130 antike Stätten in Ayutthaya überflutet. Wie lange können die Tempelanlagen noch den Wassermassen trotzen?

pp Ayutthaya. Ein Bauingenieur des „Fine Arts Department“ (etwa: Ministerium der Schönen Künste) sagte, daß jetzt mit dem Ablaufen der Flut die Gefahr besteht, daß bei vielen Gebäude auch das durchnäßte Erdreich abgetragen wird und die Gebäude unterspült werden.

Dadurch entstehe eine ungleiche Gewichtsverteilung, die sich bereits jetzt an vielen Grundmauern absehen läßt, berichtet der Ingenieur weiter. An vielen Tempelanlagen haben sich Risse gebildet, einige Seitenwände sind bereits einsturzgefährdet und müssen mit Gerüsten notdürftig abgefangen und befestigt werden.

Auch die Archäologen schlagen Alarm und wollen weitere Untersuchungen durchführen, um festzustellen, wie viele der etwa 130 überfluteten antiken Stätten in Ayutthaya von der Gefahr betroffen sind.

Als Vorsichtsmaßnahme haben die Behörden jetzt beschlossen, das teilweise bis zu zwei Meter hoch stehende Wasser nur noch sehr langsam und gleichmäßig abzupumpen.

"Wenn wir die Bedingungen zu schnell ändern, wird es sehr schwer für uns sein, die Standorte zu justieren. Sie könnten dann unter den veränderten Bedingungen großen Schaden nehmen oder sogar zusammenbrechen", sagte der Bauingenieur weiter.

Eine wichtige touristische Attraktion, der Wat Chaiwattanaram, steht zwei Meter tief unter Hochwasser, auch hier befürchten die Behörden größere Schäden.

Am Phra Sri Sanphet Tempel haben sich auf der Westseite dutzende Ziegel gelöst und die Wand droht, nach außen abzubrechen. Hier sind die Behörden dabei, ein provisorisches Stützgerüst zu installieren.

Die Stadt Ayutthaya gehört seit 1991 zum Weltkulturerbe und hat seitdem eine starke Entwicklung durchgemacht. Das Bevölkerungswachstum und die Tourismusanforderungen sind in großem Umfang gestiegen. Das hat man nicht zuletzt den vielen antiken Sehenswürdigkeiten zu verdanken.

Die Behörden sind sich einig, daß man zum Schutz der Region dringend neue Pläne zum Vermeiden von künftigen Überschwemmungen ausarbeiten muß. Aus diesem Grund soll sich bereits nächste Woche eine Gruppe von Experten zusammensetzten, um über kurz- und langfristige Lösungswege zu diskutieren.