Ganz schön frech: Marken-Laptops versteigerte der 44jährige im Internet, erhielt 700 bis 800 Euro pro Stück. Und die Käufer erhielten nichts – bis auf ein Kilo Mehl oder eine Tüte H-Milch. Damit hatte der Verkäufer die Päckchen gefüllt, damit die Käufer sie für echt hielten und per Nachnahme zahlten.
Der Angeklagte räumte alles reuig ein. Mit Seitenscheitel und biederem Hemd sah er aus wie ein großer Junge. Und erzählte treuherzig die Geschichte eines naiven Traums: „Ich wollte in Thailand neu anfangen.” Er habe seine thailändische Freundin heiraten und dort leben wollen. Dafür habe er Geld gebraucht.
„Die Verlockung war da”
Doch er verlor seinen Job, reparierte Handys, verkaufte sie übers Internet weiter. Der Verdienst reichte nicht weit, aber er merkte: Versteigerungen bringen viel Geld. „Die Verlockung war dann da”, gab er zu. „Ich habe mich hinreißen lassen, Sachen zu verkaufen, die ich nicht habe.”
Anfangs ließ er per Nachnahme bezahlen, später „verkaufte” er gegen Vorkasse. Insgesamt 7270 Euro nahm er so ein. Bereits Ende 2007 durchsuchte die Polizei seine Wohnung. Dennoch inszenierte er an Silvester eine letzte Versteigerung. „Ich war auf dem Trip: Nach mir die Sintflut.”
Opfer entschädigen
Kurz danach stieg er ins Flugzeug. Doch in seiner neuen Heimat lief es nicht wie geplant: „Es gibt dort IT-Firmen. aber ich bin da nicht reingekommen. Ich bin das blauäugig angegangen.”
Im September kehrte er nach Deutschland zurück, fand einen Job. Die Polizei war ihm auf den Fersen, wollte ihn verhaften, doch er fuhr ihnen noch einmal davon. Er habe sich stellen wollen, beteuerte er, aber: „Ich wollte vorher viel Geld verdienen, um die Opfer zu entschädigen.” In Thailand sei ihm das Unrecht klargeworden.
Der Schaden betrug am Ende nur 2850 Euro, weil viele Käufer versichert waren. 650 Euro hat er bereits zurückgezahlt. Das rechnet das Gericht ihm positiv an, negativ wirkten aber seine zehn Vorstrafen, eine davon für Computerbetrug. Der Westen