaysia zu arbeiten „, sagte Polizei Oberst Mana Kleebsattabudh, der stellvertretende Kommandeur der Abteilung für Menschenhandel.

Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es in Thailand rund 4,9 Millionen Migranten, was mehr als 10 % der Erwerbsbevölkerung des Landes entspricht. Die meisten Migranten stammen aus den ärmeren Nachbarländern, darunter Myanmar, Kambodscha, Laos und Vietnam.

Polizei Oberst Mana sagte, dass die meisten der geretteten Opfer des Menschenhandels von Mittelsmännern und Agenturen für 20.000 bis 30.000 Baht angeworben worden seien, um angeblich in Fabriken in Malaysia zu arbeiten.

Viele von ihnen konnten zu ihrem Glück gerettet, als sie in Richtung der südthailändischen Grenze nach Malaysia transportiert werden sollten.

“ Wir stellen fest, dass diese Menschen in Wäldern und Hütten fern von den Gemeinden unter sehr schlechten Bedingungen fest gehalten werden, was die schlechten Absichten derjenigen Menschen zeigt, die sie mitbringen „, sagte Polizei Oberst Mana am Freitag gegenüber der Thomson Reuters Foundation.

“ Noch wichtiger dabei ist allerdings, dass die Opfer sich selbst nicht als betrogen ansehen und dabei oft die Not ertragen, um so an ihr Ziel zu gelangen „, fügte er weiter hinzu.

Laut Mana könnte die Zunahme der Festnahmen dazu führen, dass Schmuggler und Menschenhändler vermehrt alternative Seerouten nutzen, was nicht nur das Risiko, von den Behörden gefangen zu werden, weiter senkt, sondern gleichzeitig für die Menschenhändler auch noch billiger ist.

Der jüngste Fall, der sich auf einem dieser alternativen Seewege zugetragen hat, war am 11. Juni, als ein Fischerboot mit mindestens 70 Rohingya Muslimen auf der südlichen Insel Koh Lipe gestrandet aufgefunden wurde, sagte Oberst Mana weiter.

 

 

Das Boot sei aus Bangladesch gekommen und zwei bis drei Tage auf hoher See gewesen, bevor den Menschenhändlern das Öl ausgegangen war. Dadurch war das Boot manövrierunfähig und wurde dabei die Insel geschwemmt. Ein Teil der Mannschaft wurde von einem Schnellboot aufgenommen, während die Passagiere einfach am Strand zurück gelassen wurden, erklärte Polizei Oberst Mana gegenüber den lokalen Medien.

“ Sie haben mussten dabei wie die Tiere auf Plastikplanen eng nebeneinander schlafen „, fügte er weiter hinzu. „Das ist einfach nur unmenschlich „, sagte er über die beengten Verhältnisse.

Nur einen Tag später, am 12. Juni, wurde ein weiteres Fischerboot mit mehr als sechzig Rohingya Flüchtlingen auf der Insel Rawi, einem Teil des Tarutao – Nationalparks in der Provinz Satun, Thailand, an der Grenze zu Malaysia, gefunden, berichtet Oberst Mana weiter.

Adisorn Kerdmongkol, ein Koordinator der „ Migrant Working Group „, einem Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, die sich mit den Rechten von Wanderarbeitnehmern befassen, fragte nach, ob alle von der thailändischen Polizei geretteten Personen die Opfer von Menschenhandel oder von Schmuggel waren.

Im Gegensatz zum Menschenhandel, bei dem eine andere Person zum Zwecke der Ausbeutung kontrolliert in ein fremdes Land gebracht wird, ist der Schmuggel lediglich eine illegale Einreise in ein anderes Land.

 

 

  • Quelle: Bangkok Post