Zunächst wird nach den Ursachen für die einseitige Berichterstattung gefragt. Dies liege daran, daß Redakteure, Journalisten und Fotografen zumeist der Mittelklasse angehören, und die thailändischen Medien kaum ein Forum für die Armen seien, aus denen sich immerhin 70% der thailändischen Bevölkerung zusammensetzt.
Das Zusammentreffen von Mittelklasse und Unterklasse ist hierarchisch gestaltet. Da sind beispielsweise der Manager und seine Arbeiter, der Passagier und der Taxifahrer, der Hausbesitzer und das Hausmädchen, der Gast und der Kellner, der Kunde und die Prostituierte etc.
Die Mittelklasse und die Elite sind es nicht gewohnt, der Unterklasse zuzuhören. Man ist der Meinung, die Unterklasse solle sich weiterhin aus fügsamen Taxifahrern, Kellnern oder Prostituierten zusammensetzen, anstatt sich mit anderen Thais zusammenzuschließen, um für Unabhängigkeit einzusetzen und für politische Gleichberechtigung.
Wenn in den Nachrichten über Leute aus der Unterklasse berichtet wird, dann wünscht sich die Mittelklasse, daß die Unterklasse als „guter Taxifahrer“ dargestellt wird, der einen Geldkoffer zurückgibt, der von einem vergeßlichen reichen Passagier im Taxi zurückgelassen wurde. Oder als Barkeeper, der einen Preis gewonnen hat oder meinetwegen als Hausmädchen, das von ihren grausamen Arbeitgeber vergewaltigt wurde.
Für die Mitglieder der Mitteklasse können die armen Roten unmöglich eigene Gedanken haben, und daher müssen sie von Thaksin und seinen Kohorten gekauft oder geschmiert worden sein.
Gefahr für die Mittelklasse
Surachart Bamrungsuk, Politikwissenschaftler an der Chulalongkorn Universität, schreibt, daß der Aufstand der Rothemden vom Militär niedergeschlagen wurde, weil „die Rothemden politisch und gesellschaftliche eine Bedrohung für die Mittelklasse und die Elite darstellen“. Er führt ferner aus, daß die Armen, die so lange unbeachtet blieben, jetzt eine „starke politische Bewegung“ seien. tn, Prachatai