BANGKOK / PHNOM PENH. Das kambodschanische Außenministerium hat thailändische Soldaten offiziell beschuldigt, einen kambodschanischen Soldaten bei einem grenzüberschreitenden Zwischenfall erschossen zu haben, und fordert, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Die Vorwürfe wurden in einem offiziellen Schreiben erhoben, das über die Königlich Thailändische Botschaft in Phnom Penh an das thailändische Außenministerium und die thailändische Regierung übermittelt wurde.
Nach Angaben der kambodschanischen Behörden ereignete sich der Vorfall am 28. Mai gegen 5:30 Uhr in einem Schützengraben im Dorf Cho Morokot, Gemeinde Morokot, Distrikt Choam Khsant, Provinz Preah Vihear, auf kambodschanischem Boden. In dem Brief heißt es, thailändische Streitkräfte hätten ohne Provokation das Feuer eröffnet, was zum Tod eines kambodschanischen Soldaten führte.
Die kambodschanische Regierung betonte, dass ihre Truppen bereits lange vor der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding (MoU) über die Grenzziehung zwischen beiden Ländern im Jahr 2000 friedlich in dem Gebiet stationiert gewesen seien. Sie verurteilte den als ungerechtfertigt bezeichneten bewaffneten Angriff aufs Schärfste und bezeichnete ihn als Verletzung der kambodschanischen Souveränität, der territorialen Integrität und des im MoU verankerten Geistes guter Nachbarschaft.
In dem Brief wird Thailand außerdem aufgefordert, unverzüglich eine gründliche Untersuchung des Vorfalls einzuleiten und sicherzustellen, dass die Verantwortlichen gesetzlich zur Rechenschaft gezogen werden.
Trotz der ernsten Lage bekräftigte Kambodscha sein Engagement für eine friedliche und diplomatische Lösung der Grenzstreitigkeiten. Es schlug vor, bestehende Mechanismen wie die Gemeinsame Grenzkommission (JBC) und das Allgemeine Grenzkomitee (GBC) zu nutzen, um auf eine friedliche, kooperative und freundschaftliche Grenzgestaltung hinzuarbeiten.
Das kambodschanische Außenministerium bekräftigte zudem seine feste Entschlossenheit, die Situation mit äußerster Ernsthaftigkeit zu behandeln, und übermittelte diese Haltung der thailändischen Botschaft in Phnom Penh.

In einer ähnlichen Entwicklung berichtete die Phnom Penh Post am 2. Juni, dass Hun Sen, Präsident des kambodschanischen Senats, davor gewarnt habe, dass eine fehlende Beilegung der Grenzstreitigkeiten durch den Internationalen Gerichtshof (IGH) zu einem anhaltenden Konflikt führen könne. Er zog einen deutlichen Vergleich mit der anhaltenden Gaza-Krise zwischen Israel und Palästina und warnte vor einem ähnlich unlösbaren Ausgang.
- Quelle: Asean Now, Amarin TV