Behörden warnen die thailändischen Frauen vor „Freundschaftsbesuchen“ in Brasilien

Wie die 24-jährige Frau B. den Behörden glaubhaft mitteilte, hatte sie von einer ehemaligen Arbeitskollegin eine Einladung nach Brasilien erhalten. Ihre Freundin hätte dort angeblich einen guten Job gefunden und würde sie deshalb ebenfalls gerne in das Gastfreundliche Land einladen.

Die gutgläubige 24-jährige machte sich also auf den Weg nach Brasilien und erlebte bereits bei der Ankunft ihre erste Enttäuschung, da ihrer Freundin nicht wie versprochen am Flughafen erschienen war. Also machte sie sich alleine auf den Weg und buchte sich ein Zimmer in einem Hotel.

Am nächsten Tag erhielt die 24-jährige einen Anruf ihrer Freundin die ihr mitteilte, dass sie sich selber gerade wieder in Thailand aufhalte und sie deshalb nicht am Flughafen abholen konnte. Wenig später klopfte es an der Zimmertüre und mehrere schwarze Männer drangen in das Hotelzimmer der überraschten Frau ein.

Die Männer bedrohten Frau B. mit Schlägen und sagten ihr, dass sie an und in ihrem Körper für sie Kokain nach Thailand schmuggeln sollte. Wenn sie sich weigern würde, würde man sie ermorden. Außerdem hatte man bereits Gepäckstücke für die junge Frau mit Drogen präpariert und bereitgestellt.

Die Männer sagten ihr, dass sie in Thailand am Flughafen von weitern Männern erwartet und abgeholt wird. Dann wurde die Frau von den Männern verprügelt und vergewaltigt. Die 24-jährige berichtete unter tränen, das sie Todesängste ausgestanden habe.

Trotzdem gelang es ihr in einem unbeobachteten Augenblick eine SMS "Hilfe! Ich werde gezwungen, Drogen zu transportieren. Wenn ich mich weigere, werde ich getötet“ an eine weitere Freundin in Thailand abzusetzen. Die Freundin wandte sich daraufhin an die bekannte „Paveena Hongsakul Kinder und Frauen Stiftung“.

Frau Paveena, die gleichzeitig auch die Vorsitzende der Stiftung ist, kümmerte sich persönlich um den brisanten Fall und setzte alle notwendigen Hebel in Bewegung. Frau Paveena begann mit dem Sammeln von Informationen und konnte anhand der abgesendeten SMS das Opfer in Brasilien aufspüren.

Dann kontaktierte sie die Behörden und koordinierte mit der Polizei, dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, dem Generalsekretär des Office of Narcotics Control Board und der thailändischen Botschafter in Brasilien die Rettungsmassnahmen.

Die brasilianischen Behörden konnten schließlich einen Erfolg verbuchen und die 24-jährige aus den Klauen der Bande befreien. Leider hatten die Entführer vorher Lunte gerochen und entgingen einer Festnahme. Frau B wurde in die Obhut der thailändischen Botschaft in Brasilien übergeben und konnte am 7. Dezember von Sao Paulo aus zurück nach Thailand fliegen.

Die Paveena Hongsakul Stiftung warnt ausdrücklich alle Frauen vor angeblichen verlockenden Arbeits- oder Urlaubsangeboten im Ausland. Menschenhändler haben sich mittlerweile darauf spezialisiert, die meist Jungen Frauen für ihre eigenen schmutzigen Geschäfte gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste auszunutzen.
Frau Paveena sagte weiter, dass dies nur die Spitze eines Eisbergs sei. Bisher wurden alleine in Brasilien 42 Thai-Frauen wegen verschiedener Delikte einschließlich Drogenhandel und Prostitution angeklagt und verhaftet. Die meisten der verhafteten Thai Frauen wurden dabei als Opfer zu den illegalen Aktivitäten gezwungen.