Das Leben in Bangkok ist eine Bestrafung für die Bewohner

Das Leben in Bangkok ist eine Bestrafung für die Bewohner

Bangkok. So schön wie Bangkok immer in den Reiseprospekten für Touristen beschrieben wird, ist es für die dort lebenden Bewohner schon lange nicht mehr. Wer hier lebt und arbeitet sieht die Stadt verständlicherweise mit anderen Augen.

Eine alleinerziehende Mutter muss hier schon sehr früh ihr Haus verlassen, um zuerst ihre Kinder zur Schule zu bringen und anschließend noch rechtzeitig ihren Arbeitsplatz erreichen. Sie wohnt in der Sukhumvit Straße 105 und muss schon vor 6 Uhr in der Früh ihre Wohnung verlassen, um alle Aufgaben zu bewältigen.

Wie viele Pendler in jeder Großstadt, muss sie den täglichen Stau auf den Straßen und die dementsprechenden Wartezeiten mit einplanen. Dass sie dabei jeden Tag alleine gut drei Stunden im dichtgedrängten Verkehr in Bangkok feststeckt, ist nur eine der vielen Unannehmlichkeiten der Hauptstadt, berichtet sie.

Die chronische Überlastung der Straßen ist mittlerweile unerträglich geworden. Die städtische Infrastruktur kann schon lange nicht mehr mit der täglich wachsenden Zahl der Verkehrsteilnehmer Schritt halten. Staus ist nur einer der zehn Hauptgründe, warum das Leben in Bangkok nur noch eine unangenehme Erfahrung ist, berichtet eine Studie der Zukunftsstiftung für Bangkok.

Bangkok wurde vom „Travel und Leisure Magazine“ als die weltweit beste Stadt für vier Jahre in Folge zwischen 2010 und 2013 gewählt. Dagegen ist das Ranking bei der „Lebensqualität“ der „Economist Intelligence Unit“ von 102 auf 140 im vergangenen Jahr gefallen.

Dabei fragte sich die Stiftung in ihrem Report, warum Bangkok zwar eine gute Stadt für Touristen sein mag, aber für die Bewohner schon lange nicht mehr lebenswert erscheint.

Als weiteres Problem sieht die alleinerziehende Mutter Frau Sakulrat die steigenden Lebenshaltungskosten, die in den letzten Jahren eine unerschwingliche Höhe erreicht haben. Dazu kommen die ebenfalls gestiegenen Kosten für Unterkunft und Transport.

Im Monat muss sie mehrere Hundert Baht alleine für die Verkehrsmittel auf dem Weg von und zu ihrer Arbeit einkalkulieren. Da ist es verständlich, dass viele Personen lieber mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sind, auch wenn dass stehen im Stau bedeutet.

Frau Sakulrat erinnert sich, dass sie noch vor zwei Jahren ihren Hunger bei einem Mittagessen für 40 Baht stillen konnte. Für dieses Geld bekommt sie heute in keinem Restaurant ein vernünftiges Mittagessen, erzählt sie weiter. Sie kann schon froh sein, wenn sie eine kleine Mahlzeit für 50 Baht einnehmen kann.

„Wenn ich nur 100 Baht in der Tasche habe brauche ich am Wochenende nicht mehr auszugehen“, sagt sie. „Da ist es besser, ich bleibe gleich zu Hause und setzte mich vor den Fernseher.

Die Menschen in der Hauptstadt müssen länger und härter arbeiten, um ihren Lebensstandard wenigstens halbwegs aufrecht zu halten. „Ich muss sehr sparsam leben und hart arbeiten. Dabei muss ich jeden Baht zweimal herumdrehen, bevor ich mir noch etwas leisten kann“, sagt sie.

Frau Salkurat stammt gebürtig aus Nakhon Ratchasima und wohnte zunächst in einem großen Haus in Bangkok. Als ihr das zu teuer wurde, zog sie in ein kleineres Haus am Stadtrand um. Hier zahlt sie zwar weniger Miete, muss aber jeden Tag mindestens zwei zusätzliche Stunden für den Weg zu ihrer Arbeit einplanen.

„Eine Reise in die Stadt ist eine Verschwendung unserer Zeit“, sagt sie und fordert dabei die Behörden auf, endlich ein öffentliches Verkehrsnetz zu entwickeln, dass die Vororte mit der Hauptstadt und dem Stadtzentrum verbindet.

Außerdem fordert sie mehr öffentliche Parks in der Stadt. Gerade für die kleineren Kinder ist es eine Zumutung und zu gefährlich, um auf den Straßen zu spielen. Anstatt an ihrem Wochenende mit den Kindern in einen Park zu gehen, besucht sie lieber eines der großen Einkaufszentren mit Geschäften, Restaurants, Buchläden und Kinos. Sie würde aber lieber mit ihren Kindern in einer sauberen Umgebung im Freien spielen, sagt sie weiter.

Frau Salkurat ist ein klares Spiegelbild der öffentlichen Meinung in Bangkok, berichtet die BangkokPost.