BANGKOK. Im eskalierenden Grenzstreit mit Kambodscha hat Thailands Militär seine Bereitschaft zu einer „Operation auf höchster Ebene“ erklärt, um gegen jeden Verstoß gegen seine Souveränität vorzugehen. Diese entschiedene Haltung folgt auf eine tödliche Konfrontation in der vergangenen Woche und verdeutlicht die wachsenden Spannungen zwischen den Nachbarländern.
Am Donnerstag äußerte das thailändische Militär seine Besorgnis über die verstärkte militärische Bereitschaft Kambodschas an der Grenze trotz laufender diplomatischer Gespräche. Diese Aussage steht im krassen Gegensatz zu einer früheren Regierungserklärung, in der zu friedlichen Verhandlungen über bestehende diplomatische Kanäle aufgerufen wurde.
„Die Armee ist bereit, im Bedarfsfall eine hochrangige Militäroperation durchzuführen, um auf Souveränitätsverletzungen zu reagieren“, heißt es in der Erklärung vor einer Sitzung des Oberkommandos am Freitag. Das thailändische Militär betonte, dass seine Grenzoperationen mit Sorgfalt und Bedacht durchgeführt wurden, um Opfer zu vermeiden und gleichzeitig die nationale Souveränität zu schützen.
Premierminister Paetongtarn Shinawatra bekräftigte nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats zu diesem Thema die Bereitschaft des Militärs zur Verteidigung des Landes. Der Armeechef unterstützte die friedlichen Lösungsbemühungen der Regierung und betonte, dass ein empfindliches Gleichgewicht zwischen militärischer Bereitschaft und diplomatischem Dialog bestehe.
Der Grenzstreit hat historische Wurzeln und wird durch sich überschneidende Gebietsansprüche zusätzlich verkompliziert. Bei einem Gefecht in einem nicht abgegrenzten Gebiet letzte Woche starb ein kambodschanischer Soldat, was die nationalistischen Gefühle verstärkte. Dennoch pflegen Thailand und Kambodscha historisch freundschaftliche Beziehungen, die auf die Beziehungen ihrer einflussreichen ehemaligen Führer Thaksin Shinawatra und Hun Sen zurückzuführen sind.

Das Thema taucht in einer schwierigen Zeit für die thailändische Pheu-Thai-Regierung auf, die mit wirtschaftlichen Problemen und politischem Druck zu kämpfen hat. Die Beziehung der Familie Shinawatra zum thailändischen Militär bleibt angesichts der früheren Putschversuche des Militärs gegen die Regierungsführung umstritten.
Der Konflikt weist Parallelen zu früheren Auseinandersetzungen auf, insbesondere 2011 um den Tempel Preah Vihear, einen Ort, der seit langem um territoriale Streitigkeiten kämpft. Der Internationale Gerichtshof (IGH) entschied 2013 zugunsten Kambodschas und ordnete den Abzug thailändischer Truppen aus den umstrittenen Gebieten an. Thailand erkannte diese Entscheidung hinsichtlich der Zuständigkeit des Gerichtshofs jedoch nicht an.
Kambodscha setzt sich weiterhin für den Frieden ein und schlägt eine Beilegung der Streitigkeiten durch den Internationalen Gerichtshof vor. Thailand wird dabei dringend zur Zusammenarbeit aufgefordert. Die Welt beobachtet die schwelenden Spannungen aufmerksam und hofft auf eine Lösung, die die regionale Stabilität sichert.
- Quelle: ASEAN Now, Bangkok Post