Ist die Formel Eins für Thailand schon beendet, bevor sie angefangen hat?

pp Bangkok. Erst Ende April hatten wir darüber berichtet, dass der Gouverneur der „Sports Authority of Thailand“ und eine Gruppe von internationalen Experten eine 5,995 km lange Strecke in Bangkok für ein Formel 1 Rennen 2015 ausgewählt und grünes Licht gegeben haben. Seitdem werden die Kritiker mit ihren Argumenten gegen ein entsprechendes Rennen immer lauter.

Im Jahr 2010 beichtete erstmals der der Chef von Red-Bull-Großbritannien Chalerm Yoovidhya, dass ein Formel Eins Rennen für Thailand und den Tourismus sehr bedeutend sein könnte. Dann wurde es ruhig um das Thema Formel Eins. Erst zwei Jahre später kam die Formel Eins erneut ins Gespräch.

Am 7. März 2012 gab der Minister für Tourismus und Sport, Chumpol Silpa-archa, bekannt, dass man einen entsprechenden Antrag zur Teilnahme an der Formel 1 im Jahr 2014 an den Präsidenten Bernie Ecclestone eingereicht habe.

Im Juli 2012 träumte dann der Minister für Tourismus und Sport, Chumpol Silpa-archa von einem Formel Eins Kurs in Chiang Mai. Ein entsprechender Antrag wurde damals an die Regierung gestellt. Danach hörte man nichts mehr über das Thema Formel Eins in Chiang Mai.

Im September 2012 hatte sich der Gouverneur der Sports Authority of Thailand, Kanokphand Chulakasem, bei Formel Eins Boss Bernie Ecdelstone für ein Rennen in Thailand stark gemacht. Neben diversen Fahrzeugherstellern und der PTT zeigten sich auch Red Bull als Hauptsponsor des amtierenden Weltmeisters Sebastian Vettel von dem Vorschlag begeistert

Ende September 2012 konnte man dann in der Presse lesen, dass es bereits zu einem möglichen Deal zwischen Bernie Eccelstone und Thailand gekommen sein soll. Red Bull wurde damals als einer der Hauptsponsoren genannt. Da war dann von einem Nachtrennen in 2014 die Rede.

Im Januar 2013 tauchten dann erstmals Spekulationen über eine mögliche Formel Eins Strecke in Buriram auf. Wie die thailändische Presse meldet, plant der thailändische Geschäftsmann und gleichzeitiger Präsident des Fußballclubs Buriram United einen eigenen Formel Eins Kurs in Buriram zu bauen. Dazu sollen bereits erste Gespräche mit dem deutschen Formeleinsstreckenplaner Hermann Tilke geführt worden sein. Später wurde dann klar, dass auf dieser geplanten Strecke keine Formel Eins stattfinden wird.

Diesen Monat bekam der Motorsport dann neuen Zündstoff. Plötzlich war davon die Rede, dass auch die neu ins Leben gerufene Formel E (Elektrofahrzeuge) in Bangkok gastieren soll. Hier sollte ebenfalls bereits in 2014 das erste Rennen in Bangkok stattfinden.

Das ganze Gerede um den Motorsport hat natürlich auch die Kritiker auf den Plan gerufen. Nicht nur, das man Bangkok als Austragungsort für unmöglich hält. Das gesamte Formel Eins Projekt wird für Thailand grundsätzlich in Frage gestellt.

Am Anfang der Woche hatten sich die Einwohner von 20 Gemeinden zu einer Sitzung zusammengefunden. Sie waren darüber erbost, dass die Sports Authority of Thailand (SAT) und des Ministeriums für Tourismus und Sport sich als Gastgeber für ein Rennen in Thailand überhaupt schon beworben haben.

Das dabei auch an Bangkok gedacht wurde, halten sie grundsätzlich für absurd. Zum einen sei der Lärm der Formel Eins Boliden den Anwohnern nicht zumutbar. Zum anderen wird befürchtet, das historische Gebäude, an denen die Rennstrecke vorbei führen sollte, Schaden nehmen könnten.

Dabei geht man nicht nur davon aus, dass einer der Rennwagen gegen ein Gebäude knallt und die Struktur beschädigt. Vielmehr sollen auch die Geräusche und die Vibrationen die durch die Flitzer verursacht werden, Schäden an den Häusern, Palästen und Tempeln anrichten.

Weiterhin ist man nicht sonderlich erfreut darüber, dass die entsprechenden Gemeinden erst durch die Presse und durch die sozialen Netzwerke von dem Projekt erfahren haben. Sie seien regelrecht überfahren worden, niemand habe sie vorher gefragt, meldete ein Sprecher.

Die Umweltschutz-Organisation „Stop Global Warming Association“ (SVGW) hat am Dienstag ebenfalls damit gedroht, den Verwaltungsgerichtshof in Bangkok einzuschalten. Sie wollen zunächst beantragen, dass die Pläne zumindest erst einmal ausgesetzt werden. Sie argumentieren ebenfalls damit, dass das Rennen der Umwelt und den Anwohnern, die entlang der geplanten Strecke wohnen, Schaden zufügen könnte.

Der Präsident der SVGW brachte gleich weitere Argumente auf den Tisch. Man müsse auch an Unfälle denken, die bei der Formel Eins an der Tagesordnung wären. Stellen sie sich vor, sagte er, einer der Wagen bricht aus und fährt in eins der historischen Gebäude an den die Strecke entlang führen soll. Nicht auszudenken, welcher Schaden durch so ein Geschoß entstehen kann.

Die Befürworter des Rennens argumentieren natürlich in erster Linie mit dem Prestige für Thailand und vor allem Bangkok, den ein solches Spektakel mit sich bringt. Man solle sich ein Bespiel an Singapur nehmen, sagen sie. Schließlich würden durch ein solches Rennen Millionen von Zuschauern und entsprechende Einnahmen angezogen.

Das letzte Wort scheint also bis heute noch nicht gesprochen zu sein. Bis zu einem geplanten Rennen in 2015 bleibt also noch viel Zeit für Spekulationen.

Dazu finden sie auch im Forum.Thailand-TIP.com weitere Informationen und Diskussionen.

Die Formel 1 kommt nach Thailand