Ko Samui. Am Dienstagabend kam die 20 Jahre alte deutsche Touristin Saskia Thies auf der Insel Samui ums Leben, nachdem sie am Strand von Lamai Kontakt mit einer Würfelqualle hatte. Innerhalb der letzten 14 Monate kamen zwei weitere Menschen ums Leben, die ebenfalls mit den giftigen Tentakeln einer Würfelqualle Kontakt hatten.
Experten schlagen vor, die Schwimmer an den beliebten Urlaubsstränden auf Thailand durch im Wasser angebrachte Netze vor den giftigen Quallen zu schützen.
Der Unfall mit der Würfelqualle auf Ko Samui war bereits der vierte Unfall im Zusammenhang mit dem Kontakt mit einer Würfelqualle auf der Insel. Allerdings ist Frau Thies der erste Todesfall in dieser Reihe von Unfällen.
Ko Samui und die Insel Phangan sind sehr stark vom Tourismus abhängig. Die Wahrscheinlichkeit, hier auf eine Würfelqualle zu treffen ist sehr groß. In dieser Region wurden schon öfter Würfelquallen in großer Anzahl gesehen. Laut den Aussagen von Meeresbiologen gehören Würfelquallen zu einer der Weltweit giftigsten Kreaturen.
„Die jüngste Tragödie und die Zahl der Vorfälle in den letzten Monaten passierten während der Nacht. Ich frage mich deshalb, ob die Quallen durch eine Lichtquelle in der Nacht angezogen werden“, sagte die bekannte Meeresbiologin Frau Lisa-Ann Gershwin aus Australien.
„Ihre Anziehungskraft auf Licht ist gut dokumentiert und sehr stark“, berichtet sie weiter. „Wenn der Strand nachts ausgeleuchtet ist, werden dadurch auch die Quallen im Wasser angezogen. Hier wäre es sinnvoll, nicht schwimmen zu gehen, da die Würfelquallen von der gleichen Lichtquelle angezogen werden. Hier sollten unbedingt Schutzverfahren oder Netze angebracht werden“.
„Ich habe Ko Samui im letzten Monat besucht“, berichtet sie weiter. „Bei meinem Aufenthalt in einem Ressort am Strand von Lamai konnte ich sehen, dass der Strand abends für die Badegäste ausgeleuchtet wurde. Das zieht natürlich auch die Würfelquallen an“.
Allerdings, so sagt Frau Gershwin weiter, wäre es falsch anzunehmen, dass man deshalb am Tag sicher sei. „Das ist falsch“, warnt sie. „Würfelquallen können überall und zu jeder Tageszeit gefunden werden. Wahrscheinlich werden sie am Tag sogar mehr finden, da diese Tiere visuelle Jäger sind und bei Tag besser sehen können. Sie verteilen sich hier nur weiter, da das Sonnenlicht diffus ist und überall für Licht sorgt. So werden sie nicht direkt von einer Lichtquelle angelockt“.
Bereits im Jahr 2009 war Frau Gershwin zusammen mit einem Team von Experten auf der Insel. Als Ergebnis hatten die Experten schon damals dazu geraten, die Badegäste entlang der Andaman See vor der Gefahr durch die Würfelquallen zu warnen. Außerdem müsse man die Touristen vor der Gefahr schützen, lautete die Empfehlung der Experten.
Allerdings müsste zum Schutz der Touristen entsprechende Netze ausgebreitet werden. Dazu fehlen der Tourismusindustrie offenbar die finanziellen Mittel und sie kann es sich nicht leisten, diese Probleme anzugehen. „Ich möchte behaupten, dass hier mit dem Leben der Touristen russisches Roulette gespielt wird“, sagte sie.
Würfelquallen haben Tentakeln die eine Länge bis zu drei Metern erreichen können. Eine Berührung der Stachel ist so unerträglich, dass die Opfer in einen Schockzustand verfallen und dann ertrinken. Diejenigen, die es noch rechtzeitig aus dem Wasser schaffen, sterben dann an dem gift, dass sehr schnell das Herz und das Nervensystem angreift.
Das einzig bekannte mittel gehen die Toxizität der Würfelqualle ist Essig.