Schlechte Presse: Scharfes Vorgehen gegen Bars

In dem kleinen Land wurde eine Fernsehserie gedreht, die bei den Behörden in Pattaya für Aufruhr sorgte. Der Bürgermeister und Mitglieder des Rathauses schworen, gegen leicht bekleidete Mädchen vorzugehen und Kunden davon abzuhalten, Bars zu betreten, indem die Öffnungszeiten massiv beschränkt werden.

Die belgische Fernsehserie

In der ganzen Welt berichteten Medien über einen amerikanischen Touristen, der von einem Farang-Bierbarbesitzer in der Walking Street zusammengeschlagen wurde, weil der Amerikaner keine 170 Baht für ein kleines Bier bezahlen wollte. Ähnliches galt für einen Angriff auf einen iranischen Touristen, dem eine Lektion erteilt wurde, weil er Iraner war.

Doch was die Stadtoberhäupter von Pattaya wirklich erschütterte und in Panik versetzte, war eine für das belgische Fernsehen gedrehte Serie, die in Pattaya spielt.

Der Bürgermeister von Pattaya, Itthipol Khunpluen, berief eine Sondersitzung ein, in der es um die belgische Fernsehserie „Matrioshki Matroesjka’s 2” ging. In der ersten Staffel ging es um drei belgische Zuhälter, die russische Prostituierte ausbeuteten. Die zweite Staffel erzählt von zwei der Zuhälter, die aus dem Gefängnis entlassen werden und ihren ehemaligen Partner suchen, der sich nach Pattaya absetze und dort eine GoGo-Bar eröffnete.

In der zehnteiligen Serie sieht man beispielsweise eine der Hauptfiguren, gespielt von Jan Verplancke, wie er Familien junge Mädchen für 3000 Baht abkauft. Die Mädchen werden in Short-time-Zimmern an Betten gekettet, ihnen wird gedroht, daß ihre Familien leiden müßten, wenn sie es wagten, wegzulaufen. Die erste Staffel der Serie lief in Europa und Australien.

Der Vize-Bürgermeister von Pattaya, Wattana Juntanawaranon, sagte, daß im Zuge dieser Serie und der zu erwartenden BBC-Dokumentation über den in Thailand verurteilten kanadischen Kinderschänder Christopher Neil, „The Hunt for Mr. Swirl”, Pattaya „gesäubert” werden müsse, um das Image aufzubessern.

Die Säuberung solle beginnen, indem Bars und Unterhaltungsetablissements sich an verschärfte Regeln halten müßten, ferner soll es Bargirls nicht mehr erlaubt sein, vorbeigehende Kunden auf der Straße anzulocken (Hello sexy man).

Bevor die Razzia begann, drohte Bürgermeister Ittipol. Er werde mit der Polizei von Pattaya und Banglamung zusammenarbeiten, und sollte sich eine Bar nicht an die neuen Regeln halten, werde ihr die Lizenz entzogen, denn die Angelegenheit sei ernst.

Die Maßnahmen

Die Razzien begannen am 6. Oktober mittags. Behördenmitarbeiter von Banglamung gingen durch die Stadt und überreichten Barbesitzern Briefe, in denen zu lesen war, daß ab sofort die Bars nicht mehr vor 18 Uhr öffnen, geschweige denn, daß sich vor diesem Zeitpunkt Bargirls vor den Bars präsentieren dürften. Zwei Stunden später, gegen 14 Uhr, war Soi 6 völlig verwaist und erinnerte an eine Geisterstadt. Die meisten Bars schlossen, nur wenige blieben geöffnet. Die Mädchen warteten hinter der Tür und ließen sich kurz am Eingang blicken, wenn potentielle Kunden vorbeikamen, um sie auf die geöffnete Bar hinzuweisen.

Weitere Briefe wurden an Barbesitzer in den Sois 2, 3, 7 und 8 verteilt.

Verstöße gegen die neue Verordnung werden mit Lizenzentzug oder Geldstrafe in Höhe von 50 000 Baht bestraft. Behördenvertreter verlautbarten, dabei handele es sich keinesfalls um ein neues Gesetz, sondern vielmehr um eine strengere Auslegung der Unterhaltungslizenz, die besage, daß ein Unterhaltungsetablissement nicht vor 18 Uhr öffnen dürfe.

Als ob internationale Finanzkrise und Schlachten zwischen PAD und Regierung nicht schlimm genug wären, scheinen Politiker und Behördenvertreter alles dafür zu tun, damit endlich keine Touristen mehr in das Land kommen.

Die Razzien bezüglich der Öffnungszeiten waren erst der Anfang. Wie im Hauptteil des TIP berichtet wird, plant das Gesundheitsministerium ein Alkoholverbot an Feiertagen einschließlich Silvester. Dann werden Touristen in der Soi 6 vor verschlossenen Türen stehen und können sich noch nicht einmal ein Glas Sekt zum Jahreswechsel genehmigen…