BANGKOK. In einem bemerkenswerten demografischen Wandel verzeichnete Thailand zum ersten Mal seit 75 Jahren weniger als 500.000 Geburten in einem einzigen Jahr. Im Jahr 2024 wurden nur 462.240 Babys geboren, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 519.000 im Vorjahr. Der Experte der Mahidol-Universität, außerordentlicher Professor Chalermpol Chamchan, betonte, dass dies das vierte Jahr in Folge sei, in dem die Sterberate die Geburtenrate übertreffe, was ein demografisches Dilemma unterstreiche.
Die Gesamtfruchtbarkeitsrate in Thailand ist auf besorgniserregende 1,0 gesunken und liegt damit unter dem Wert von Japan (1,2). Damit liegt Thailand näher an Ländern wie Südkorea und Singapur, die für ihre niedrigen Geburtenraten bekannt sind. Die Prognosen sind düster: Sie prognostizieren einen dramatischen Bevölkerungsrückgang von 66 Millionen auf nur noch 40 Millionen in den nächsten 50 Jahren. Entsprechend könnte die Zahl der Arbeitskräfte um 15 Millionen schrumpfen, was die Sorge vor einem zukünftigen Arbeitskräftemangel und wirtschaftlichen Folgen auslöst.
Die Bemühungen der Regierung, wie etwa die Kampagne „Habt Kinder für die Nation“, haben die öffentliche Meinung bisher nicht wesentlich beeinflusst. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass nur 35,8 Prozent der Befragten definitiv Kinder haben wollen. Weitere 29,9 Prozent sind ambivalent. Laut Chalermpol bietet sich also die Möglichkeit, diese Zahl durch gezielte Maßnahmen auf über 60 Prozent zu steigern.
Zu diesem Trend tragen wirtschaftliche Schwierigkeiten, Umweltverschmutzung und sich verschlechternde Lebensbedingungen bei, die zukünftige Eltern abschrecken. Die Daten des Innenministeriums bestätigen diese Ergebnisse; die Bevölkerung Thailands verzeichnete bis Ende 2023 einen leichten Rückgang um 0,06 %, d. h. um 37.860 Personen.
Thailand gehört heute zu den drei Ländern weltweit, die mit dem stärksten Rückgang der Geburtenrate zu kämpfen haben. In den letzten 74 Jahren ist die Zahl um 81 % gesunken. Mit diesem deutlichen Rückgang liegt Thailand sogar vor Japan und unterstreicht damit die dringende globale Sorge der schrumpfenden Bevölkerung. Während das Land diese Herausforderungen bewältigt, sind strategische politische Maßnahmen und gesellschaftliche Veränderungen unabdingbar, um die wachsende demografische Krise zu bewältigen.
- Quelle: ASEAN NOW