Bangkok. Die Zahl der Straftaten durch chinesische Banden hat in den letzten Monaten in Thailand stark zugenommen. Neben Kreditkartenbetrügereien, überziehen von Visa, Reisepassfälschungen und illegalen Call-Centern konzentrieren sich die Bandenmitglieder auch immer mehr auf Betrügereien bei Eigentumswohnungen oder bei dem Verkauf von Häusern und Grundstücken.
Die Mitglieder diesen Banden reisen ganz offiziell als Touristen in das Königreich und überziehen dann ihren Aufenthalt (Overstay). Alleine im letzten Jahr konnte die Polizei drei solcher illegalen Netzwerke innerhalb Thailands ausheben. Alle Bandenmitglieder wurden verhaftet und wegen Overstay ausgewiesen.
Zusätzlich werden sie auf eine schwarze Liste der Einwanderungsbehörden gesetzt und ihnen wird die Wiedereinreise nach Thailand für eine gewisse Zeit verboten.
Als Beispiel wies der stellvertretende Polizeichef Oberst Phanthana Nutchanat auf die Festnahme einer Bande am 1. Januar hin, die sich auf Kreditkarten- und Reisepass Betrug spezialisiert hatte.
Die Bande bestand aus fünf Mitgliedern im Alter von 31 bis 53 Jahren. Die Polizei schätzt, dass sie innerhalb kürzester Zeit einen finanziellen Schaden von rund drei Millionen Baht verursacht hat.
Während der Operation konnten die Ermittler 182 gefälschte Kreditkarten, Kartenlese- und Kopiergeräte für Kreditkarten sowie weitere zahlreiche Gegenstände zum Manipulieren der Plastikkarten sicherstellen.
Polizeioberst Phanthana sagte, dass mit der Zahl der einreisenden Chinesen auch die Zahl der Straftaten mit gefälschten Kreditkarten in den letzten drei Jahren schlagartig zugenommen habe.
Zuvor waren Europäer und Malaysier die üblichen Verdächtigen. Die Ermittler vermuten, dass einige von ihnen die Chinesen „ausgebildet“ und in das Geheimnis der Kreditkartenfälschung eingewiesen haben. Nur so lässt sich der schnell wachsende Markt der chinesischen Kreditkartenfälscher erklären, sagte er weiter.
Die Leute hacken Online-Konten und stehlen so die Informationen von Kreditkartentransaktionsaufzeichnungen in zahlreichen Geschäften in China. Sie übertragen dann diese gestohlenen Informationen auf gefälschte Karten, die anschließend in Thailand dazu verwendet werden, um hochwertige Produkte wie Gold, in Thailand zu kaufen, wie Gold, Schmuck und andere Wertsachen zu kaufen, sagte der Vizepräsident für Cyber-Kriminalität bei der Siam Commercial Bank, Herr Pongsit Chaichutpornsuk.
Außerdem stellen die Banden gefälschte Reisepässe her, die zusammen mit den Kreditkarten verwendet werden, um damit Wertgegenstände in Thailand zu kaufen.
Als weiteren wachsenden „Geschäftszweig“ der Banden wird die Einrichtung von Call-Centern in Thailand vorangetrieben. Hier wurden in der Vergangenheit ebenfalls bereits 27 chinesische und taiwanesische Staatsangehörige verhaftet.
Sie telefonieren mit ihren Opfern in China und bringen sie mit angeblichen Grundstückskäufen dazu, ihr Geld nach Thailand zu überweisen. Dabei gaukeln sie ihren Kunden am Telefon lukrative Einnahmen vor. Sie betrügen ihre Telefonpartner und geben sich als Bankangestellte, Steuerberater und Immobilienmakler aus. Dabei versprechen sie ihren Kunden zahlreiche Rabatte und eine hohe Rendite.
Am 24. Dezember konnte die Polizei 20 Männer und sieben Frauen in einem Haus in der Prachaniwet Wohnsiedlung in Chatuchak verhaften. Die Bande hatte Thailand als ihr neues Hauptquartier gewählt da sie in China mit wesentlichen härteren Strafen als in Thailand zu rechnen haben. Sie hatte in dem Haus ein professionelles Call-Center errichtet und laut den Schätzungen der Polizei Schäden für mehr als 100 Millionen Baht verursacht.
Polizeioberst Phanthana sagte weiter, dass die Tatverdächtigen sehr schlau sind und sich so den Nachforschungen der Polizei in ihrem eigenen Land entzogen haben. Gleichzeitig haben sie sich große Mühe gegeben um ihre Operationen als legitim erscheinen zu lassen.
„Diese Call-Center Verdächtigen haben ihre Fähigkeiten auf einem hohen Niveau entwickelt“, sagte er weiter. „Sie wurden entsprechend ausgebildet um am Telefon sehr überzeugend zu wirken. Sie benutzen den üblichen Jargon der Banker und lassen ihre Kunden glauben, dass sie es mit einem seriösen Unternehmen zu tun haben“.
Dazu brauchen sie nicht viele Mitarbeiter, betonte Oberst Phanthana. Nur wenige Personen reichen aus, um die Kunden um Millionen von Baht zu betrügen.
Ein weiterer Fall, der in den Medien für Schlagzeilen sorgte passierte am 9. September auf einer Schmuckmesse in der Impact Arena in Bezirk Muang Tong Thani in Nonthaburi.
Ein 30-jähriges chinesisches Paar hatte sich als Besucher auf die Messe geschlichen und ließen sich hier einen 10 Millionen Baht teuren Diamanten zeigen. Während der Aktion verschluckte die Frau den echten Diamanten und gab dem Vertriebsbeauftragten eine gefälschte Kopie des echten Steins zurück. Der Schwindel flog auf und die beiden wurden später verhaftet. Nach ihrer Verhaftung konnten Ärzte den echten Stein wieder ans Tageslicht befördern.
Aufgrund dieses Verbrechens konzentrierten sich die Einwanderungsbehörden speziell auf chinesische Touristen aus der südchinesischen Provinz Hunan. Die Beamten glauben, dass die meisten Juwelendiebe aus diesem Gebiet stammen.
Polizei Generalleutnant Natthon erklärte in diesem Zusammenhang dass der Innenminister ein neues Gesetz plant, dass am 20. März in Kraft treten soll. Die Einwanderungsbehörden werden eine „Blacklist“ führen, auf denen Personen mit Overstay eingetragen werden. Ihnen soll in Zukunft die Einreise nach Thailand für bis zu zehn Jahren verboten werden.