Die politischen Eliten und der öffentliche Druck sind für eine thailändische Demokratie entscheidend

Die politischen Eliten und der öffentliche Druck sind für eine thailändische Demokratie entscheidend

Bangkok. Um für die Zukunft eine wahrhafte Demokratie in Thailand zu entwickeln, müssen auch die Eliten des Landes hinter dieser Idee stehen. Dabei kann der Druck aus der Öffentlichkeit den entscheidenden Unterschied ausmachen, um die mächtigen des Landes dazu zu motivieren, sich auch tatsächlich in diese Richtung zu bewegen.

Siripan nogsuan sawasdee, Chulalongkorn Universität, Bangkok Faculty of Political Science
Siripan nogsuan sawasdee, Chulalongkorn Universität, Bangkok Faculty of Political Science

Als Autorin des Buches “ Vergleichenden Übergangs zur Demokratie “ schrieb die Politikwissenschaftlerin Siriphan Noksuan Sawasdee an der Chulalongkorn Universität in Bangkok das Buch über die Demokratisierungserfahrungen in anderen Ländern. Sie sagte auf einem Seminar, dass die Rolle der politischen Eliten einer der wichtigsten Faktoren ist, um ein Land vom Autoritarismus zur Demokratie zu bewegen.

Ohne ihre Willenskraft, sagte sie, sei es unwahrscheinlich, dass der Prozess zur Demokratie auch tatsächlich erfolgreich sein würde.

Der Politologe Surachat Bamrungsuk stimmte ihr auf einem Symposium zu diesem Thema zu und sagte ebenfalls, dass Veränderungen in diese Richtung hauptsächlich auf die Entscheidungen der Staatsoberhäupter zurückzuführen seien.

„Es geht darum, ob sich die Elite eines Landes verändert oder nicht. Für Thailand hängt es daher davon ab, ob sich der Militärführer ändert „, sagte er. „Wenn die Meinungen in diese Richtung nicht übereinstimmen, kann die Tür zum Übergang zur Demokratie niemals geöffnet werden“, betonte er.

Allerdings, so sagte Herr Surachat weiter, habe die öffentliche Meinung das Potenzial dazu, eine wichtige Rolle dabei zu spielen, um die Eliten zu Veränderungen zu ermutigen.

„Ohne den Druck von der öffentlichen Meinung werden sich die Eliten allerdings niemals ändern“, sagte er.

Das Symposium spiegelte die aktuelle Situation Thailands nach vier Jahren militärischer Herrschaft wider, die durch einen Staatsstreich und ein vages Wahlversprechen eingeführt wurde. “ Übergang zur Demokratie “ ist auch der Schlagwort der Junta, die schon mehrfach versprochen hat, das Land in Ordnung zu bringen und es der Demokratie zurückzugeben.

Die meisten Demokratiebewegungen haben die Junta aufgefordert, so schnell wie möglich eine Wahl durchzuführen und die Verschrottung des Vermächtnisses der Junta, einschließlich der Verfassung, zu unterstützen. Aber Frau Siriphan hat eine andere Sicht auf den Übergang zur Demokratie in Thailand.

Allmähliche Veränderung

Frau Siriphan sagte, es sei wichtig, dass verschiedene Menschen mit ihren unterschiedlichen Meinungen eine gemeinsame Basis finden. Plötzliche Veränderungen oder die Abschaffung der Verfassung könnten zwar nicht zu einem guten Ergebnis führen, aber sie könnten auch dazu führen, dass diejenigen auf der rechten Seite der Politik das Gefühl haben, sie würden die Macht verlieren, und dies würde einen Konsens unmöglich machen.

Frau Siriphan schlug vor, dass Verfassungsänderungen schrittweise vorgenommen werden sollten. Wie lange es dauert, bis eine Wahl stattfindet, ist dabei aber nicht so wichtig wie das, was in der Zwischenzeit auf dem Weg zur Demokratie getan wird, betonte sie.

Aber die Uhr für Thailand tickt dabei immer weiter und bleibt nicht stehen, fügte sie hinzu. Es ist über vier Jahre her, dass Thailand eine Wahl erlebt hat, während andere Länder, die die gleiche politische Situation hatten, durchschnittlich zwei Jahre brauchten, um die Macht an die Wähler zurückzugeben.

Der hochrangige Politologe Anek Laothamatas, der in verschiedenen Reformkomitees der Junta gedient hat, sagte dagegen, er sehe Thailand als eine Ausnahme, wenn es um Demokratie geht.

Das Land tendiert zu einem hybriden Ansatz gegenüber Regimes mit einem ständigen Wandel zwischen ziviler und militärischer Herrschaft, sagte Anek, der Anführer der Pro Junta Aktionskoalition für Thailand, die er zusammen mit dem Pro Junta Politiker Suthep Thaugsuban gegründet hat.

Dieses Hin und Her geschieht deshalb, weil die thailändischen Wähler nicht wirklich einer bestimmten Regel treu sind, sondern stattdessen der Regierung mehr Aufmerksamkeit schenken.

Das macht sich dahingehend bemerkbar, dass die Wähler gelegentlich das Militär vermissen würden, wenn die Regierung schlecht abschneidet. Aber es geht natürlich auch genau anders herum, sagte er weiter.

Die Demokratie sei eine Grauzone, weil sie zu starr sei, um dem Buch der Westler zu folgen, sagte Anek.

„Es wird uns nicht passieren“, sagte er. „Und ich denke, es ist zu ideologisch. Und wenn wir zu sehr an unserer Ideologie festhalten, wird sie zu einer Falle werden“.

Anek sagte, es sei nichts falsch daran, dass die Realität nicht in das Buch passe. Das Buch müsse tatsächlich nach der Realität geschrieben werden, sagte er.

„Ich möchte, dass wir in der Politik pragmatisch sind“, sagte er weiter.

 

  • Quelle: The Nation