BANGKOK. In Thailand gibt es Überbleibsel einer Epoche, die schnell an Bedeutung verliert. Ich spreche von Thailands konservativem Establishment, einer hartnäckigen Maschinerie, die in antiquierten Machtvorstellungen verankert ist, unfähig ist, sich mit den Strömungen der demokratischen Entwicklung zu bewegen, und schreckliche Angst vor einem neuen politischen Aufbruch hat.
Das Verfassungsgericht und die Wahlkommission bilden das stählerne Rückgrat dieses historischen Relikts und sind geschickter darin, in gedämpfter Stimme zu verschwören, als dem Fanfarenruf der Wahlurne Folge zu leisten.
Bedenken Sie, wenn Sie so wollen, den Wahlsieg der Move Forward Partei in den jüngsten Umfragen. Die Bevölkerung sprach, das Establishment bebte, und die Ergebnisse wurden – wie soll ich es treffend ausdrücken – übersehen. Unter dem Deckmantel der Formalität entfaltet sich der Hang dieser Institutionen zur Autokratie mit verblüffender Klarheit.
Frühere Allianzen verdeutlichen dies deutlich. Die Geschichte, dieser gnadenlose Buchhalter, verzeichnet zahlreiche Fälle, in denen diese konservativen Institutionen Diktatoren gegenüber Demokraten die Hand reichten und das Versprechen des Egalitarismus zugunsten eines drakonischen Status quo aufgegeben haben. Diese bittere Verbindung mit dem Autoritarismus ist nicht nur ein Verrat am thailändischen Volk, sondern auch eine chaotische Leistung des demokratischen Prozesses.
Erinnern wir uns zum Beispiel an die Entlassung von Premierminister Samak Sundaravej. Hier war eine demokratisch gewählte Persönlichkeit, die den launenhaften Zorn dieser Einrichtungen zu spüren bekam. Die schwere Sünde begangen? Eine Kochshow veranstalten. Solch eine triviale Tat angesichts schwerwiegenderer Verstöße in der Regierungsführung reichte aus, um in einem surrealen Drama disqualifiziert zu werden, das die zugrunde liegende Voreingenommenheit dieser sogenannten Verfassungsverteidiger entlarvte.

Und dann ist da noch die verblüffende Tradition, Parteien zu verbieten und zu disqualifizieren, ein wahrer Zeitvertreib für diese Einrichtungen. Parteien, die eine zu große Gefahr für die alternde Hierarchie darstellen, werden schnell ausgeschlossen, unabhängig von ihrer Wahlattraktivität oder der spürbaren Aufregung, die sie in der Öffentlichkeit hervorrufen könnten. Diese willkürliche Unterdrückung des politischen Ausdrucks schwächt die Wirksamkeit der Demokratie und reduziert sie auf ein bloßes Puppenspiel in den Händen manipulativer Puppenspieler.
Doch während wir über diese düstere Realität nachdenken, lade ich Sie ein, über eine schnell aufkommende Gegenerzählung nachzudenken. Der Wind des Wandels weht durch die Straßen Thailands und trägt das raschelnde Flüstern einer erwachten Bevölkerung mit sich. Das Blatt hat sich tatsächlich gewendet, und die Stimmung vor Ort signalisiert ein starkes Verlangen nach einer uneingeschränkten demokratischen Landschaft.
Während die alte Garde an ihren bröckelnden Zinnen festhält, erheben sich diese neuen Stimmen im Einklang und fordern die Fundamente ihrer befestigten Zitadelle heraus. Das Vorgehen dieser konservativen Institutionen, die von einer kurzsichtigen Machtvorstellung geprägt sind, birgt die Gefahr, diese zunehmend selbstbewusste Bevölkerungsgruppe zu entfremden.
Und man muss sich fragen, wie lange es dauern wird, bis diese schwelende Unzufriedenheit in eine gewaltige Welle demokratischer Durchsetzungskraft übergeht?
In dem alten Sprichwort steckt eine Weisheit: „Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Das konservative Establishment bereitet sich in seiner hartnäckigen Weigerung, sich auf die sich verändernde Realität einzulassen, auf ein unangenehmes Rendezvous mit den Geistern vergangener Fehler vor. Die Menschen haben gesprochen, ihre Gefühle hallen wider, und diese institutionelle Taubheit wird unweigerlich zurückkommen und die Machthaber in Thailands politischer Arena heimsuchen.
Demokratie ist schließlich ein Tanz – ein rhythmischer Machtaustausch, der von Vielfalt und Meinungsverschiedenheiten gedeiht. Wenn sich die Musik ändert, müssen sich auch die Schritte ändern.
- Quelle: Bangkok Post, Thai Enquirer