Traumatisierte Britin verlangt nach dem Sturz von einem Wasserfall Schadenersatz von ihrem Reisebüro

Traumatisierte Britin verlangt nach dem Sturz von einem Wasserfall Schadenersatz von ihrem Reisebüro

Kamphaeng Phet. Natalie Koch, eine 19 Jahre alte Rucksacktouristin aus Leeds rutschte bei einem Wasserfall im Mae Wong Nationalpark in der Provinz Kamphaeng Phet aus und fiel rund zehn Meter in die Tiefe. Sie landete auf einem vorstehenden Felsen und brach sich dabei mehrere Knochen.

Mae Wong Nationalpark in  Kamphaeng Phet
Mae Wong Nationalpark in Kamphaeng Phet

Natalie Koch war zusammen mit 24 Freunden auf einer fünfwöchigen Reise in Thailand unterwegs. Dabei stand auch ein Besuch des Mae Wong Nationalpark in der Provinz Kamphaeng Phet auf ihrem Reiseplan. Am sechsten Tag ihres Aufenthalts in Thailand machte sich die Gruppe auf den Weg zum Mae Wong Nationalpark und besuchte dort den Wasserfall, um sich in der Hitze etwas abzukühlen.

Dabei rutschte die junge Frau aus und stürzte etwa gut zehn Meter in die Tiefe. Zu ihrem Unglück landete sie dabei aber nicht im Wasser sondern auf einem hervorstehenden Felsen. Bei ihrem Sturz zog sich die 19-jährige ein gebrochenes Becken, ein gebrochenes Schambein, Brüche am Handgelenk und am Fuß sowie einen gebrochenen Oberschenkelknochen zu. Zusätzlich wurden bei dem Sturz auch noch mehrere Knochen in ihrem unteren Rücken beschädigt.

„Sobald wir an dem Wasserfall ankamen warfen wir unsere Rucksäcke auf den Boden und sprangen in das eiskalte Wasser des Wasserfalls. Ich habe nicht erwartet dass es gefährlich werden könnte, da ich so etwas noch nie vorher gesehen hatte“, sagte sie später.

Natalie beim Hochklettern  des Wasserfalls
Natalie beim Hochklettern des Wasserfalls

„Ich folgte dann drei jungen Männern, die an der Seite des Wasserfalls wieder nach oben kletterten. Dabei rutschte ich auf den glitschigen Steinen aus und landete zehn Meter weiter unten auf einem großen spitzen dreieckigen Felsen“.

„Es war schrecklich, da ich nicht bewusstlos wurde und mich an alles erinnern kann“, berichtet sie weiter. „Ich dachte, ich würde sterben“, fügte sie hinzu.

Frau Koch erklärte weiter, dass ihre Freunde zuerst dachten, dass sie bei dem Sturz ums Leben gekommen sei. Sie hatten Angst, ihr zu Hilfe zu eilen, fügte sie hinzu. „Einige der Jungen haben dann in einem Gebüsch ein großen Ast gefunden und ihn mir hingehalten. Trotz meines gebrochenen Handgelenks konnte ich mich an dem Ast festklammern und die Jungen zogen mich von dem Felsen“.

Etwa 20 ihrer jungen Freunde trugen sie dann bergauf durch den Dschungel bis zu einer Straße, an der ein Taxi wartete. „Sie legten mich dann auf dem Holz in den Wagen und fuhren mich in eine nahe gelegene Klinik. Es war furchtbar. Ich habe die ganze Fahrt über vor Schmerzen geschrien“.

Nach ihrer Genesung machte die junge Frau ihren Reiseveranstalter Gap 360 in Kent für ihren Unfall verantwortlich. Sie behauptet, dass sie von dem Reiseunternehmen dass die Reise geplant habe, nicht vor dem Wasserfall gewarnt wurde. Deshalb habe sie Anspruch auf eine Entschädigung.

Frau Koch erklärte gegenüber dem Guardian: „Wenn mich die Reiseleitung vor dem Wasserfall gewarnt und mir gesagt hätte dass er so gefährlich ist, wäre ich bestimmt nicht da hinauf geklettert. Aber niemand hat uns vor dem Wasserfall gewarnt“.

„Ich war zum ersten Mal an einem Wasserfall unterwegs und hatte keine Ahnung, wie gefährlich das ist“, sagte sie weiter. „Ich habe nicht erwartet, dass hier etwas passieren könnte“, fügte sie hinzu.

Sie erklärte, dass ihr der Reiseveranstalter Gap 360 bereits 1.500 britische Pfund für den Urlaub und den Flug erstattet habe. Trotzdem habe sie sich dazu entschieden, eine Klage gegen das Unternehmen einzureichen. „Sie haben mir zwar den Flug und den Urlaub bezahlt, aber ich habe trotzdem eine Klage eingereicht, da es vor dem Wasserfall keine Sicherheitshinweise oder sonstige Warnungen durch die Reiseleitung gab“.

Sie sagte weiter, dass es drei Führer für ihre Reisegruppe gab, aber an dem Wasserfall selber habe sie niemanden gesehen.

David Stitt, der Mitbegründer und Geschäftsführer von Gap 360 sagte, dass sich nur einer der Rucksacktouristen vor dem Unfall an dem Wasserfall bei den Reiseführern erkundigt habe. Ihm wurde gesagt: „Diesen Wasserfall betreten sie nur einmal. Sie könnten dabei sterben“.

Stitt erklärte weiter, dass sich das Büro in Großbritannien sofort nach dem Bekanntwerden des Unfalls dazu entschieden habe, der jungen Frau und ihrer Familie die volle Unterstützung zukommen zu lassen.

„Dazu gehörte auch die Zahlung der Unterbringung für die Eltern und Natalies Freund, einschließlich aller Mahlzeiten sowie die Bereitstellung eines Verbindungsbeamten, der sich vor Ort um alles Notwendige gekümmert und ihnen geholfen hat. Wir taten dies nicht, weil wir uns Schuldig fühlten“, betonte er. „Wir wollten einfach nur für Natalie und ihre Familie das richtige tun“.

„Natürlich ist Gap 360 sehr traurig über diesen Unfall und die schweren Verletzungen, die die junge Frau erlitten hat. Die lokalen Führer haben uns erklärt, das sie jedem der sie fragt deutlich sagen, wie gefährlich dieser Wasserfall ist und dass man da nicht hinaufklettern sollte. Es war für jeden offensichtlich, dass das Klettern an dem Wasserfall sehr gefährlich und verwegen ist“, fügte er hinzu.

Wasserfall-Sturz_04Natalie konnte nach sieben Wochen Krankenhausaufenthalt in Thailand erstmals wieder nach zu Hause zurückkehren. Sie sagt, dass ihre Wunden nur langsam heilen und sie nicht das Haus verlassen kann. Sie kann in den nächsten Wochen nur auf ihrem linken Bein stehen, sagte sie gegenüber der lokalen Presse.

Ob es in diesem Fall zu einem Gerichtsverfahren kommt, ist bisher noch nicht bekannt.