Kein anderer Ministerpräsident war in den letzten Wochen so unfähig mit Worten umzugehen wie Premierminister Prayuth, berichtet die Presse

Kein anderer Ministerpräsident war in den letzten Wochen so unfähig mit Worten umzugehen wie Premierminister Prayuth, berichtet die Presse

Bangkok. Atiya Achakulwisut, eine Kolumnistin der Bangkok Post berichtet, dass bisher noch kein anderer Ministerpräsident so unfähig war mit Worten umzugehen wie Premierminister Prayuth Chan o-cha in den letzten Wochen.

Hat General Prayuth etwa keine Kommunikationsstrategen die ihn beraten, fragt sie sich. Wenn er welche haben sollte, dann sollten sie nach einer Woche ununterbrochener Fehlkommunikation einfach wieder entlassen werden, fügte sie weiter hinzu.

Das Maß an Einbildung, das Premierminister General Prayuth in letzter Zeit durch seine Interaktionen mit der Öffentlichkeit gezeigt hat, ist beispiellos, schreibt Frau Atiya.

Frühere Ministerpräsidenten haben es möglicherweise von Zeit zu Zeit “ mal verloren“, mit den Bürgern zu sprechen, was aber auch zu heftigen Emotionen, Wut oder sogar zu Ressentiments geführt hat.

Aber kein anderer Ministerpräsident Thailands war in den letzten Wochen so unfähig mit Worten umzugehen wie Premierminister General Prayuth Chan o-cha, bemerkt sie.

Das Kommunikations-Fiasko des Premierministers begann bereits mit der Eröffnung des Samui Festivals in Surat Thani am 14. September. Premierminister Prayuth Chan o-cha traf am Freitag (13. September) bei seinem Besuch auf Ko Samui in der thailändischen südlichen Provinz Surat Thani zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren wieder auf Suthep Thaugsuban, Die Veranstaltung war das erste Mal, dass der Premierminister mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Ausschusses für demokratische Volksreformen (PDRC) Suthep Thaugsuban in der Öffentlichkeit gesehen wurde.

Die PDRC stand 2013 – 2014 hinter den Massenprotesten gegen die Regierung Yingluck Shinawatra, die am 22. Mai 2014 mit einem Putsch unter der Führung von General Prayuth gipfelten.

Der Festivalbesuch des Premierministers brachte ein neues Bild hervor, als der Premierminister mit der Kopfbedeckung eines Kochhutes ertappt wurde. Was folgte, war nicht so süß. Als sich die Fotos des Premierministers, die seine Kochkünste und seine Teilnahme an der festlichen Atmosphäre im Süden zeigten, verbreiteten, wurde die Kritik gegen ihn heftig laut.

Seine Kritiker fragten sich, was er auf der Ferieninsel wollte. Sie fragten sich, ob er sich auf der Insel nur ausruhen wollte, während die Leute in der nordöstlichen Provinz Ubon Ratchathani wegen der schweren Überschwemmungen fast in ihren eigenen Tränen ertranken?

Während der Hashtag #SaveUbon im Trend lag, schwoll die Unzufriedenheit der Bürger und der Flutopfer mit dem Schneckentempo der Regierung weiter an.

Um das Image der Regierung zu dämpfen, veröffentlichte der Schauspieler Bin Banluerit einen Videoclip, in dem er den Menschen mitteilte, dass er eine Million Baht aus seiner eigenen Tasche als Startkapital für die Flutopfer gespendet habe. Er bat diejenigen, die sich seiner Kampagne anschließen wollten, jeder betroffenen Familie 5.000 Baht zu geben, um Geld auf sein Bankkonto zu überweisen.

War die Regierung zu beschäftigt beim Einkaufen von Kriegsschiffen, U-Booten und gepanzerten Fahrzeugen, fragte der Schauspieler.

Bin hat über Nacht mehr als hundert Millionen Baht an Spenden erhalten. Als die Fragen, warum der Premierminister nach Süden ging, als Ubon Ratchathani unter Wasser war, immer lauter wurden, war alles, was Premierminister General Prayuth dazu zu sagen hatte, dass er diese Fragen satt hatte.

„Überall, wo ich hingehe, fragen mich die Leute nach Geld, nach mehr Budget, sowie um Gehaltserhöhungen. Ich fühle mich extrem unwohl dabei. Wenn es regnet, wenn es Überschwemmungen und Hochwasser gibt, geben die Leute der Regierung die Schuld“, sagte Prayuth gegenüber den Medien.

Das Murren des Premierministers angesichts der Flutkatastrophe kam bei den betroffenen Flutopern allerdings nicht so gut an. Die Spenden an den Schauspieler Bin stiegen schnell auf 200, und dann schließlich sogar auf 300 Millionen Baht. Als der Privatmann durch seine erfolgreiche Spendenaktion ein zufälliger Held der Medien wurde, wurde der wahre Führer des Landes nur noch mürrischer.

An einem Punkt fragte der umkämpfte Premierminister, der sichtlich von der Kritik der Flutkatastrophe, der Gegenreaktion auf seinen „finsteren und grad-falschen Minister“ und der parlamentarischen Debatte über seinen unvollständigen Eid verstört war, einfach, ob die Leute ihn so oder so wollen. Dabei spielte er offensichtlich auf seine Rolle „gewählter“ Ministerpräsident oder auf seine frühere Rolle als Putschist an.

Was der Premierminister sagte, ließ die Leute glauben, er sei mehr daran interessiert, seine Frustration abzulassen, als Wege zu finden, um den Menschen in Ubon Ratchathani zu helfen.

Wenn der Ministerpräsident einen Kommunikationsstrategen hätte, könnte er oder sie ihm sagen, dass angesichts einer Naturkatastrophe Empathie gefragt ist.

Während sie sich bemühten, im Elend Zuflucht vor dem aufsteigenden Wasser zu finden und sich um ihre Lieben zu kümmern, würden sie getröstet sein, wenn sie wüssten, dass ihr Anführer bei ihnen war, wenn auch nicht persönlich, dann doch zumindest im Geiste.

Die Menschen möchten den Eindruck bekommen, dass Premierminister General Prayuth an ihren Sorgen, Nöten und Problemen interessiert ist.

Leider erwies sich das allerdings schon als zu viel für den mürrischen Premierminister.

Nachdem der Premierminister und sein Team eine TV-Sendung mit Spenden für Flutopfer gesendet hatten, die nicht nur von seinen Kritikern als zu spät angesehen wurden, machten sie einen weiteren Fehler, indem sie den Schauspieler Bin von seiner Arbeit in Ubon zurückriefen, um ihn in ihrer Show zu präsentieren.

Für diese Zeit schien die Regierung nicht nur inkompetent und langsam zu sein, sondern sie schien die gute Arbeit anderer Menschen für ihre eigene Trivialität zu behindern. Was für eine Werbekatastrophe, schreibt Frau Atiya Achakulwisut von der Bangkok Post.

Die Spur der Demütigung hörte aber selbst hier nicht auf. Als Ministerpräsident General Prayuth schließlich doch die Zeit fand und die überflutete Provinz besuchte, war das erste, was aus seinem Mund kam, ein Angriff auf die Politiker einer rivalisierenden Partei. „Wo sind die Abgeordneten der Pheu Thai Partei?“ fragte der Ministerpräsident. „Wenn sie hier bei ihnen nicht auftauchen, dann stimmen Sie auch nicht für sie“, fügte er hinzu.

Das ist kindisch und kleinlich. Er sollte für die Leute in Ubon Ratchathani da sein, aber er nutzte die Gelegenheit nur, um die gegnerische Partei anzugreifen und um seine beständige Unzufriedenheit auszudrücken.

Eine Anti-Yingluck Berühmtheit sandte einmal einen Tweet aus, der seitdem ein klassischer Bestandteil von Thailands politischem Band ist.

„Ich habe keine Angst vor Überschwemmungen. Was ich fürchte, ist ein dummer Anführer, da wir dadurch alle in den Ruin getrieben werden könnten“.

 

  • Quelle: Bangkok Post