Chiang Mai. Die „Flying Squirrel“ gehören zu einer der beliebtesten Touristenattraktionen in Chiang Mai. Die Besucher können sich hier an hängenden Seilen angeknüpft Hunderte von Metern über den Bäumen von einer Plattform zur nächsten bewegen.
Den Touristen wird dabei ein Tragegurt angelegt mit dem sie an den dicken Seilen über eine Rolle befestigt sind. Da die Seile alle Talwärts gespannt sind, sorgt die Fliehkraft dafür, dass die Besucher mehr oder minder schnell von einer Plattform zur nächsten sausen. Auf jeder Plattform werden sie dann von zwei Mitarbeitern der Anlage abgefangen und abgebremst.
Die längste so zurückgelegte Strecke soll im Flying Squirrel rund 600 Meter betragen. Am Sonntag hatte sich auch eine 32-jährige Touristin für diesen besonderen Nervenkitzel am hängenden Seil entschieden. Dabei kam es allerdings zu einem tödlichen Unfall, der zunächst von den Betreibern der Anlage „irrtümlicherweise“ als Herzversagen gemeldet wurde.
Am Sonntagabend wurde der lokale Polizeikommandant über eine bewusstlose Touristin auf der Anlage informiert. Beim Eintreffen der Polizei vor Ort stand jedoch schon fest, dass die 32 Jahre alte Frau bereits verstorben war. Der Name der Toten wurde bisher noch nicht veröffentlicht, da man zunächst die Familie über den Tod informieren möchte.
Polizeioberst Adul Somnuek, der Leiter der Polizeistation in Mae Rim erfuhr zunächst von dem Betreiber, dass die Frau während ihrer Talfahrt an einem der Seile bewusstlos wurde und vermutlich einen Herzinfarkt erlitten hätte.
Die Touristin wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht und untersucht. Dabei stellten die Ärzte sehr schnell fest, dass die Dame nicht an einem Herzinfarkt sondern an einem gebrochenen Hals gestorben war. Oberts Adul bestätigte wenig später die Aussage der Ärzte gegenüber der Presse.
„Bei der Touristin wurde schon bei einer ersten Untersuchung festgestellt, dass ihr Hals gebrochen war“, erklärte Oberst Adul. „Wir haben erst am Montag erfahren, dass sie nicht an einem Herzversagen gestorben ist. Zuerst wurde uns erzählt, dass die Verstorbene ihr Bewusstsein verloren habe, während sie an einem der Kabelbäume hing. Als wir vor Ort, tief im Wald ankamen ahnten die Offiziere noch nicht, was sich tatsächlich abgespielt hatte“.
Erst nach der Untersuchung durch die Ärzte wurde die tatsächliche Todesursache klargestellt. Kurz darauf haben sich die Freunde der Verstorbenen beim chinesischen Konsulat in Chiang Mai gemeldet und sich darüber beschwert, dass die Betreiber des Flying Squirrel (fliegendes Eichhörnchen) offensichtlich die tatsächliche Todesursache verschleiern wollten.
Kurz darauf hat das Konsulat die thailändische Polizei aufgefordert, den Tod der Touristin genau zu untersuchen. Das Konsulat hat bisher zu weiteren Anfragen durch die Presse noch keine Stellung bezogen.
Amphika Masanong, die Assistent Managerin der Freizeitanlage erklärte gegenüber der Presse: „Es gab keine sichtbaren Wunden an dem Körper der Frau, Sie sah nur sehr blass aus. Wir dachten sie steht unter einem Schock und haben deshalb sofort erste Hilfe geleistet und einen Krankenwagen gerufen. Wir haben erst nach der Autopsie erfahren, dass die Frau an einem gebrochenen Hals gestorben ist. Wir hatten nicht die Absicht, irgendwelche Informationen zu verzerren“, betonte sie.
Obwohl die Polizei bisher noch keine Anklage erhoben hat, ist ihr Unternehmen bereit, die volle Verantwortung für den Tod der Frau zu übernehmen, bestätigte sie weiter.
Khun Adul erklärte, dass die Polizei erwartet, dass sehr bald rechtliche Schritte gegen den Betreiber eingeleitet werden. „Wir glauben, dass der Tod der 32-jährigen durch Fahrlässigkeit von Seiten des Betreibers verursacht wurde“.
Frau Amphika schilderte später, dass sich der Vorfall ereignete, nachdem die Verstorbene zusammen mit einer weitern Personen in den Seilen hing. Normalerweise werden die Besucher allerdings einzeln auf die Reise durch die Lüfte geschickt.
Die Mitarbeiter hatten sich dazu entschieden, zwei Personen auf einmal zu befördern da sie vermuteten, dass die Verstorbene durch ihr geringes Gewicht nicht bis zu Ende der nächsten Plattform gleiten würde.
Gerade als die beiden dann an der Zielplattform ankamen, geriet die zweite Touristin in Panik und Schlang ihre Arme um die chinesische Touristin. Dadurch konnte das Personal sie nicht rechtzeitig abfangen und die Frau rutschte bis zum Ende des Seils, an dem Sie abrupt abgebremst wurde. Bei dem plötzlichen Stopp muss sie sich dann den Hals gebrochen haben, spekuliert Frau Amphika.
Das ist bereits der zweite Unfall innerhalb der letzten drei Monate an einer solchen Anlage. Erst am 29. Juni kam ein weiterer 44-jähriger Tourist bei einem ähnlichen Unfall bei einem anderen Unternehmen ums Leben.
Der Unfall wurde damals zunächst vor den Medien vertuscht, da er genau in dem Zeitraum kam, als der Junta Vorsitzende Prayuth Chan-ocha der Provinz einen Besuch abstatten wollte. Die lokalen Behörden wollten nicht, dass während seiner Reise in der Provinz „negative Schlagzeilen“ verbreitet werden.
Im Juli kam es zu einem weitern Zwischenfall bei einem Unternehmen der gleichen Art im Bezirk Mae Kam Pong. Dabei wurden eine chinesische und eine amerikanische Frau bei einer Frontalkollision ebenfalls ernsthaft verletzt.
Oberst Adul erklärte später, dass das Geschäft ab Mittwoch für die nächsten drei Tage geschlossen bleibt.