Kanchanaburi. Die einst Mal so beliebte Touristenattraktion, der Tiger Tempel in Kanchanaburi, sorgt seit Wochen für negative Schlagzeilen und Missstimmung unter der Bevölkerung, den Tierschützern und den Anhängern des Tempels. Fast täglich werden neue grausame Funde in den Tempel gemacht und die Behörden gehen davon aus, dass der Tempel am weltweiten illegalen Tierhandel beteiligt ist.
Der 61-jährige Abt des Tiger Tempels, Phra Wisutthi Sarathera, der auch als Luang Ta Chan bekannt ist, streitet alle Vorwürfe energisch ab und will von den grausamen Vorfällen in seinem Tempel nichts gewusst haben. Zumindest behaupten dass seine Verteidiger und seine Anwälte.
Der Abt selber hat sich bisher mehrfach geweigert, trotz Vorladung mit der Polizei zu sprechen. Angeblich ist er zu krank und kämpft mit einem Herzleiden. Offenbar scheint es ihm aber so gut zu gehen, dass er sich am Donnerstag mit einem Golfwagen auf dem Tempelgelände durch die Gegend kutschieren lies und dabei auch einige seiner noch verblieben Tiere fütterte.
Inzwischen haben sich auch weitere Vertreter des Abts zu Wort gemeldet und beteuert, dass Phra Wisutthi Sarathera mit dem angeblichen Missbrauch der Wildtiere und dem illegalen Handel mit Tigern und Tierteilen nichts zu tun habe und von den ganzen Vorgängen in seinem Tempel keine Ahnung habe.
Stattdessen beschuldigen sie die Untergebenen und andere Tempelbeamte, die für die Gräueltaten verantwortlich sein sollen. Siri Wangboongerd, ein Sprecher des Tempels in Kanchanaburi, der etwa 200 Kilometer westlich von Bangkok liegt sagte, dass der Tourismus Tempel tatsächlich nicht von dem Abt sondern von anderen Menschen verwaltet wird. Wer genau aber diese angeblich verantwortlichen Menschen sind, konnte bisher noch nicht ermittelt werden.
Auch als der Abt am Donnerstag mit seinem Golfwagen auf dem Tempelgelände unterwegs war, lehnte er jegliche Fragen der Reporter und der Offiziellen ab. Es ginge ihm nicht gut genug, um irgendwelche Fragen zu beantworten, war die kurze Auskunft von seinen Begleitern. Zumindest war er soweit gesund, dass er sogar einige der noch auf dem Tempel Gelände verbliebene Tiere füttern konnte.
Auf der anschließenden Pressekonferenz sagte sein Vertreter nur, dass der Abt ein Herzleiden hätte und es für ihn unbequem sei, die Fragen der Reporter zu beantworten. Die Polizei war ebenfalls auf der Pressekonferenz und hatte aber keine Fragen an den Vertreter. Sie waren auf der Pressekonferenz nur als Beobachter anwesend. Von Seiten der Polizei aus wurden keine Fragen gestellt und der Abt wurde auch nicht wegen eines Verbrechens von den Beamten belastet.
Polizei Generalmajor Suranit sagte, dass bisher 11 Klagen im Zusammenhang mit dem Tiger Tempel, der offiziell als Wat Pa Luangta Maha Bua Yannasampanno bekannt ist, vorliegen.
Drei der Klagen wurden bereits im vergangenen Jahr eingereicht und betreffen den illegalen Besitz von sechs asiatischen Schwarzbären, die Behinderung beim Versuch der Behörden, die Schwarzbären zu inspizieren sowie das spurlose Verschwinden von drei weiteren Tigern aus dem Tempel.
Acht weiter Fälle kamen ans Licht, während die Wildschutzbeamten letzte Woche alle restlichen 137 Tiger aus dem Tempel abtransportierten. Sie wurden in zwei staatlich geführte Tiger Zucht Zentren verlegt.
In neun weiteren Fällen geht es um die Entdeckung einer großen Anzahl von Tigerfellen, Hunderte von Talismane aus Tigerteilen, Nashornvögel, Tiger Kadavern, illegal verarbeitetes Holz, große Katzen Skelette, ausgestopfte Bären und Tiger, weitere geschützte Tierarten und um den illegalen Eingriff in ein Waldgebiet von nahezu 1.000 rai.
Angeblich sollen noch mehr Menschen an dem illegalen Handel mit Tigern und Tierteilen beteiligt gewesen sein. Unter anderem wird auch gegen einen weiteren Mönch, den privaten Sekretär des Abts, ermittelt.
Der stellvertretender Vorsitzender der Wat Pa Luangta Maha Bua Yannasampanno Stiftung , Polizeioberst Supitpong Pakjarung verteidigte weiter den Beschuldigten Phra Wisutthi Sarathera und beharrte darauf, dass der Abt weder etwas mit den toten Tigerjungen, mit den Tierkadavern, mit den zahlreichen Talismane aus Tigerteilen oder mit den anderen Entdeckungen im Tempel irgendetwas zu tun hatte. Er habe von all dem nichts gewusst.
Polizeioberst Supitpong erklärte ebenfalls, dass die Gründung der Tiger Tempel Co. und der Zoo innerhalb des Tempels ein separates Geschäft war und nichts mit dem eigentlichen buddhistischen Tempel zu tun habe. Der Tempel selber wolle sich von den illegalen Geschäften mit den Tigern distanzieren.
Unterdessen berichtete das Buddhismus Büro von Kanchanaburi am Freitag, dass 15 Mönche und ein Neuling in dem Tiger-Tempel bleiben und dort die Routinemäßigen buddhistischen Aktivitäten weiter führen.
- Quelle: BangkokPost
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