BANGKOK. Das thailändische Militär verfügt über ein kompliziertes Netzwerk an Geschäftsbeziehungen, das noch weitgehend unerforscht ist. Von Tankstellen bis hin zu Golfplätzen haben die Interessen der Streitkräfte in verschiedenen Sektoren bereits ihre Wurzeln geschlagen.
Diese Erkenntnisse kommen vor dem Hintergrund der Initiativen des Repräsentantenhauses zustande, das Militär von diesen kommerziellen Aktivitäten zu entkoppeln, Korruption zu verhindern und den Schwerpunkt weiterhin auf die Landesverteidigung zu legen.
Die thailändische Öffentlichkeit erhielt im Jahr 2020 einen beunruhigenden Einblick in die Geschäftswelt des Militärs, als ein Vorfall im Zusammenhang mit einem korrupten Geschäftsabschluss einen tödlichen Amoklauf eines jungen Armeeoffiziers auslöste.
Dieser Vorfall führte zu einem Vorstoß zur Regulierung, der in einer Absichtserklärung endete, die vom Armeechef General Apirat Kongsompong unterzeichnet wurde und in der die Arten von Militärunternehmen festgelegt wurden, die ihre Einnahmen mit dem Finanzministerium teilen müssen.

Es entstanden drei Hauptkategorien für Militärunternehmen: interne Wohlfahrt, allgemeine Geschäfte und Spezialgeschäfte – letztere umfassen ausgefallene Unternehmungen wie Boxstadien und luxuriöse Resorts. Es gibt nach wie vor keine eindeutigen Kriterien für die Kategorisierung von Unternehmen, und es bestehen erhebliche Unklarheiten hinsichtlich der Pachtgebühren privater Unternehmen, die auf Militärgrundstücken tätig sind.
Trotz der Unterzeichnung des Memorandums von 2020 kam nur ein Bruchteil der Unternehmen der Armee ihrer Pflicht nach, Miete an das Finanzministerium zu zahlen. Im Ad-hoc-Gremium des Repräsentantenhauses kam es zu Streitigkeiten über die Verlagerung militärischer Unternehmen in zivile Kontrolle, wobei Vertreter der Streitkräfte darauf beharrten, dass ihre Interessen nicht kommerzieller, sondern wohlfahrtsorientierter Natur seien.
Das militärische Engagement in der Wirtschaft ist in Thailand nicht gesetzlich geregelt – ein Erbe eines Verbots durch eine Militärjunta im Jahr 1976. Dennoch gibt die Zuständigkeit des Verteidigungsministeriums an, dass über 30 Militärbehörden Anteile an mehreren Unternehmen besitzen und angeblich Dividenden für zusätzliche Einnahmen verwenden.
Von Banken über Fluggesellschaften bis hin zu Technologieunternehmen zeigen diese Beteiligungen das enorme Ausmaß der kommerziellen Interessen des Militärs. Die Geschäftsinteressen sind so tief verwurzelt, dass selbst von der Armee betriebene Fernsehsender, U-Bahn-Systeme der Marine und mit dem Militär verbundene Versicherungsgesellschaften Teil des riesigen Netzwerks sind.
- Quelle: ASEAN NOW