Chonburi. Am Dienstag wurde ein 19 Jahre alter Mann von einem wütenden Mob wegen Majestätsbeleidigung aus seinem Schlafzimmer auf die Straße gezerrt. Dann sollte er vor dem Bild seiner Majestät König Bhumibol niederknien und sich entschuldigen. Dabei wurde er von einem Passanten brutal gegen den Kopf getreten.
Der 19 Jahre alte Jirawat Pathumthong, ein Mitarbeiter der Stahlkabel Firma Thai Steel Cable PCL in Chonburi, soll am Montagabend in den sozialen Netzwerken eine offensive Botschaft über die Monarchie veröffentlicht haben. Internet Nutzer hatten den Kommentar gelesen und waren sich einig, dass die Beiträge des 19-jährigen als eine Beleidigung der Monarchie interpretiert werden können.
Daraufhin machten sich zahlreiche aufgebrachte Thais auf den Weg zu seiner Firma und forderten den Chef auf, den Mitarbeiter auf die Straße zu schicken. Chotipat Hancharoen-asawasuk, der Personalleiter des Unternehmens erklärte dem wütenden Mob, dass der Beschuldigte Mann der 19-jährige Jirawat Pathumthong sei. Allerdings habe man ihn sofort nach dem Bekanntwerden seiner Kommentare aus der Firma entlassen und nach Hause geschickt.
Herr Chotipat erklärte der aufgebrachten Meute, dass die Firmenleitung den Kommentar am Dienstagmorgen entdeckt und den 19-jährigen zur Rede gestellt habe. In den Richtlinien des Unternehmens ist ganz klar festgelegt, dass jegliche Tätigkeit in den sozialen Netzwerken verboten ist. Die Firmenleitung habe daraufhin den Mann sofort fristlos gekündigt.
Der wütende Mob wollte sich mit dieser Aussage der Firmenleitung nicht zufrieden geben und verlangte die Adresse von Jirawat Pathumthong. Um weitere Unruhen vor seiner Firma zu vermeiden gab der Chef schließlich die Adresse des 19-jährigen heraus. Allerdings versuchte er die Meute zu beruhigen und sagte ihnen, dass sie den Fall lieber der Polizei überlassen sollte, die mit Sicherheit den Kommentar ebenfalls registriert habe..
„Wir haben nach dem Vorfall sofort seine Verwandten angerufen und ihnen davon berichtet. Wir haben ihnen von der fristlosen Kündigung erzählt und sie aufgefordert, den Namen unserer Firma auf seiner Facebook Seite umgehend zu löschen“, erklärte Herr Choripat der lokalen Presse.
„Ich habe den Leuten die Adresse von Herrn Jirawat gegeben, da wir in unserer Firma nichts zu verbergen haben“, begründete er sein Vorgehen. „Ich habe den Leuten auch gesagt, dass sie sich nicht an dem Mann vergreifen sollen und dies eine Angelegenheit für die örtliche Polizei sei. Ich kann den Ärger der Leute verstehen. Ich meine, du und ich, wir wollen am liebsten den Mist aus ihm herausschlagen, nicht wahr? Aber es ist nicht richtig“, erklärte der der lokalen Presse.
Die Meute machte sich dann anschließend auf den Weg zum Haus des jungen Mannes. Hier sollen sie laut den Medien den 19-jährigen aus deinem Schlafzimmer auf die Straße geschleppt haben. Der ganze Vorfall wurde auf Facebook in einem Live-Stream übertragen. (Anmerkung: Das Video wurde mittlerweile auf Facebook gelöscht oder gesperrt). In dem Video sind zwei Männer zu sehen, die vor dem Haus von Jirawat ein Portrait des Königs in die Höhe halten. Die Menge fordert den 19-jährigen auf, vor dem Bild seiner Majestät nieder zu knien und sich zu entschuldigen.
Noch während Jirawat vor dem Portrait auf den Knien hockt kommt ein wütender Thai auf ihn zu und tritt ihn mit voller Wucht ins Gesicht. Mit blutverschmierten Gesicht muss der 19-jährige nun die Wut der aufgebrachten Bürger über sich ergehen lassen.
„Wenn sie Schmerzen haben dann erinnern sie sich daran, dass die Wunde in ihrem Gesicht von einem Bürger aus Phetchabun stammt. Sie haben meinen königlichen Vater beleidigt“, schreit ein wütender Mann aus der Menge.
Ein anderer Mann ist zu hören der ihn wütend fragt: „Wollen sie jetzt hier sterben? Entschuldigen sie sich hier sofort“. Weiter Passanten fallen ebenfalls mit beleidigenden Worten über den Mann her, bevor die Polizei bevor Ort erscheint.
Ein weiteres Foto dass wenig später in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde zeigt den 19-jährigen mit blutverschmiertem Gesicht auf dem Rücksitz eines Polizeifahrzeugs. Allerdings lehnten die Beamten jegliche Aussage zu dem Fall ab.
„Wir wissen bisher noch nicht genau was vorgefallen ist. Wie haben noch keine Details und müssen den Vorfall zuerst untersuchen“, sagte Hauptmann Somsak Jailae von der Polizeistation Phan Thong. Er verwies die Reporter für weiter Fragen an seinen Vorgesetzten, Stationschef Preecha Somsathan.
Preecha erklärte den Reportern dass er während des Vorfalls in einer Sitzung war und sich deshalb noch nicht über den Fall äußern könne.
Aufgrund der in Thailand herrschenden strengen Gesetze wegen Majestätsbeleidigung gegen die Königsfamilie dürfen die Medien keine weiteren Details über das angebliche Vergehen des 19-jährigen bekannt geben.
Nach Bangkok, Phuket, Phang Nga und Ko Samui ist das bereits der vierte Vorfall von Personen, die von einem wütenden Mob wegen angeblicher Majestätsbeleidigung angegriffen werden.
Wie die lokale Presse meldet und soweit bisher bekannt ist, wurde keiner der beteiligten Personen der „Bürgerwehr“ bisher zur Rechenschaft gezogen oder irgendwelche Strafrechtlichen Ermittlungen gegen sie eingeleitet.
- Quelle: Khaosod