Visa-Skandal bei der Einwanderungsbehörde auf Phuket wächst weiter an

pp Phuket. Anfang Mai berichteten wir über ein französisches Ehepaar, das zusammen mit ihrer 21 Monate alten Tochter ohne jegliche Passkontrolle den Flughafen Phuket verlassen konnte. Als das Ehepaar auf das Fehlen der Einreisestempel aufmerksam gemacht wurde, meldeten sie sich freiwillig bei den Behörden am Flughafen.

Dort wurden sie aber, wie bereits berichtet zunächst verhaftet und wie Straftäter behandelt. Jetzt berichtet das Ehepaar in der lokalen Presse, was sich tatsächlich zugetragen hat. Dabei erscheint die Behörde nicht gerade in einem besonders guten Licht.

Der Bericht der Französin Elodie Triche bestätigt nicht nur, dass sie verhaftet, verurteilt und schlecht behandelt wurden. Als Krönung des ganzen sollen die Behörden die Aussagen der Eheleute gefälscht haben, damit sie selber in einem besseren Licht dastehen.

Wie kamen am 4. Mai 2013 am Flughafen in Phuket an, berichtet Frau Triche. Wie folgten einigen jungen Leuten und gelangten so schließlich an die Gepäckausgabe. Dabei kamen wir weder durch eine Passkontrolle, noch wurden wir von irgendjemand aufgehalten.

Wie waren selber überrascht und befragten den Taxifahrer am Ausgang des Flughafens. Der sagte uns aber, „Kein Problem, alles in Ordnung“. Wir haben uns dann noch mal bei der Rezeption im Hotel und bei einem Reisebüro erkundigt, ob wir keinen Stempel in den Pass bekommen. Aber auch bei diesen beiden Nachfragen wurde uns nur kurz gesagt, „Kein Problem“.

Dann wurden wir während eines Ausflugs von einem französischen Reisebüro auf das Fehlen des Einreisestempels aufmerksam gemacht. Dort empfahl man uns, dass wir uns am besten direkt an die zuständigen Behörden im Flughafen wenden sollten.

Am nächsten Tag haben wir uns extra um 7 Uhr morgens ein Taxi genommen und waren bereits um 8 Uhr bei der Einwanderungsbehörde am Flughafen. Dort wurden wir in Thai und in Englisch verhört. Da wir aber beide Sprachen nicht sprechen, haben wir um einen Dolmetscher gebeten.

Dann kamen mehrere Personen von der Einwanderungsbehörde und haben Bilder von uns gemacht. Schließlich wurden wir sogar gefilmt und sollten den gleichen Weg noch einmal gehen, den wir bei unserer Einreise genommen haben. Auch diesmal war auf dem gesamten Weg kein Personal der Einwanderungsbehörde zu sehen.

Schließlich wurden unsere Aussagen in Thaischrift aufgezeichnet und wir sollten die Dokumente unterschreiben. Das haben wir natürlich im guten Glauben gemacht. Erst später haben wir uns unsere Aussagen übersetzen lassen und mussten feststellen, dass die Behörden unsere Aussagen falsch aufgenommen und falsche Tatsachen dazugeschrieben hatten.

Laut Protokoll sollen uns die Behörden per E-Mail aufgefordert haben, uns am Flughafen zu melden. Die Beamten hatten uns zwar während des Verhörs nach unserer E-Mail Adresse gefragt, wir hatten sie ihnen aber nicht gegeben. Dann wird behauptet, wir hätten uns nicht freiwillig gemeldet sondern die Behörden hätten uns in unserem Hotel verhaftet. Das stimmt natürlich nicht, wir sind freiwillig zum Flughafen gefahren und haben uns dort gemeldet.

Wie können nicht verstehen, warum uns die Beamten diese falsche Aussage unterschreiben ließen, berichtet Frau Triche weiter.

Dann wurden wir auf die Polizeiwache der Stadt Talang (Tachatchai Polizeistation) gebracht. Erst hier erklärte man uns, dass wir unter Arrest stünden. Ganze 12 Stunden hat man uns festgehalten. Unsere Tochter hatte die ganze Zeit nichts zu essen. Man gab uns auch keine Möglichkeit, dass irgendwie zu ändern.

Schließlich wurden wir erneut wie Verbrecher verhört, wir mussten unsere Fingerabdrücke abgeben und wurden noch einmal fotografiert. Dann bestanden wir darauf, dass man die französische Botschaft informieren sollte. Wenig später kam dann der französische Konsul in Begleitung seiner Ehefrau zur Polizei.

Der Konsul informierte uns dann, dass anscheinend nicht nur wir, sondern weitere 10 Personen den Flughafen ohne Sicherheitskontrolle verlassen konnten. Laut Ansicht des Konsuls mangelt es hier eindeutig an der Professionalität des Flughafenbetreibers und der entsprechenden Airline die uns nach Phuket transportiert hat..

Schließlich wollten uns die Beamten dann gegen eine Kaution von 60.000 Baht freilassen. Nach zähen Verhandlungen wurde dann die Kaution auf 40.000 Baht herangesetzt und von der Fluggesellschaft Qatar-Airways bezahlt. Das war für uns ein Zeichen, dass zumindest die Fluggesellschaft eine Teilschuld eingesehen hat.

Am nächsten Tag wurden wir dann in die Justizvollzugsanstalt von Phuket gebracht. Im Beisein des Konsuls, seiner Frau, seiner Sekretärin und eines Polizei-Volontärs wurden wir dann in die Kellerräume gebracht, in denen sich auch die angeketteten Gefangenen befinden.

Nur aufgrund unseres Konsuls blieb uns und unserer Tochter dann der Aufenthalt in einer Gefängniszelle zusammen mit den anderen Gefangenen erspart. Stattdessen durften wir ganze sieben Stunden in einem gesonderten Raum warten.

Während unserer Abwesenheit wurden wir dann von einem Gericht zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Zusätzlich mussten wir pro Person eine Geldstrafe von 2.000 Baht bezahlen. Nur durch ein Formular der französischen Botschaft wurde uns erlaubt, uns vom 9. bis zum 13. Mai 2013 auf Phuket aufzuhalten. Der Konsul brachte uns dann persönlich zum Flughafen, an dem uns wieder unsere Pässe ausgehändigt wurden. Einen Einreisestempel hatten wir bis zu unserer Abreise aber immer noch nicht.

Am Flughafen entschuldigte sich ein Mitarbeiter der Qatar-Airways bei uns und erklärte uns, dass man sich bei der Ausreise um uns kümmern würde und wir eine besondere Behandlung erfahren würden.

Am 13. Mai erschienen wir dann zusammen mit dem Konsul auf dem Flughafen. Wie hätten unseren Urlaub natürlich lieber am Strand, als bei den Behörden verbracht. Nachdem wir unser Gepäck abgegeben für die Business Klasse abgegeben hatten, mussten wir erneut zur Einwanderungsbehörde.

Hier warteten wir dann wieder rund zwei Stunden auf irgendwelche Formulare und Papiere, die dann schließlich ausgefüllt wurden.

Die besondere Behandlung durch die Qatar-Airways erschien uns dann wie ein Witz. Wie mussten warten, bis alle Passagiere im Flugzeug waren und mussten dann als letzte Passagiere Platz nehmen. Zu unserem Erstaunen hatte man uns aber nicht Plätze in der Business Klasse, sondern in der ökonomischen Klasse gebucht. Unser ganzer Urlaub und die Behandlung durch die Behörden und die Fluggesellschaft waren einfach nur bemitleidenswert.

Ich möchte ihnen aber noch eine kleine Geschichte aus Patong erzählen, berichtet die Ehefrau weiter. Am Tag nach unserem Gerichtsurteil haben wir uns einen Roller gemietet. Mein Mann wollte etwas Geld wechseln und parkte unseren Roller vor einer Wechselstube, dort wo alle Roller geparkt waren.

Als er wieder aus dem Geschäft herauskam, war unser Roller angekettet. Ein Polizist war dabei und wollte den Führerschein sehen. Dann verlangte er von uns 1.000 Baht. Wie haben dann ohne weitere Diskussionen die 1.000 Baht bezahlt, damit wir die Kette an unserem Roller wieder loswurden.

Wir haben unsere Geschichte nicht nur den französischen Medien geschildert, sondern auch eine Kopie davon an Qatar-Aiways und das französische Außenministerium geschickt.