BANGKOK. Der ehemalige thailändische Premierminister Thaksin Shinawatra hat endlich sein Schweigen über den wahren Grund seines dramatischen Zerwürfnisses mit General Prawit Wongsuwan gebrochen, dem ehemaligen Militärdiktator und heutigen Führer der umstrittenen Palang Pracharath Partei.
Während einer Frage-und-Antwort-Runde im Anschluss an seine Grundsatzrede über Thailands Zukunft bei einer Veranstaltung, die gestern Abend von der Mediengruppe The Nation ausgerichtet wurde, verriet Thaksin die Spannungen, die seine Beziehung zu Prawit zerstört hatten. Der 75-jährige ehemalige Ministerpräsident erinnerte daran, dass die Risse zutage traten, als Prawit, der 2005 als Armeechef in den Ruhestand gehen sollte, Thaksins Unterstützung für die Leitung von Thailands wichtigster Antikorruptionsbehörde suchte.
Thaksin erinnerte sich in herablassendem Ton daran, dass Prawit ihm seinen Aufstieg in der militärischen Hierarchie zu verdanken habe.
„Ich war es, der ihn zum Kommandeur des Ersten Armeegebiets ernannte“, sagte Thaksin.
Thaksin bezog sich dabei auf die mächtige Einheit, die für ihre Beteiligung an früheren Putschen berüchtigt war. Prawit stieg schließlich an die Spitze der Militärhierarchie auf, wurde Oberbefehlshaber der Armee und spielte eine entscheidende Rolle beim Putsch von 2006, der Thaksins Regierung stürzte.
Der Wendepunkt kam laut Thaksin, als Prawit nach seinem Rücktritt darum bat, Vorsitzender der Nationalen Antikorruptionskommission zu werden.
„,Was? Ein General, der eine Antikorruptionsbehörde leitet? Was weiß er schon über die Gesetze, die damit zusammenhängen?“
Thaksin enthüllte, dass diese Bemerkung auf die eine oder andere Weise an Prawit weitergeleitet worden sei und das Ende ihrer Kameradschaft markiert habe.
Thaksin gibt zu, dass er seit seiner Rückkehr aus dem selbstauferlegten Exil im vergangenen August keinen Kontakt mehr zu Prawit hatte.
„Warum sollte ich mit ihm reden wollen?“, fragte er.
Unterdessen ist Prawits Palang Pracharath Partei mit internen Turbulenzen konfrontiert. Die Abgeordneten rebellieren gegen seine Führung und versuchen, ihr Bündnis mit Pheu Thai zu deren Bedingungen fortzusetzen, berichtete Thai PBS World.
In einer ähnlichen Nachricht erklärte Thaksin gestern kategorisch, dass keine politische Vereinbarung mit seinen konservativen Gegnern getroffen worden sei, um seine Rückkehr aus einem 15-jährigen Exil im letzten Jahr zu ermöglichen. Der ehemalige thailändische Premierminister machte diese Aussage während eines Interviews auf der Bühne eines Forums, das von einer lokalen Mediengruppe organisiert wurde.
- Quelle: Thai PBS World