BANGKOK. Der ehemalige thailändische Staatschef Thaksin Shinawatra könnte aufgrund einer möglichen neuen Klage eine längere Haftstrafe als seine derzeitige einjährige Haftstrafe erhalten. Die Vorwürfe drehen sich um seine angebliche Verschwörung, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, indem er nach seiner Rückkehr aus dem selbstgewählten Exil im Jahr 2023 sechs Monate lang in einem Polizeikrankenhaus untergebracht wurde. Die Behörden vermuten, dass Thaksin mit Hilfe bestimmter Beamter Gesetzeslücken ausgenutzt haben könnte.
Thaksin, der derzeit im Zentralgefängnis Klong Prem einsitzt, könnte angeklagt werden, falls er der Verschwörung mit Regierungsbeamten des Justizvollzugsamts und des Polizeikrankenhauses für schuldig befunden wird. Diese Beamten sollen Thaksins Krankenhausaufenthalt erzwungen haben, um ihn vor einer Gefängnisstrafe zu bewahren, so das ehemalige Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats, Paradorn Patanatabutr. Die Nationale Antikorruptionskommission prüft derzeit Maßnahmen gegen diese Beamten.
Der thailändische Ärzterat disziplinierte Ärzte, die Thaksins Gesundheitszustand angeblich falsch dargestellt und so seinen Krankenhausaufenthalt ermöglicht hatten. Thaksin befand sich zwar im Krankenhaus, war jedoch aktiv in politische Machenschaften verwickelt und nutzte seinen Einfluss bei der Verteilung von Kabinettsposten und der Ernennung von Srettha Thavisin zum Premierminister nach den Wahlen 2023.

Thaksins Familie könnte innerhalb von vier bis sechs Monaten seine Bewährung beantragen, doch angesichts seines früheren selbstgewählten Exils dürfte der Oberste Gerichtshof diesen Antrag ablehnen. Zudem laufen derzeit Gespräche über einen Majestätsbeleidigungsfall im Zusammenhang mit Thaksins Äußerungen über die Monarchie in einem Interview im Jahr 2015. Der Fall wurde von einem Untergericht abgewiesen und wird derzeit von der Generalstaatsanwaltschaft geprüft, um eine mögliche Berufung zu ermöglichen.
Prayuth Chan o-cha, der 2014 einen Putsch gegen Thaksins Schwester Yingluck anführte, hatte Thaksins achtjährige Haftstrafe zuvor per königlichem Erlass auf ein Jahr reduziert. Dieses Urteil wurde jedoch erst durch die jüngste Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Kraft gesetzt. Die laufenden Gerichtsverfahren könnten sich über Jahre hinziehen, und mögliche Urteile stehen dem Obersten Gerichtshof bevor.
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Sollten sich neue Anklagen bewahrheiten, droht Thaksin möglicherweise eine längere Haftstrafe.
- Den Vorwürfen zufolge soll es zu Manipulationen des Rechtssystems gekommen sein, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen.
- Zukünftige Gerichtsentscheidungen könnten die Dauer der Haftstrafe Thaksins erheblich verändern.
- Quelle: ASEAN Now