Bangkok. Jeder Thai verwendet oder verbraucht pro Tag durchschnittlich acht Plastiktüten, rechnet die Regierung offiziell. Damit gehört Thailand weltweit zu den größten Verbrauchern von Plastiktüten. Im Vergleich, in Frankreich verbraucht eine durchschnittliche Person pro Jahr nur 80 Plastiktüten.
Die Nation hat eine blühende Esskultur auf den Straßen, wo sich täglich Millionen ihre Malzeiten kaufen um sie mit nach Hause oder auf die Arbeit zu nehmen. Oft genug werden die Speisen auch schon auf dem Nachhauseweg verzehrt und die Plastiktüten in denen das Essen verpackt war landen achtlos auf der Straße.
Dabei gab es mal eine Zeit im Königreich, in der die meisten Speisen in biologisch abbaubaren Bananenblätter eingewickelt serviert wurden. Aber wie schon gesagt, diese Zeit ist lange her und heute verwendet man lieber die eben nicht mehr biologisch abbaubaren Plastiktüten.
Diese Verschiebung der Gewohnheiten in der gesamten Region hat dabei verheerende Folgen für die Weltmeere.
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht der US-amerikanische Umweltschutzgruppe Ocean Conservancy wird geschätzt, dass nur fünf Länder, China, Indonesien, Philippinen, Vietnam und Thailand für rund 60 Prozent der Kunststoffabfälle, die in den Ozean geworfen werden, verantwortlich sind.
Auch Herr Narong Ruengsri, der Leiter Bangkoker Entwässerungs-Stadtbehörde, ist das Problem nur zu gut bekannt und führt zu einem täglichen und ständigen Kampf. Seine Behörde ist jeden Tag im Einsatz und sorgt dafür mit vielen zusätzlichen freiwilligen Gefangenen aus den Haftanstalten in Bangkok, dass das Plastik in den Kanälen und Entwässerungssystem der Hauptstadt wieder entfernt wird.
„Jeden Tag fischen wir rund 2.000 Tonnen Abfall aus den Entwässerungsrinnen der Stadt“, sagt er. „Das wird sich solange nicht ändern, bis eine groß angelegte Kampagne der Regierung eine Veränderung im Konsumverhalten der Bürger bewirkt“, fügt er hinzu. „Ansonsten wird sicher der Abfall weiter Tag für Tag in den Abwasserkanälen sammeln und für Verstopfungen und Hochwasser sorgen“, betont er.
Offizielle Zahlen zeigen, dass Bangkok jeden Tag 11.500 Tonnen Abfall produziert. Davon ist mindestens eine Tonne Kunststoff, von der wiederum nur 16 Prozent auch wirklich recycelt werden. Dieser Kunststoff wächst dabei pro Jahr um weitere 10 Prozent, rechnet Herr Narong vor.
Wijarn Simachaya, der Direktor für Umweltschutz im Ministerium für Umwelt gab ebenfalls zu, dass die Thais ihre Gewohnheiten nicht von heute auf Morgen ändern sondern dafür eine sehr lange Zeit brauchen. „In Bezug auf den Müll in den Weltenmeeren haben wir eine der schlechtesten Leistungen auf der ganzen Welt“, fügte er hinzu.
Der lokale Umweltaktivistin Srisuwan Janya geht sogar noch einen Schritt weiter und gibt der schwachen Regierung die Schuld. „Wir brauchen eine stärkere Regierung die auch wirklich mit dem Problem umgehen kann“, sagt er.
„In Thailand haben sich mehr Unternehmen in diesem Bereich engagiert und mehr für Umweltschutz gemacht, als der Staat“, sagt er weiter.
- Quelle: BangkokJack