BANGKOK. In wenigen Tagen entscheidet Thailand über einen Rettungsplan für die kriselnde Nationalairline THAI. Eine staatliche Untersuchung deckte bereits im Vorfeld schlechtes Management und Bestechung bei Thai Airways auf.
Das Verkehrsministerium hat am Dienstag (1. September) dem Finanzministerium die Ergebnisse einer Untersuchung mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei Thai Airways International (THAI) zur weiteren Bearbeitung vorgelegt.
Der Bericht wurde von Khomkrit Wongsomboon eingereicht, dem Leiter eines Arbeitsgremiums unter einem vom Verkehrsministerium eingesetzten Untersuchungsteam, um die Faktoren zu untersuchen, die eine wichtige Rolle bei der Landung der kämpfenden Fluggesellschaft tief in den roten Zahlen spielten.
Laut Herrn Khomkrit wurden mehrere Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von Flugtickets, bei Überstundenzahlungen an Techniker und bei der Beschaffung von Airbus A340 Flugzeugen in den Jahren 2003 bis 2004 festgestellt, was zu enormen Verlusten führte.
Seit Jahren schreibt Thai Airways International (THAI) rote Zahlen. Die Covid-19 Pandemie verschlimmerte die Lage nochmals dramatisch. Im Frühjahr erklärte die Regierung, einem Sanierungsplan mit neuen Krediten zu unterstützen, um einen Zusammenbruch der Nationalairline zu verhindern.
Nur kurze Zeit später bekam man in Thailand Zweifel. Das Land erwägt seit Mai auch eine Insolvenz als Teil eines Sanierungsplans für Thai Airways International. Mitte September will die Regierung eine Entscheidung treffen. Ein staatliches Gremium untersuchte derweil, warum die Fluggesellschaft in den vergangenen Jahren in finanzielle Schieflage geraten ist.
Vergangenen Freitag (28. August) veröffentlichte die Regierung das Ergebnis dieser Untersuchungen. Dabei kritisiert sie das Management von Thai Airways heftig, berichtet die Zeitung Bangkok Post. Laut dem Gremium haben sich seit dem Jahr 2008 Schulden in Höhe von 62,8 Milliarden Baht oder umgerechnet mehr als 1,6 Milliarden Euro allein dadurch angehäuft, dass die Fluglinie ineffiziente Langstreckenflugzeuge in Betrieb hatte.
Genannt werden dabei zehn Airbus A340 der Baureihen -500 und -600. Die Flugzeuge gelten aufgrund ihrer vier Triebwerke als Spritfresser. Bereits 2016 veranlasste Thai Airways die Ausflottung der Vierstrahler. Bei der Kontrolle von Leasingraten für insgesamt sechs Langstreckenflugzeuge vom Typ Boeing 787-8 und 787-9 fielen Preisunterschiede von 589 Millionen Baht oder umgerechnet mehr als 15,8 Millionen Euro auf.
Wie die thailändischen Medien berichten, gab es auch Hinweise auf Bestechung bei Thai Airways. Laut Thaworn Sennian, einem Politiker der oppositionellen Demokratischen Partei, sei diese Preisunterschiede auf Bestechungen zurück zu führen. Über Mittelsmänner sollen Führungskräfte von Thai Airways sowie Beamte Bestechungsgelder von Rolls-Royce für den Kauf von Ersatzteilen sowie Wartungsaufträge für die Motoren der Boeing 787 erhalten haben. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung, sagte ein Sprecher.
Die nationale Fluggesellschaft hat Schulden in Höhe von mehr als 244 Milliarden Baht angehäuft, und das Zentralbankrottgericht hat den 14. September 2020 für eine Entscheidung festgelegt, ob sie in die Rehabilitation eintreten soll.
- Quelle: Bangkok Post, Aerotelegraph