Chiang Mai. In zwei Gemeinden in Chiang Mai, die aus erster Hand gelernt haben, wie kollektives Handeln an der Basis für die Sicherheit der Bevölkerung sorgt, hat sich die lokale Eigenverantwortung zur besten Präventionsmaßnahme gegen Krankheiten und Unfälle entwickelt.
Das Dengue Fieber terrorisiert seit Jahren die Gemeinden Ban Luang im Bezirk Chom Thong. Die Einheimischen sind sich daher der tödlichen Gefahren durchaus bewusst, die das von allen gefürchtete Dengue Fieber mit sich bringt.
Aber auch in Bangkok hat das Dengue Fieber seit Jahresbeginn 2019 bereits 81 Menschen getötet und mehr als 77.000 andere Personen angesteckt. Die Zahl der Todesopfer im letzten Jahr lag bei 103 Personen. Insgesamt waren mehr als 71.000 Menschen am Dengue Fieber erkrankt.
Das Fieber hat auch in großen Städten wie Bangkok, in denen die Qualität der öffentlichen Gesundheitsversorgung und der Zugang zu Medikamenten relativ hoch sind, keine Menschen verschont. Die rasche Ausbreitung der Krankheit und die steigende Zahl der Todesopfer verschärften die Kampagnen der Behörden und des Gesundheitsministeriums zur Bekämpfung des Fiebers.
Aber in der weit abgelegenen Gemeinde Ban Luang, für das die Krankheit schon lange kein Unbekannter ist, wurde das Dengue Fieber in diesem Jahr mit null Todesfällen besiegt. Der Erfolg kam jedoch nicht von ungefähr.
Nachdem bei einem Ausbruch im Jahr 2012 acht Menschen in Ban Luang erkrankt waren, beschloss die Gemeinde von insgesamt 19 Dörfern, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Obwohl niemand starb, waren sich die Gemeinden alle darüber einig, dass sie sich zusammenschließen und die Krankheit an ihrem Ursprung bekämpfen müssen – und zwar an den Larven der unbeliebten und gefährlichen Mücken.
Im Rahmen des Projekts „Rote und weiße Fahnen“ begannen die Bewohner täglich, ihre Grundstücke zu durchsuchen, um die Larven und ihre Brutstätten – stehendes Wasser – auszurotten. Sie haben auch Hausmüll auf öffentlichen Müllhalden entsorgt, sagte Ekkasit Wongtharahas, ein Beamter für Gesundheitsförderung im Ban Muang Klang Krankenhaus.
Die Bewohner wollten es aber nicht nur dabei belassen sondern gingen sogar noch einen Schritt weiter in der Ausrottung der Larven.
Sie entwickelten ein System, bei dem Freiwillige im öffentlichen Gesundheitswesen die lokalen Haushalte auf Fortschritte bei der Vernichtung überwachen. Die Freiwilligen pflanzen eine rote Fahne vor den Häusern, in denen Larven gefunden werden, und geben den Familien sieben Tage Zeit, um sie auszurotten. Wenn eine Woche später noch Larven gefunden werden, erhalten die Familien eine Warnung. Ein dritter Misserfolg führt dann schließlich zu einer Geldstrafe von 200 Baht.
Häuser, die die Larven vollständig ausrotten konnten, werden dagegen von den freiwilligen Hilfskräften mit einer weißen Fahne gekennzeichnet.
„Das System ist seit all den Jahren in Kraft und niemand in den Dörfern wurde bisher bestraft. Mehrere Einwohner wurden verwarnt, aber die roten Fahnen konnten nach der zweiten Kontrolle bereits schon wieder entfernt werden“, sagte Ekkasit.
Im vergangenen Monat wurden in sechs der 76 untersuchten Häuser Larven ausgerottet. Bisher hat sich noch niemand mit dem Fieber infiziert.
Herr Ekkasit schreibt den Erfolg dem „Zusammentreffen und dem handeln der Menschen vor Ort“ zu.
„Jeder hier respektiert und beachtet die Regeln“, sagte er.
Thitima Techara, ein Freiwilliger im Gesundheitswesen, sagte, dass jeder Freiwillige 15 Häuser überwacht. Sie tragen eine Taschenlampe, um die von Larven befallenen Stellen zu lokalisieren, und streuen dabei Sand auf die betroffenen Stellen, um die Maden abzutöten.
Die Freiwilligen schulen auch mittlerweile Jugendliche, damit sie bereits die ersten Anzeichen von Dengue Fieber selber erkennen können.
„Sie werden zu informierten Erwachsenen heranwachsen, die sich vor dem Fieber schützen und sich um die Menschen in ihrer Umgebung kümmern können“, sagte Frau Thitima.
In den letzten 10 Jahren hat die Gemeinde Ban Luang seine Bemühungen zur Dengue Tilgung mit dem National Health Security Local Fund Award finanziert. Der Fonds verwendet Geld von der lokalen Verwaltungsorganisation und wird auch vom National Health Security Office (NHSO) subventioniert.
An einer anderen Stelle in Chiang Mai hat eine andere Gemeinde erfolgreich ein eigenes Programm entwickelt, um das Ertrinken von Kindern zu verhindern.
Die Gemeinde Luang Nuea aus dem Bezirk Doi Saket beschloss, zu handeln, nachdem die Gemeinde 2011 ein Kind verloren hatte, gefolgt von zwei kurz vor dem Ertrinken stehenden Ereignissen. Obwohl die beiden Kinder überlebten, blieben sie dauerhaft gelähmt.
Einer von ihnen starb später und der andere muss für den Rest seines Lebens von seiner Familie betreut werden.
„Das emotionale Trauma ist für die Familie unerträglich“, sagte der Überlebende.
Die Bewohner entschieden, dass etwas getan werden muss, um ähnliche Tragödien in der Zukunft zu verhindern. Das Gemeindekomitee und das Gemeindeamt nahmen diese Gelegenheit wahr und veranstalteten Schwimmkurse für einheimische Kinder unter der Aufsicht eines Trainers in einem sympathischen Ferienort.
Bisher haben mehr als 700 Kinder aus den Bezirken und den umliegenden Gemeinden die Klasse besucht. Die jungen Teilnehmer werden auch in Rettungstechniken und in der Durchführung von kardiopulmonalen Wiederbelebungen geschult, fügte er weiter hinzu.
Die Kinder sollen um Hilfe rufen, wenn sie auf jemanden stoßen, der ertrinkt, und niemals ins Wasser springen. Stattdessen sollen sie ein Objekt finden, das schwimmen kann, es mit einem Seil befestigen und es herauswerfen, um die Person ans Ufer zu ziehen.
Der 12 Jahre alte Araya Umnang sagte, dass das Training sein Lebensretter sei. Sie und andere Jugendliche wollten unbedingt schwimmen lernen um in Not geratene Menschen retten zu können.
Ertrinken war in den letzten 10 Jahren die Todesursache Nummer eins bei thailändischen Kindern. Alleine im letzten Jahr 2018 ertranken in Thailand 231 Kinder.
Der stellvertretende Generalsekretär der NHSO, Karun Khuntiranont, sagte, die beiden Gemeinden Ban Luang und Luang Nuea seien führend bei der Anpassung von Lösungen für lokale Probleme. Jede zeigt, wie Gemeinschaften effektive und individuelle Lösungen für ihre eigenen einzigartigen Probleme finden können.
- Quelle: Bangkok Post