Gesundheitsminister soll zurücktreten

Nach offiziellen Angaben, die mit Vorsicht zu genießen sind, starben bislang acht Menschen an der Grippe, ca. 2500 infizierten sich mit dem Virus. Der Gesundheitsminister hatte aber zuvor verkündet, in Thailand werde es die Schweinegrippe nicht geben. Nachdem sie ausbrach, versuchte die Regierung, die Verbreitung mit geradezu „niedlichen“ Hinweisen zu verhindern: Beim Händewaschen soll man „Happy Birthday“ trällern, und es sei besser, nicht mehr in die Hände, sondern über die Schulter zu rotzen…

Prompong Nopparit, Parteisprecher der Opposition, sagte, der Gesundheitsminister sei so sehr mit seinem Image beschäftigt, er habe keine Zeit, seinen Job anständig zu erledigen.

Die Demokraten schossen zurück und sagten, die Opposition solle sich besser um andere Dinge Sorgen machen.

Auf der WHO-H1N1-Liste – Update 58 vom 6. Juli – steht Thailand auf Platz 9.

Gesundheitsminister mußte aus Krankenhaus flüchten

Nicht nur mit den „Vorschlägen“ der Opposition muß sich Gesundheitsminister Witthaya auseinandersetzen, sondern auch mit dem Zorn der Bevölkerung.

Am 6. Juli mußte er aus einem Krankenhaus in Chiang Mai fliehen, weil Hunderte von Regierungsgegnern versuchten, Polizeisperren zu passieren und das Krankenhaus zu stürmen.

Chiang Mai ist ein gefährliches Pflaster für Mitglieder der Regierungskoalition.

Kaum hatte er das Nakomping Krankenhaus betreten, belagerten rund 200 Demonstranten den Haupteingang, Witthaya verließ das Krankenhaus durch den Hinterausgang. Ein Treffen zwischen dem Gesundheitsminister und Beamten des Gesundheitsamtes mußte aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.bp, tn, who

Ein TIP-Leser kommentiert:

Da die Schweinegrippe H1N1 in Thailand äußerst selten ist und kaum vorkommt, vor allem dank der Prävention am Flughafen in Phuket, benutze ich den Ausdruck „grippeähnliche Erkrankungen“.

Letzte Woche erhielten wir einen Telefonanruf aus Phitsanoluk. Unser Patensohn hatte Fieber. Wir statteten ihn vor etwa einem Jahr mit einem Quecksilberthermometer aus und zeigten ihm, wie die Körpertemperaturen exakt gemessen werden.

Ich erklärte ihm, daß er die Temperaturen mit Zeit und Datum versehen, notieren sollte. Seine Temperatur kletterte gegen 39 °C, und wir empfahlen fernmündlich, einen Arzt zu konsultieren.

Im Spital schoben sie ihm einen Papierthermometer in den Mund und lasen wenig später bloß 37,0 °C ab. Das Knäblein meinte, das stimme nicht, und zeigte dem Pflegepersonal seine Aufzeichnungen.

Die fragten schnippisch: „Bist du ein Arzt?“

Der Bub antwortete: „Mein Farang-Onkel hat mir gezeigt, wie ich die Temperatur richtig messen kann. Dazu braucht es keinen Arzt sondern ein genaues Thermometer.“

Als der Arzt kam, wurde die Messung mit einem Alkohol- oder Quecksilberthermometer wiederholt. Die Messung von zu Hause wurde bestätigt. Er hatte Fieber.

Das Spitalpersonal war froh, den kritischen Teenager wieder nach Hause zu entlassen, wo offenbar gute medizinische Versorgung garantiert war.

Das Krankenhaus war voll besetzt, vor allem mit jungen Fieberpatienten. Low